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BrodiesFilmkritiken
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4,0
Veröffentlicht am 13. September 2017
Ist schon komisch: wann immer in einem Film auf schwarzhumorige Weise mit einer Leiche rumgespielt wird haben die Kritiker einen Film zum gerne haben - etwa wie hier, bei Sam Raimis "Ein einfacher Plan" oder natürlich dem in meinen Augen ewig überschätzten "Fargo". Woran das liegt weiß ich auch nicht ... aber gut, gucken wir uns dieses Werk hier mal an. Man ist überrascht was der Streifen an gewitzten, makaberen Ideen zusammenbekommt um für den armen Helden die Hölle auf Erden zu bereiten - und dabei begeben sich eine ganze Menge Stars ins Schneegstöber, da sind Robin Williams, Woody Harrelson, Holly Hunter, Giovanni Ribisi, Alison Lohmann und Tim Blake Nelson. Lohnt also alleine durch die Besetzung mal einen Block zu riskieren. Zu Beginn machte ich mir Sorgen hier einen obligatorischen "wohin mit der Leiche" Streifen zu gucken aber keine Sorge - die Leiche ist nach ner halben Stunde aus dem Rennen und von da an beginnt eine der makabersten und schwärzesten Filmstunden überhaupt voller bösen Ideen und mit boshaftem Ende. Ein kleiner Geheimtipp also, nicht außergewöhnlich aber doch sehr interessant. Allerdings: auch hier hat Robin Williams (wie schon bei "Die Chaoscamper") eine andere Synchronstimme und das dämpft merklich das Vergnügen.
Fazit: Ideenreiche und extrem makabere Kombination aus Thriller und Komödie - ein kleiner Geheimtipp!
Im Film "The Big White" geht es um Paul Barnell Robin Williams) der in einer komplett verschneiten Stadt lebt. Paul betreibt ein Reisebüro und ist überaus verschuldet. Seine Frau Margaret (Holly Hunter) leidet unter einer schweren Krankheit. Sie leidet unter dem Tourett Syndrom- oder einer Form davon. Hinzu kommt sein verschollener Bruder Raymond (Woody Herrelson), der seit 5 Jahren spurlos verschwunden ist. Über eben jenen Paul schließt er eine hohe Lebensversicherung ab. Doch das Geld kann erst ausgezahlt werden wenn eine Person mind. 7 Jahre vermisst wird. Doch Paul benötigt dringend jetzt das Geld. Eines abends entdeckt er dann eine Leiche in einem Müllcontainer. Nach reichlicher Überlegung entschließt er sich die Leiche mitzunehmen und diese als Raymond aussehen zu lassen. Die gelingt ihm auch gut, doch der Versicherungsmakler Ted (Giovanni Ribisi) kauft ihm das ganze nicht ab...zusätzlich sind ihm zwei Gangster auf den Versen die die Leiche zu kennen scheinen... Wenn man die Inhaltsangabe liest und die Anfangssequenz sieht, kommt einen gleich etwas bekannt vor! Natürlich denkt ,man da sofort an Ethan und Joel Cohans Film "FARGO". Der Film weißt etliche Parallelen dazu. Nicht nur der verschneite Gegend erinnert daran, sondern auch der komplette Plot, der schwarze Humor, die dusseligen Gangster, sondern auch...eigentlich der komplette Film. Um es auf dem Punkt zu bringen: der Film hat mir über weite Strecken äußerst gut gefallen! Aber: er, und das muss man einfach so sagen, ist schlichtweg ein "billiger" Abklatsch von Fargo! Er hat keine eigene Persönlichkeit und als großer Fan des erst genannten zieht den ganzen Film über Parallelen auf. Abgesehen davon weißt der Film gut zu unterhalten. Es ist kleiner Film mit vielen amüsanten Szenen. Vor allem wenn der großartige Ribisi seinen Auftritt hat freut man sich einfach wie ein kleines Kind. Ich mag den Kerl einfach und er macht gewohnt einen exzellenten Job. Das selbe kann man auch über den leider verstorbenen Robin Williams sagen. Am meisten sticht jedoch die fabelhafte Holly Hunter hervor! Sie ist einfach "süß", unglaublich witzig und charmant und verliebt sich sofort in ihre Rolle (und auch die Gangster). Die Krankheit stellt sie wunderbar da und man es sofort ab. Trotz sehr guter Darstellung malerischer Kulisse lässt sich die lückenhafte, teilweise unlogische Geschichte und vorhersehbare Geschichte nicht weg reden. Selbst wenn man Fargo nicht kennen sollte, weiß man so gut wie immer was passieren wird. Wichtige Dinge gehen völlig unter. Beispielweise wird nie erklärt wer nun die Leiche überhaupt ist! Und warum die zwei Gangster sie so unbedingt haben wollen! Was die Anfangssequenz mit dem ganzen Geschehen zu tun ist mir einfach nur schleierhaft. Dafür wird uns ein furioses Finale geboten- was doch sehr viel Spaß gemacht hat. Der Soundtrack ist jetzt kein Ohrwurm- passt jedoch sehr gut zu den Bildern. Die Kameraführung muss ich jetzt auch nicht unbedingt in den Himmel loben. Er das gegenteil. Sie schwankt zu sehr und es sieht manchmal eher nach "Cloverfield" aus. FAZIT: Mark Mylod´s Film "The Big White" kann man sich getrost anschauen. Er bereitet einen einige Lacher und wer auf den brutalen, schwarzen Humor steht, wird ihn sowieso mögen. Nimmt nur die Handlung nicht all zu sehr ernst. Alles darf man einem Augenzwinker genossen werden.
