Will Stronghold (Michael Angarano) ist der Sohn von Steve (Kurt Russell) und Josie Stronghold (Kelly Preston). Er hat die üblichen Problemchen eines durchschnittlichen Schülers, der die High School zu besuchen hat – mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass seine Eltern Superhelden sind: die legendären Commander und Jetstream. Er der stärkste Mann der Welt, sie schneller in der Luft als Supergirl. Als Will und seine Freundin Layla (Danielle Panabaker) zum ersten Mal in die High School für Superhelden kommen, sehen sie sich vor einem Problem gestellt. Die Schüler werden von Coach Boomer (Bruce Campbell) in zwei Gruppen unterteilt: Helden und Loser. Oder mit schöneren Worten umschrieben: Helden und Heldenhelfer. Layla, die die Natur beeinflussen kann, hält nicht viel vom System und zeigt ihre Kräfte nicht. Sie kommt zu den Losern. Dort landet auch Will, der – trotz berühmter Eltern – gar keine Kräfte vorweisen kann. Doch sein Vater glaubt, dass er der stärkste Junge auf der Welt ist und beginnt sich zu wundern, warum sich Will mit Heldenhelfern umgibt. Aber wie es das Schicksal so will, sind es die Loser, die am Ende am langen Hebel sitzen. Aus vermeintliche Bad Guys werden aufopferungsvolle Kämpfer, Außenseiter kommen voll zur Geltung und es sieht sich so mancher Siegertyp auf der Verliererstraße.
Klingt das nicht nach einer ganz typischen Teenie-Komödie? Einfach im momentan sehr beliebten Superheldenmilieu angesiedelt? Im Grunde ist dem tatsächlich so. Im Gewande eines an beliebte Comics angelehnten Superheldenfilms erzählt „Sky High“ eine stinknormale Teenie-Geschichte. Die üblichen Zutaten fehlen nicht und brav klappert die Komödie das Genre-Inventar nach bekannten Strickmustern ab. Die Moral der Geschichte ist genauso abgedroschen wie bekannt und funktioniert deshalb immer wieder. Außenseiter-, Klassen- und Teenie-Probleme wird es immer geben, solange der Mensch Mensch ist. Eine sehr konservative Komödie also; ist da die fast irreführend wirkende Superheldenattitüde überhaupt nötig? Eine Frage, die nicht beantwortet werden muss. Denn, wenn eine Geschichte wie diese mit soviel Charme, Esprit und vieldeutiger Ironie wie im Falle von „Sky High“ vorgetragen wird, verflüchtigen sich sämtliche Vorwürfe an vermeintliche Schwächen, Stereotypen und eingefahrenen Konventionen. Denn „Sky High“ macht vor allem eines: sehr viel Spaß.
Wer hätte das gedacht? Nach Freaky Friday und Girls Club folgt eine weitere, gut gelungene, angenehm hintergründige und doch harmlose Komödie aus dem Hause Disney. Langsam scheint das Vorzeigestudio für Familienfilme wieder zur alten Stärke zu finden. Ein erfreulicher Trend. Bezeichnend, dass Kurt Russell, der seine Karriere mit Komödien im Dienste der Disney Company begonnen hatte, eine zwar bescheidene, aber feine Rolle im Film hat. Vor allem erstaunt, wie gut „Sky High“ funktioniert. Da greift jedes Rädchen ins andere und Altbekanntes wird mit solch einer Frische erzählt, dass der Betrachter den Film einfach mögen muss.
Die Unglaublichen mögen als Inspiration gedient haben, doch „Sky High“ überzeugt trotz – oder vielleicht gerade wegen – vieler Zitate als eigenständiges Werk. Das Alphabet der High-School-Klamotte wird genauso runtergebetet, wie viele Superheldencomic-Mechanismen gekonnt filmisch umgesetzt und persifliert werden. Dabei hält „Sky High“ viele gute, durchaus innovative Einfälle parat, die nebst der ganz anschaulichen Action den Film auf Trab halten. Diese Actionszenen können sich sehen lassen und werden von zwar einfach gehaltenen, aber äußerst effektiven Effekten unterstützt. Die große Stärke des Films und sein Trumpf ist allerdings der Humor. Hintergründigkeit, Ironie und Wortwitz überraschen positiv. Intelligente Dialoge und ausgefallene Ideen machen aus „Sky High“ eine gewitzte, äußerst ansprechende Komödie. Dieser schöne Humor trägt erheblich zum großen Charme des Werkes bei. Die Story ist gut durchdacht und auch wenn im Großen und Ganzen alles im vorhersehbaren Rahmen abläuft, gibt es doch einige kleinere Überraschungen.
Michael Angarano überzeugt als am Anfang überforderter und am Ende natürlich alles sympathisch überstrahlender Held Will. Gut ist auch sein Love Interest Layla, dargestellt von Danielle Panabaker. An dieser Stelle möchte der Rezensent beantragen, in fünf Jahren Danielle Panabaker für die Rolle der Poison Ivy in „Batman XY“ vorzumerken. Sie ist zwar das Good Girl im Film, doch während des Showdowns stellt sie im grünen Kleid und mit langen roten Haaren, umgeben von hervor schießenden Ranken die (leicht abgewandelte und verjüngte) Inkarnation der bekannten und gefährlichen Pflanzenfetischistin aus den Batman-Comics dar. Aber das nur als irreführendes Detail am Rande. Die Comicreferenzen lassen sich im Film an vielen Stellen finden, seien sie nun gewollt oder ungewollt. Der Rest der sympathischen Loser-Bande ist ethnisch korrekt besetzt, überzeugt aber dank der passenden Jungakteure und ironischen Darstellungen, die sich vor allem in den Superheldenfähigkeiten manifestieren. Bemerkenswert auch die Rolle von Martin Campbell als Coach Boomer, der einige der Lacher auf sich vereinen kann. Die diversen Charakterisierungen dienen eher zu karikativen Zwecken, sind aber nicht zu überdreht, um nicht auch Identifikationspotenzial zu zulassen.
Abschließend sei gesagt, dass „Sky High“ viel Spaß macht und mittels seines einfachen Charmes den Betrachter sofort für sich einnehmen kann. „Sky High“ ist eine der positiven Überraschungen des Jahres. Ein Film, den sich der Freund gepflegter Teenie- und/oder Superheldenunterhaltung nicht entgehen lassen sollte. Besser als viele seiner Vorbilder ist diese etwas andere Teenie-Komödie allemal.