Hm. Nicht dass ich einen besonders guten Film erwartet habe, aber man könnte bei der Story doch schon meinen, zumindestens etwas coole abwechslungsreiche Action in einem düsteren Gewand bekommen - aber von "cool" und "düster" ist der Film weiter entfernt als ich davor, Graf Dracula zu sein. Eines schonmal vorweg: Die meiner Meinung nach beste Szene ist die, in der eine fliegende Vampirin sich aus Versehen eine Kuh greift und diese einfach mal so ein ein Haus hineinwirft. Das war zwar sinnlos, aber immerhin witzig - und die Kuh hat´s sogar überlebt (juhu!).
Die Idee, mehrere klassische Schreckgestalten wie Dracula oder Frankenstein in einem Film zusammenzufügen, hört sich zunächst noch sehr nett an - aber sobald man feststellt, dass aus der wahnsinnigen Personifizierung des Bösen namens Mr. Hyde ein fetter CGI-Troll geworden ist, der auch noch urplötzlich im Notre-Dame haust, hat man das ungute Gefühl, dass die Macher mit dem Potenzial umgegangen sind wie der Weihnachtsmann mit den Geschenken. Der erste Eindruck trügt nicht: So toll eine Dauerfeuerarmbrust zunächst scheinen mag, so sinnlos wird sie, wenn ca. 90 % aller Schüsse ins Leere gehen und der Rest nicht einen Blutspritzer verursacht - für eine möglichst niedrige Altersfreigabe wurde auf eine angemessene Gewaltdarstellung verzichtet, sodass die Geschichte um Vampire und Co. ziemlich blutleer bleibt, was sowohl die Darstellung als auch die Figuren angeht. Diese agieren nämlich ziemlich leidenschaftslos, weder ist eine besondere Lust zwischen Dracula und seinen Bräuten zu spüren, noch wirkt Van Helsings temporäre Verwandlung in einen Werwolf besonders verzweifelt. Auch die echten Knalleffekte bleiben aus: Wenn etwa die langjährige Arbeit eines Ordensbruders - nämlich eine übergrelle Lichtbombe - auf einem Vampirfest losgeht, dann sieht man die Folgen für genau eineinhalb Sekunden. Und nein, das ist bestimmt nicht ironisch vom Regisseut gemeint.
Des Weiteren sind die ständigen CGI-Effekte genau von der Sorte, die mich nervt: Unglaublich künstliche Kreaturen kloppen sich mit viel zu schnellen und stillosen Bewegungen, die meisten Actionszenen glaubt man so oder ähnlich schonmal irgendwo anders gesehen zu haben. Wenn´s wenigstens noch blutig wäre, aber selbst diese Freude verwehrt einem der Film. Stattdessen gibt es vorhersehbare "Überraschungen", eine recht unlogisch zusammengemixte Story und unlostige Schauspielerleistungen: Der Draculatyp (keine Lust, den Namen nachzuschlagen) wirkt harmlos und ist genau bis kurz vor dem Punkt theatralisch, ab dem so etwas unterhaltsam wird, Kate Beckinsale hat nichts, aber auch absolut nichts Besonderes an sich und geht nicht mal als Domina durch, Van Helsing arbeitet für den Vatikan und ist damit für mich höchst unsympathisch und der Ordensbruder ist zwar teils ganz witzig, dafür ein ungemein typischer Sidekick-Charakter, der zudem für einen pubertär-peinlichen Moment des Films verantwortlich ist (jaja, die jugendliche Zielgruppe). Die Atmosphäre wird von den miesen Effekten getötet, die Spannung von der Story, die Sympathie von den Figuren und die Bösen von den Guten.
Hier und da kann der Film natürlich schon für etwas Unterhaltung sorgen, aber im Endeffekt ärgert man sich doch über das verschenkte Potenzial und die unausgereifte Action. Wenn man schon Trash macht, dann bitte konsequent und nicht so verklemmt wie hier, sonst bleibt am Ende nichts Halbes und nichts Ganzes.