Vorweg, King Arthur hat zwei ganz grundsätzliche Schwächen. An erster Stelle das Drehbuch. Die Story ist zu keiner Zeit überraschend, Freiheit als Grundmotivation ist altbekannt. Dieses Motiv hat man bereits tausendfach zuvor in anderen Filmen dieses Genres gesehen. Zudem leidet der Film daran, dass er es nicht schafft, die notwendige Emotionalität rüberzubringen. Der Zuschauer betrachtet das Geschehen eher distanziert, wirklich zu fesseln oder mitzureißen, vermag dieses Werk nicht. Seinen Anteil daran trägt auch der grundsätzliche Konflikt, der die meiste Zeit eher vage bleibt, da das Leid der unterdrückten Völker nie wirklich gezeigt wird; stattdessen fokussiert sich der Film lieber auf die Grausamkeit der Anführer der Sachsen, die allerdings meistens nur ihre eigenen Leute töten. Wenn sich also in der finalen Schlacht die ganze Wut der Britannier entlädt, stellt sich dasselbe Gefühl nicht beim Zuschauer ein, zumal die Sachsen nie eine wirkliche Gefahr darstellen. Das haben andere Genrevertreter wie Braveheart deutlich besser hingekriegt. Das zweite Problem des Films sind seine Figuren. Mit Ausnahme von Arthur und Lancelot erfahren wir so gut wie nichts über die anderen Ritter. Gleichzeitig versucht der Film diese Männer aber mit heroischer Musik als Helden und Identifikationsfiguren darzustellen, was auf dieser schwachen Basis natürlich nicht gelingt. Zugleich sind die Schauspieler wenig überzeugend. Clive Owen setzt immerzu den gleichen grimmigen Gesichtsausdruck auf. Das ist für den Handlungsträger aus meiner Sicht deutlich zu wenig. Außerdem begeht der Film zusätzlich noch den Fehler, großartige Talente wie Mads Mikkelsen und vor allem Joel Edgerton vollkommen zu verschwenden. Letzterer spricht im ganzen Film, der immerhin 140 Minuten (im Director's Cut) dauert sogar nur eine Handvoll Sätze. Lediglich Keira Knightley kann überzeugen, sowohl in den Kampf- als auch in den Dialogszenen.
Bei all dieser Kritik, die sich der Film gefallen lassen muss, darf man seine Stärken aber nicht außer Acht lassen. Ästhetisch ist King Arthur eine Wucht. Die Bilder sehen phänomenal aus. Die kalten, nebeligen und verschneiten Landschaften, erzeugen in den Momenten ohne heroische Musik, fast schon eine melancholische Atmosphäre. Zugleich wirkt der Film durch sie geerdet, realistisch und wenn vor dem Hintergrund flammender Pfeile, die durch den dunklen Himmel jagen, Schemen von Schwert schwingenden Rittern auf und abtanzen, geradezu atemberaubend. Die Inszenierung der Kampfszenen ist dabei durchaus gelungen, auch wenn der emotionale Anker fehlt. Im Director's Cut kommt der Film teilweise auch mit einer Härte daher, die den Scharmützeln insgesamt sehr gut tut.
Alles in allem hat King Arthur zwar grundsätzliche Probleme und lässt einiges an Potential liegen, ein Totalausfall ist dieser Trip ins düstere Britannien aber nicht.