Vorsicht SPOILER:
Ich muss mich schon sehr fragen, ob die Leute, die den Film hier so schnlecht beurteilen, wirklich bis zum Ende gesehen haben. Einige verlangen ja einen "endgültigen" Beweis, dass der liebe Jeff, mit dem ich keine Sekunde lang sympathisiert habe, wiiiiirklich schuldig ist. Ja, er ist schuldig. Er war am Tod des verschwundenen Mädchens direkt beteiligt, wollte davon Fotos machen durfte aber nicht, da es ihm die andere beteiligte Person verboten hat. Jeff behauptet, die andere Person habe den Mord schließlich ausgeübt (und er hat das nicht verhindert). Die Hauptdarstellering sagt aber, dass die andere Person eben dies über Jeff gesagt hat. Mag sein, dass nicht klar ist, wer letztlich zugestochen (oder was auch immer hat), aber sehr, sehr, sehr, sehr schuldig sind sie beide und das wusste unser Racheengel auch schon von anfang an, als Sie sich auf Jeff "eingelassen" hat. Deshalb geht es ihr auch gar nicht darum, durch Folter ein Geständnis zu erzwingen, sondern wohl von Anfang an darum, Jeff zu bestrafen, wobei Sie ihm zwei Möglichkeiten lässt. Sich umbringen oder sich als Kinderschänder outen, wobei nicht klar ist, ob sie ihm diese Wahl wirklich gelassen hätte. Jemanden in den Suizid treiben mag jetzt für den einen oder anderen hier unmenschlich erscheinen, aber sie sieht darin wohl die einzige Möglichkeit, dass Jeff überhaupt eine Strafe erfährt und wer sagt überhaupt, dass immer mindestens ein Charakter in einem Film moralisch einwandfrei handeln muss? Müsst ihr euch immer unbedingt mit einem von beiden identifizieren? Manche haben ja anscheinend mit Jeff mitgelitten. Habt ihr auch mit den skalpierten Nazis in Inglorious Basterds gelitten? Man muss auch mal Zwischentöne zwischen Schwarz und Weiß zulassen, vor allem, da es sich um einen FILM handelt. In Märchen wird auch gemordet usw. Ist es moralisch legitim, wenn Hänsel und Gretel die Hexe am Ende in den Ofen werfen? Hätten sie sie nicht nach Den Haag überstellen müssen? Abgesehen davon ist es ein amerikanischer Film, Jeff hat einen Mord begangen, darauf steht die Todesstrafe (die ich nicht gutheiße) und er kam ungeschoren davon. Durch ein 14jähriges Mädchen hat er schließlich doch noch seine Strafe bekommen. Manche hier scheinen ja sofort einen Hass zu kriegen, wenn eine kluge und wehrhafte Frau zu sehen ist. Da kriegen sie gleich Angst um ihre Eier. Dieser reflexartige Anti-Feministen-Ton nervt einfach nur.
FAZIT: Ein gut inszenierter Film, der zum Nachdenken über Schuld, Sühne, Rache, Pädophilie, Selbstjustiz, Todesstrafe, Gefahren im Internet und vieles mehr anregt, mit guten Schauspielern und einem für mich durchaus schlüssigen Plott, vor allem durch seine endgültige Auflösung am Ende ("genau das selbe hat Erin von dir gesagt" oder so), das einige anscheinend schon nicht mehr gesehen haben.