Brannon Braga und Ronald D. Moore, die beiden Autoren dieses Streifens, erzählen gerne die folgende Geschichte über ihren Film: Die beiden waren bei einer Vorstellung von „Der erste Kontakt“ anwesend, um die Reaktion des Publikums hautnah mitzuerleben. Schließlich verließ ein junges Paar den Saal und die Frau konnte ihrem Freund nur zustimmen, dass er mit seiner Prophezeiung, es würde ihr Spaß machen, recht hatte. „Siehst du, ich habe doch gesagt, es wird toll“ wird er zitiert. Damit wussten die Autoren, dass ihnen das Kunststück gelungen war, ein Trek-Abenteuer zu schaffen, das Fans und Nicht-Kenner gleichermaßen zu begeistern wusste.
Zeitreisen sind bei Star Trek ein sehr beliebtes Vehikel. Bereits im vierten Teil der Reihe reiste die Crew der Enterprise, damals noch um Captain Kirk, in die Vergangenheit und lieferte den bis dahin besten Trek-Film ab. Und Trekkies sind immer dann glücklich, wenn man ihnen neue Details aus ihrem Universum mitteilt, die ihre Fantasie anregen und davon gibt es hier genug.
Allein die Tatsache, dass man Zeuge des ersten Kontakts werden darf oder dass man Cochrane die Worte „Star Trek“ in den Mund gelegt hat, ist für Trekkies wie ein Geschenk.
Bragas und Moores Drehbuch gelingt es auf clevere Weise die Geschichte zu teilen, ohne dass man den Zusammenhang vermissen müsste. Während Picard an Bord der Enterprise seinen persönlichen Dämonen gegenübersteht und erkennen muss, dass seine Rache alles gefährdet, das ihm jemals etwas bedeutet hat, schreiben Riker und LaForge unten in Bozman, Montana (übrigens der Geburtsort Brannon Bragas) Geschichte und nehmen am ersten Flug mit Überlichtgeschwindigkeit teil.
Die Raumschlacht zu Beginn ist bombastisch, aber die Feuergefechte in den Gängen der Enterprise wirken noch mal so intensiv. Nie wirkte ein Gegner in einem Trek-Film wirklich so unaufhaltsam und gleichzeitig unbeteiligt wie die Borg.
Die Borg sind nicht böse, sie töten nicht aus Spaß. Sie sind wie ein Bienenschwarm, der nur angreift um sich zu verteidigen. Die Borg denken, dass sie einem höheren Ziel dienen, nämlich der Galaxie Perfektion und Ordnung zu bringen. Mit den Borg kann man nicht verhandeln. Dieses Kollektiv mit einer Stimme zu versehen, war ein genialer Einfall, die Borgkönigin ist in ihrer Wirkung unsagbar gelungen. Sie wirkt unheimlich und doch verführerisch und ihr Plan Data auf ihre Seite zu ziehen ist so sinister wie genial.
Ursprünglich sahen die Planungen vor, dass die Mannschaft der Enterprise die Borg im Mittelalter stellen sollten, doch erteilte Patrick Stewart dem mit seiner generellen Weigerung in Strumpfhosen zu spielen, eine Absage. Zum Glück, kann man da nur sagen, denn dass die Reise in eine Zeit geht, die für die Sternenflottenoffiziere die Vergangenheit ist, für uns aber die Zukunft, ein unglaublich cleverer Schachzug ist.
Denn was hier auf dem Spiel steht, das ist nicht „nur“ die Zukunft der Menschheit, nein, es ist Star Trek an sich! Denn ohne den Warpantrieben werden alle Ereignisse, die wir aus den diversen Shows und Filmen kennen, nie passieren.
Dieser Film macht einfach Spaß, ich könnte ihn immer und immer wieder sehen. Ein klares Zeichen dafür, dass hier die Geschichte im Vordergrund steht, ist, dass sich selbst die schlimmsten Trekkies nicht über die allzu großen Logiklöcher, wie die Rückkehr ins 24. Jahrhundert, aufregen.
Der erste Kontakt ist einfach ein rundum gelungener Science-Fiction-Film.