Eli Roth hat sich ja mittlerweile einen Namen in der Splatterszene gemacht. Ob man ihn nun mag oder nicht, er ist bekannt, was sicherlich auch das Mitverschulden von Quentin Tarantino ist. Ich mag Eli Roth, so hat er mir in seiner Rolle in "Inglourious Basterds" gut gefallen. Als Regisseur ist er allerdings nicht besonders gut. Seine beiden "Hostel"-Filme gefallen mir nicht, doch angefangen hat das Übel mit "Cabin Fever". Der Film hat es ja zu einem kleinen Kultstatus bei Fans gebracht, doch mir bleibt dies unverständlich, da ich diesen Film einfach nur langweilig finde.
Die Story ist sehr dünn, doch an sich ja garnicht so schlecht. Es geht um ein paar Freunde, die im Wald feiern wollen. Allerdings macht dort ein seltsamer Virus die Gegend unsicher und so infizieren sich die Jugendlichen auch bald. Danach geht es nur noch ums Überleben. Originell geht zwar anders, doch hätte man aus dem Stoff mehr machen können. Was "Cabin Fever" allerdings zeigt ist sehr uneffektiv, langweilig und auf keinen Fall packend. Am Anfang kann man noch mit einem Slasher rechnen, doch hinterher geht es nur noch um die Gefahr des Virus und die Spannungen in der Gruppe der Jugendlichen. Das hätte beklemmend sein können, ist es aber nicht, weil die Umsetzung einfach nicht stimmt. So ist z.B. der Versuch noch Komödienelemente mit ins Geschehen zu bringen völlig misslungen. Das ist meistens nämlich ziemlich albern und nie lustig.
Die Darsteller sind allesamt nicht der Rede wert. Zwar spielt keiner richtig schlecht, aber eben auch nicht besonders gut. Eli Roth gibt es übrigens auch kurz zu sehen. Die Charaktere sind total belanglos, teilweise auch nervig und sie sind mir allesamt am Allerwertesten vorbeigegangen. Außerdem agieren die Protagonisten teilweise sehr dämlich. Beispiel gefällig: Freundin liegt elendig krepierend am Boden. Freund will helfen und sie vom Leiden erlösen. Vorher hat er noch mit einem Gewehr einen Hund erschossen, aber um die Freundin zu erlösen, muss er natürlich einen Spaten nehmen. Auch gut war: Frau hat bemerkt, dass sie vom Virus befallen wurde. Was macht sie? Natürlich sie badet und rasiert sich die Beine und nebenbei rasiert sie sich dabei die Haut ab. Völlig glaubwürdig!
Der Unterhaltungsfaktor ist schlichtweg schlecht. Ich habe mich gelangweilt. Das liegt aber nicht daran, dass ich diesen Film vor Jahren schonmal gesehen habe. Es passiert einfach zu wenig und wenn was passiert, wurde dies langweilig umgesetzt. Die erste halbe Stunde vergeht noch ganz gut, doch danach wird es ein Kampf durchzuhalten. Von Spannung fehlt jegliche Spur. Zu einer Atmosphäre kommt es auch nicht. "Cabin Fever" ist irgendwie kein richtiger Horrorfilm, will von allem ein bisschen und ist im Endeffekt kaum etwas.
Nun warum bekommt der Film dann noch 30% von mir? Das liegt einzig und allein daran, dass er handwerklich gut gemacht ist. Die Inszenierung stimmt, der Score ist gut, die Kameraarbeit ordentlich und die Optik stimmt auch. Ach ja und zum Schluss noch zum Splatter: Ich habe mich schon damals gewundert, weshalb "Cabin Fever" als so brutal angepriesen wurde und tue es auch heute noch. Klar, es gibt ein paar nette Splattereffekte, aber den Fan von solchen Filmen wird das kaum schockieren und sowieso sind es nur wenige Brutalitäten die explizit gezeigt werden. Die Effekte sind aber gut gelungen.
Fazit: Ich habe mir "Cabin Fever" nur nochmal angesehen, weil ich den zweiten Teil sehen will, und vielleicht, habe ich gedacht, hat sich mein Filmgeschmack ja auch geändert. Fehlanzeige! "Cabin Fever" ist ein handwerklich gut gemachter (Horror)Film, der aber ansonsten nichts bietet außer belangloser Charaktere, Langeweile, ein paar nett gemachter Splattereffekte, Langeweile, viele stupide Szenen und nochmals Langeweile. Schlecht gemeinte 30% und ein Rat zum Nichtgucken sind die Folge.