Dieser Film hat mich berührt wie fast kein anderer. Nur Kaliber wie Million Dollar rührten mich zu mehr Tränen. Während anscheinend jeder Schritt im Leben der vier Protagonisten eine wichtige Weiche für zukünftige Ereignisse darstellt, kann man dies genausogut als (tragisches) Schicksal interpretieren. So entwickelt sich die Beziehung zwischen Larry und Anna, als wäre es vorherbestimmt, durch einen Streich Dans. Auch Dan und Alice treffen willkürlich aufeinander, sofort sprühen die Funken und die beiden wissen, dass sie zueinander gehören. Glaubt man. Der Hauptteil des Films ist von Seitensprüngen durchzogen, fast wie in einer Soap: Jeder mit jedem.
Nur liegt die Qualität Meilen, nein Welten, über einer Soap: Brilliant ausgefeilte, schlüssige Dialoge, machen den Film erst richtig interressant. Grandiose Schauspieler, die die Rollen sehr überzeugend darstellen und einfühlsam spielen, so dass man nicht mehr den Schauspieler, sondern Anna, Dan, Alice und Larry vor sich hat.
Nur die Obszönität kann als Mangelpunkt gesehen werden, aber in meinen Augen trägt diese entscheidend zu einer dramatischeren Story bei. Und die Regie hat nicht jugendfreie (Sex-)Szenen gekonnt umschrieben und ohne direktes Bildmaterial dargestellt, was passiert ist. Wäre alles, was in der Story vorkommt auch als Bild und Ton im Film vorhanden, läge die FSK garantiert auf 16 oder 18.
Alles in allem ist "Hautnah" ein Meisterwerk. Für solch ein Erlebnis werden Filme und Kinos gemacht.