Ein kuntabuntes Abenteuer in einer total weißen, verschneiten Provinz, irgendwo in Amerika. Zunächst mal stimmt es: Storytechnisch ist sehr viel unrund und man hätte viel mehr genauer erzählen können. Da gibt es viel zum Aufzählen spoiler: (" Wie ist Gary in das Haus reintgekommen?", " Ist die einseitige Ansicht mancher Dinge von manchen Nebenpersonen wirklich authentisch?") . Aber für mich stechen die positiven Dinge viel mehr hervor. "The Big White - Immer Ärger mit Raymond" spielt in einer unglaublich schönen Welt mit Personen, die wunderbar dargestellt werden. Jede einzelne Person unterscheidet sich sehr von den Anderen. Und trotzdem klappt die Chemie im Film einwandfrei zwischen den Menschen. Das Aufeinandertreffen zwischen Robbin Williams ("Paul Barnell") und Giovanni Ribisi ("Ted") sind immer wieder auf ein Neues amüsant, sowohl von den Unterhaltungen, als auch von den Aktionen, die passieren. Hier kann man Giovanni Ribisi loben, dem die Rolle auf den Leib geschneidert ist. Die beiden treffen auch moralisch aufeinander. spoiler: Darf man den Staat betrügen, aus Liebe zur Frau, die eine Behandlung braucht?
Robbin Williams performt wie immer fabelhaft. Man kann den Film kritisch hinterfragen, aber er ist auch lustig, emotional (besonders am Twist) und optisch grandios inszeniert in einer märchenhaftern Schneewelt . Ein Film, der zu Unrecht unbekannt ist.
"The Big White" ist eine insgesamt nur mittelmäßige Komödie geworden, die auf der einen Seite von seiner bizarren Geschichte und skurrilen Figuren lebt, in der aber vor allem in der zweiten Hälfte nicht mehr wirklich viel passiert. Die Story selbst macht anfangs teilweise noch Spaß, verkommt dann aber immer mehr zur Farce, vor allem das Ende wirkt etwas komisch und nicht ganz passend. Die Atmosphäre besticht besonders durch seine schönen Landschaftsbilder, das wars dann allerdings auch schon. Das große Darstelleraufgebot kann aufgrund der teils recht einfachen Drehbuchfiguren leider nicht das halten, was es verspricht.
Fazit: "The Big White" ist aufgrund seiner erwähnten Schwächen leider nicht mehr als Durchschnitt, wer jedoch auf außergewöhnliche Geschichten ohne viel Action und bissig schwarzem Humor mag, kann eventuell durchaus einen Blick riskieren.
....ist alles weiss. Kunststück - wir sind ja hier auch in Alaska. Und da ist das mit der Abwechslung so eine Sache. Abwechslung bieten kann "The Big White" allerdings. Robin Williams Hang in Kleinstfilmen und Independentproduktionen mitzuspielen ist mittlerweile bekannt. Hier darf er als herzensguter und leicht tollpatschiger Besitzer eines Reisebüros glänzen. Hochverschuldet ist er außerdem - nicht nur weil die Kundschaft ausbleibt, sondern weil ihm auch noch seine mit dem Tourettesyndrom und Anfällen geistiger Verwirrtheit geschlagene Ehefrau Kummer bereitet. Und in diesem Part darf Holly Hunter dann ganz gnadenlos dem Affen Zucker geben. Ihre Schimpfkanonaden und Beleidgungen am laufenden Band, dürften selbst dem härtesten Homie einen Satz heiße Ohren aus Verlegenheit einbringen. Niemand flucht so schön wie sie - und wenn ihre wahre Natur dann wieder durchbricht und ihr Ehemann sie wieder so ansieht wie einst, als noch alles in Ordnung war.... doch, in etwas unfähigeren Händen hätte aus dieser Rolle eine komplette Klischeerolle werden können. Hunter schafft es tatsächlich daraus einen beinah dreidimensionalen Charakter zu formen. Doch in erster Linie geht es hier um einen Versicherungsbetrug - Fargo nicht unähnlich und in seinem Dilettantismus genauso ausufernd...
...und plötzlich wird es leicht chaotisch für alle Beteiligten. Wobei man anmerken darf, daß dem Regisseur und Drehbuchautor hier die Ausgewogenheit zwischen Dramatik, Komik und reinster Anarchie gefährlich ins Wanken gerät. So manche Szene schrammt Richtung Totalausfall (Szene: Leiche im Kühlschrank unterbringen - teilweise seeeehr platt inszeniert) - dann kriegt man in letzter Sekunde doch noch die Kurve.
Als jemand der Giovanni Ribisi als die nervende Antwort auf Matthew Lillard (Scream/Hackers) ansieht - ist es mir zumindest eine Freude gewesen, wie sehr Ribisis Versicherungsangestellter hier dermaßen eins auf die Glocke bekommt. Schadenfreude ist ja auch mal ganz schön.
Und last but not least: wenn ein Film mit einem meiner Lieblingssongs der "eels" beginnt - muß man sich schon seeeehr viel Mühe geben, diesen ersten sehr guten Eindruck wieder kaputt zu kriegen.
Das schafft "The big white" dann noch nicht mal annähernd - und so bleibt mir, ihn (wenn auch mit leichten Einschränkungen) zu empfehlen.