Es ist ein interessantes, spannendes Thema, das der Film beschreibt, aber die Moral kommt
allzu deutlich durch, sprich alt-testamentliche Vorstellungen von Rache und Vergeltung. Kevin Bacon wird von einem jungen Fahrgast der Lächerlichkeit Preis gegeben, Kiefer Sutherland wird als
Nelson allzu heftig drangsaliert, hier wird begangenes Unrecht mit noch größerem vergolten. Wenn es -
hoffentlich einen Gott gibt, der
den Namen auch verdient - wird
er nicht blind das Racheschwert
schwingen, wie in Flatliners,
sondern einem Menschen auch ver-
gebend, verstehend begegnen.
Die Geschichte der Medizinstudenten in Flatliners erinnert mich ein wenig an die
Schöpfungsgeschichte, in der
Adam und Eva nicht vom Baum der
Erkenntnis essen sollen. Was ist
verwerflich an Wissen - ist es
nicht auch Sinnsuche, Frage nach
Anfang und Ende, das die jungen
Leute in Flatliners umtreibt?
Ich finde diesen Film trotz
seiner - manchmal schwer aus-
haltbaren - Moral sehenswert, er
ist spannend gemacht, und
natürlich ist es ein amerikanischer Film, der stark
auf Effekte setzt.
Vielleicht schließt man ein
Regisseur an das Thema "Nahtod-
erfahrungen" mit einem Spielfilm
an, der weniger - manchmal scheinheilige (Kirchen)-moral
im Gepäck hat.