Tja, ein ganz netter Film, viel England, viel Farben, Happy End. Aber: Da hat man ein wenig zu frech beim "Kleinen Lord" abgekupfert. Kind - hier weiblich - wächst ohne Papa in den USA und recht arm auf, bei Mama. Papa ist Lord in England. Irgendwann kommt Kind nach England aufs Schloß. Okay, hier ist die 17-jährige Daphne (Amanda Bynes) deutlich erwachsener als damals der kleine Lord Fauntleroy, und sie wird netterweise mit einem lebendigen Vater, Lord Dashwood (Colin Firth), konfrontiert. Aber auch hier geht es um ein konservatives Image, dem das Kind als Erbin eines Adelstitels folgen soll. Auch hier rebelliert das Kind fröhlich. Auch hier sind böse Widersacher am Werke, in Form der Verlobten ihres Vaters, Glynnis Payne (Anna Chancellor), die die konservative politische Karriere des Lords als ultimatives Ziel sieht und ihre eigenen Tochter in Erbinnenposition bringen will. Die Handlung folgt eine populären Schema, am Ende liebt der Vater die Tochter und will auch ihre Mutter endlich (nach irreführenden Intrigen) heiraten, während die Bösen verschwinden müssen und sogar das pubertierende Mädchen ihren doch sehr geschniegelten Freund (immerhin singt er in einer Band) bekommt. Ziemlich behäbig und flüchtig beschreibt man fast als Pflichtübung ein paar unbeholfene Vatergefühle des Lords, dazu konträr die emotionale Bedürftigkeit der jugendlichen und zahm-frechen Daphne. Belebend wirkt da allenfalls die herbe und gleichzeitig liebevolle Grossmutter. Etwas zu gekünstelt ist die Hippiemutter, die als Sängerin einfach zu glatt wirkt um zu der bunten New Yorker Chinatown-Atmosphäre zu passen, die das Drehbuch ihr andichten will. Insgesamt ganz nett anzusehen, aber kein großer Wurf.