Und noch eine Comicverfilmung. Wie viele es davon in den letzten Jahren schon gab, ist schon wirklich beachtlich, aber es werden immer mehr. Gestern habe ich mir "Iron Man" mit einem Kumpel im Kino angesehen und schon bei den Trailern waren wieder zwei Comicverfilmungen, nämlich der neue Batman- und der neue Hulkfilm, bei. Und dann war da auch noch ein Trailer zu "Hancock" in dem es sich auch mehr oder weniger um einen Superhelden zu drehen scheint. Nun ja, wenn dabei gute Filme herauskommen, ist es ja völlig in Ordnung. "Iron Man" ist auf jeden Fall ein guter Film geworden und äußerst sehenswert.
Der Comicfreak war ich noch nie, und das ganze interessiert mich auch eigentlich erst, seitdem diese ganzen Comics in so prächtigen Hollywood-Blockbustern verfilmt werden. "Iron Man" sagt mir zwar was, aber worum es da geht, wusste ich vorher nicht. Ist aber auch gar nicht nötig. Robert Downey Jr. verkörpert den Charakter von Tony Stark, welcher zum Iron Man wird, und dies macht er einfach bravourös. Mir sagt sein Name zwar etwas, aber so richtig als Schauspieler kenne ich Downey Jr. eigentlich nicht, und ich muss sagen, dass ich mir vom Trailer aus auch einen anderen Hauptdarsteller gewünscht hätte. Gut dass es nicht so ist, weil wohl keiner so perfekt in die Rolle des Tony Stark gepasst hätte. Sein Charakter ist arrogant, egoistisch, auch etwas chauvinistisch, würde ich sagen, trotzdem liebenswert, und Downey Jr. bringt das einfach richtig gut rüber. Aber auch alle anderen Schauspieler, allen voran natürlich Jeff Bridges als fieser Bösewicht und Gwyneth Paltrow als süße Sekretärin von Tony Stark, sind wirklich überzeugend.
Wie sehr die Handlung jetzt aus den Comics übernommen wurde, kann ich nicht sagen, weil ich wie gesagt, vorher nichts mit Iron Man am Hut hatte. Allerdings finde ich die Story sehr überzeugend und abwechslungsreich. Allein bis Tony Stark zum Iron Man wird, dauert es eine Weile, aber die vorherigen Geschehnisse langweilen keineswegs. Auch die Actionszenen sind abwechslungsreich und gerade das Finale hat mir sehr gefallen. Die Special-Effects sind natürlich, wie man es kaum anders erwartet, hervorragend. Allerdings muss man sagen, dass "Iron Man" in seinen Actionsequenzen immer übersichtlich bleibt. Es gibt keine Zerstörungsorgien, und das finde ich auch gut so. Es beweist ja noch viel mehr, dass ein Film wirklich gut ist, wenn er auch ohne Unmengen an Special-Effects und martialische Schlachten auskommt. Das soll natürlich nicht heißen, dass dies in "Iron Man" überhaupt keine Rolle spielen würde.
Die Charaktere sind für einen solchen Film sehr gut beleuchtet und tiefgründig. Man hat sich hier wirklich Zeit für die Figuren genommen, was ich als äußerst positiv empfunden habe. So nimmt man Tony Stark seine Wandlung um fast 180 Grad auch wirklich ab. Sowieso könnte man den ersten Teil von "Iron Man" eher als eine Art Einleitungsfilm ansehen, in dem die Charaktere vorgestellt werden. Zwei Fortsetzungen sind ja schon angekündigt, was mich zu heutigen Zeiten nicht mehr wundert. Die Chancen, dass daraus dann auch wieder gute Filme werden, sind gerade wegen der guten Charakterzeichnung ziemlich hoch.
Fazit: "Iron Man" hat alles, was eine gute Comicverfilmung braucht, und noch mehr. Er wartet mit sehr guten Darstellern auf. Auf eine Tiefgründigkeit der Figuren wurde zum Glück viel wert gelegt. Dazu kommen großartige Special-Effects, die nicht in Übermengen demonstriert werden, was zu mehr Abwechslung führt. Begleitet wird das alles mit einem tollen rockigen Score. Für mich eine der gelungensten Comicverfilmungen der letzten Jahre.