Unglaublich, was heutzutage für Filmpreise verliehen werden. Beispielsweise der "2004 Teen Choice Award". Den bekam die 18-jährige Lindsay Lohan vor wenigen Tagen gleich in vier Kategorien - und dies obwohl sie in Filmen wie „Bekenntnisse einer Highschool Diva“ mitspielt. Regie in diesem albernen Langweiler führte Sara Sugarman, deren poppiger Name Programm ist. Mit grellen und verspielten Farben schuf sie einen Film, der vielleicht als eine weitere verkorkste Pro7-Produktion im TV hätte laufen können, aber doch bitte nicht im Kino. Die Pseudo-Komödie spielte in den USA nicht viel mehr als seine 25 Millionen Dollar an Produktionskosten ein. Fragt sich nur, wo das Geld bei diesem Film geblieben ist? Das wird in keiner der rund neunzig Minuten ersichtlich.
Mary Elizabeth (Lindsay Lohan), genannt Lola, muss aus New York, der Stadt ihrer Träume, ins weniger beschauliche New Jersey umziehen. An ihrer neuen Schule ist bisher Carla (Megan Fox) das beliebteste aller Mädchen. Eine Rolle, die Lola logischerweise gerne für sich beanspruchen würde. Passend dazu bewerben sich beide um die Hauptrolle in der nächsten Schulaufführung. Da Lola später gerne Schauspielerin werden würde und auch bereits über entsprechende Erfahrungen verfügt, kann sie Carla tatsächlich die Rolle wegschnappen. Doch bereits kurz darauf zeichnet sich das nächste Duell der beiden Möchtegern-Diven ab: Lolas Lieblingsband hat sich aufgelöst und wird in wenigen Tagen ihr Abschiedskonzert geben. Carla konnte sich über einige Kontakte bereits Karten für diesen Event sichern. Als Lola dies vernimmt, steht für sie fest, dass sie in jedem Fall auch auf das Konzert gehen muss. Genauso wie auf die anschließende Party beim Sänger der Band, die Carla ebenfalls besuchen wird.
Die Geschichte ist eines der Hauptprobleme von „Bekenntnisse einer Highschool Diva“. Nicht nur, dass sie völlig ausgelutscht daher kommt. Sie hat auch schlicht zu viele Szenen, die Höhepunkte seien wollen, als solche aber ganz und gar nicht funktionieren. Auf und ab wandert die Story zwischen der Geschichte um die Theateraufführung, das Konzert und die Party danach, den Konkurenzkampf zwischen Lola und Carla in der Schule und der Muss-auch-noch-irgendwie-rein-Liebesgeschichte. Die innerhalb der ersten paar Minuten ersichtlich werdende Lovestory zwischen Stu und Lola wirkt derart drangeklatscht, dass es eigentlich schon eine Frechheit ist, dies als Liebesgeschichte zu bezeichnen. Wäre die Handlung nur vorhehrsehbar, würde aber einem 08/15-Spannungsbogen mit halbwegs kontinuierlich ansteigender Kurve folgen, wäre dem Film vielleicht schon geholfen gewesen. Aber nein, die Drehbuchautoren spendierten dem Script derart viele unwichtige Subplots, dass diese zum Ende hin nochmals alle schnell der Reihe nach abgehakt werden müssen. Für einen Film wie „Bekenntnisse einer Highschool Diva“, der einfach nur unterhalten möchte, wäre es bereits ausreichend gewesen, sich lediglich auf die Vorbereitung der Theateraufführung oder das Konzert mit anschließender Party zu konzentrieren. So aber werden die einzelnen Storyelemente zu einem bunten Mix zusammen geworfen, der weder Spannung noch Mitfühlen mit den Charakteren hervorrufen kann. In die Einführung und Weiterentwicklung der einzelnen Charaktere wird ohnehin überhaupt keine Zeit investiert. Stattdessen bedient sich Drehbuchautor Gail Parent diverser altbekannter Stereotypen, durch die eine Identifikation des Publikums mit den Hauptakteuren von vorne herein unterbunden wird.
Die Einstufung der einzelnen Schauspielleistungen ist bei einem derart miesen Drehbuch mit schon nahezu krankhaft klischeebeladenen Dialogen und einem derart grottigen Soundtrack (bei dem Lumidee mit ihrem "Never leave you" so ziemlich alles dominiert) zwar nicht ganz einfach, aber trotzdem machbar. Zwar geben die schwachen Rollen zugegebener Maßen nicht wirklich viel her, doch herausgeholt wurde aus ihnen noch viel weniger. Warum die oft wie eine Mischung aus Alicia Silverstone und Melissa Joan Hart anmutende Lindsay Lohan mit Preisen förmlich überschüttet wurde, bleibt ein Rätsel. Megan Fox’ Aufgabe besteht darin, gut auszusehen und dabei trotzdem von allen gehasst zu werden - was ihr auch hervorragend gelingt! Es bleibt abzuwarten, ob sich eine der beiden jungen Hauptdarstellerinnen noch in anderen Filmen als wirklich talentiert erweisen wird. In „Bekenntnisse einer Highschool Diva“ sticht niemand aus der Reihe der Durschnittsschauspieler besonders hervor. Im Gegenteil. Oftmals entstehen durch Overacting, also stark aufgesetzt wirkendes und sofort als solches zu erkennendes Schauspielern, unfreiwillig komische Situationen.
Die Erstellung einer kleinen Checkliste sollte klar machen, was „Bekenntnisse einer Highschool Diva“ zu einem jener Filme macht, die die Welt wirklich nicht benötigt hätte: Eine abgrundtief schlechte, dazu noch dilettantisch inszenierte Story. Jungschauspieler, die ihr Talent vielleicht erst noch selbst finden und ausgraben müssen. Eine zu keinem Zeitpunkt inspirierende Regie, die es sich dazu noch erlaubt, ab und an 2D-Elemente einzubinden, was dann endgültig im Lächerlichen endet. Gepflegte Langeweile bei den als Höhepunkt vorgesehenen Szenen sowie schwache Dialoge und schon fast penetrante Musikstücke. Ein mit derart vielen Mängeln behafteter Film kann überhaupt nicht über so viele positive Eigenschaften verfügen, dass die negativen auch nur annähernd ausgeglichen werden. Was wäre noch zu sagen? Allenfalls ein "Ade" zur gediegenen Kinounterhaltung und ein "Hallo" zur filmischen Gurke.