Ich kann nicht verstehen, wieso der Film hier in den Gastkritiken so hochgelobt wird. Gestern habe ich ihn zum ersten mal gesehen und dachte mir hinterher "Der hat bestimmt ne Wertung von 5/10 bei filmstarts.de" Heute schau ich nach, und siehe da, ich hatte Recht. Nun möchte ich aber auch meine Gründe für eine eher mittelmäßige Bewertung darlegen.
Zunächst einmal startet der Film in der Tat wirklich gut. Die Charaktere werden eingeführt (einziger Kritikpunkt: Mirandas Mann. Ihn fand ich schlecht ausgewählt, mal ehrlich, Halle Berrys Mann sollte schon attraktiver sein) und es wird klargemacht, worum es geht. Die Bilder sind sehr atmosphärisch und bedrohlich; im allgegenwärtigen Grau der Anstalt fallen nur die rotgekleideten Pfleger auf. Besonders genial ist der Sprung von der Brückenszene zur Aufwachszene von Miranda in der Zelle. Hier ist der Zuschauer erst einmal genauso verwundert wie Miranda selbst und rätselt mit ihr mit, was nur passiert sein kann.
Allerdings beginnt ab hier auch langsam die Talfahrt des Filmes. Die Genre-Klischees werden fast schon beiläufig eingestreut (zB die angehauchte Scheibe, wo von Geisterhand "Not Alone" erscheint), Miranda rennt nur noch schreiend und sich wehrend durch die Anstalt. Die Idee an sich, aus der Perspektive eines vermeintlich Verrückten die Anstalt zu zeigen und hier darauf aufmerksam zu machen, wie starrsinnig die Pfleger und Ärzte sein können, ist wirklich sehr gut. Aber die Umsetzung lässt doch etwas zu wünschen übrig. Hier bietet sich der Klassiker "Einer flog über das Kuckucksnest" dann doch mehr an.
Die Story wird auch zusehends durchschaubarer. Es ist schon richtig schade, wie leicht die Geschichte mit Mirandas Mann und die Szene in der Scheune vorherzusehen waren. Ebenso die Sache mit dem Sheriff ist nicht gerade verwunderlich. Dessen Schauspieler lässt bereits zuvor zu leicht durchblicken, was Sache ist.
Ein paar unlogische Stellen gibt es auch, so zum Beispiel die Flucht, wo der Wachmann Miranda hilft. Er weiß doch nichts von Geistergeschichten und müsste sie eigentlich für eine Mörderin halten, wieso hilft er ihr dann? Oder die anschließende Szene, in der Miranda bis zum Tagesanbrauch in ihrem Haus zubringt, wo doch die Polizei sie dort als allererstes suchen müsste. Doch gerade bei der Scheune, wo sie eigentlich niemand vermuten dürfte, taucht die Polizei sofort auf.
Das alles ist noch relativ gut zu verkraften, wenn man bedenkt, dass der Film vor allem bei Teenagern gut ankommt und zur leichten Unterhaltung dient. Aber die größte Enttäuschung ist mit Abstand das Ende...
VORSICHT SPOILER:
Miranda, die zweifache nachweisbare Mörderin (ein Opfer davon auch noch ein Sheriff) kommt einfach so davon. In einer Szene knallt sie den Sheriff ab, in der nächsten läuft sie mit Chloey (bin mir beim Namen nicht sicher) durch die Straßen. Wie kommt es dazu? Wie erklärt Miranda die beiden Morde? Es ist unwahrscheinlich, dass ihr jemand, außer dem Klinikchef, dessen Tochter ebenfalls ein Opfer war, glauben würde, sie sei besessen gewesen von einem Geist. Mit so einer Geschichte würde sie eher wieder in der Klapse als auf freiem Fuß landen.
SPOILER ENDE
Hier fehlt einfach eine schlüssige Auflösung und das ist meiner Meinung nach das größte Manko des Films. Vielleicht hatte auch der Regiesseur oder der Drehbuchautor Probleme, eine nachvollziehbare Aufschlüsselung zu finden, und daher gleich ganz darauf verzichtet. Jedenfalls finde ich das den größten Kritikpunkt.
Ansonsten kann man sich den Film natürlich gut als Unterhaltung für zwischendurch ansehen. Aber als "super", "sehr spannend", "mit unerwartetem Ende" oder "besten Horrorfilm" würde ich diesen Film nie im Leben bezeichnen, da gibt es hunderte bessere Filme.