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Christian Alexander Z.
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4,5
Veröffentlicht am 25. September 2021
An der Grenze zum Meisterwerk rangiert dieser Ausstattungsfilm. Überaus opulent inszeniert in jeder Hinsicht. Sehr gute Story und Spannungsverlauf. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass die Charaktere zu wenig ausgeleuchtet werden. So ist die Motivation einiger Handlungen nicht mit dem Wissen um die Beweggründe verbunden. 30 Minuten mehr zu diesem Aspekt hätte man gern gesehen, damit wäre die Meisterwerkkrone erreicht gewesen. Trotzdem: äußerst empfehlenswert!
Die Story um eine fatale Wette, die eine Reihe von gefühlischen Verletzungen auslöst wurde später noch einmal (eher frei) in "Eiskalte Engel" (1999) mit attraktiven Teenstars für die jüngere Generation verfilmt. Bei beiden Verfilmungen ist der Dialogwitz der eigentliche Star des Films, allerdings setzte man bei "Eiskalte Engel" auf eine unverblümte, der jungen Generation entsprechend krassen Sprache, während die Dialoge in "Gefährliche Liebschaften" geschliffen wurden, um einen möglichst dem 18.Jh. gemäßen Sprachstil zu schaffen. Demzufolge ist "Gefährliche Liebschaften" auch ein - zugegebenermaßen top besetzter - Kostümfilm geworden. Neben John Malkovich, Glenn Close und Michelle Pfeiffer in den Hauptrollen glänzen der junge Keanu Reeves und die junge Uma Thurman als Spielbälle der Intriganten.
Die Ausstattung des Films ist opulent, die Darsteller großartig, die Atmosphäre erotisch aufgeheizt, allerdings ist der Film zuweilen (in Anlehnung an die literarische Vorlage) etwas zu dialoglastig geraten. Alles in Allem ein großartiges Kostüm-Fest für die Sinne.
Brillant bösartiges Kammerspiel! Allein schon für Dialoge wie "Ich dachte, Ihr Lieblingswort sei -Rache- !?" "NEIN...es ist *Grausamkeit*!" liebe ich das Skript. John Malkowich und Glenn Close liefern sich ein schauspielerisches Duell der Extraklasse, dem Stephen Frears einen gediegenen Rahmen liefert. Erstaunlich, dass ein im dekadent-adligen Frankreich spielender Briefroman von einem Engländer mit fast durchgehend amerikanischem Cast verfilmt wurde. ich wüßte aber auch nicht, wem man die Rolle der Marquise de Merteuil andienen könnte. Heutzutage vielleicht Tilda Swinton. Jedenfalls ist Glenn Closes Vorstellung umwerfend in Ihrer zwischen Härte, Bösartigkeit, intriganter Raffinesse und Verletztheit chargierenden Vielfältigkeit. John Malkovichs Vicomte de Valmont ist ein fieser, auf seine Beute fixierter, absolut skrupelloser Predator, der letztlich der Marquise intellektuell unterlegen bleibt. Zum Schluß bleiben nur Verlierer, ein emotionales Trümmerfeld. Großartig!
Vielen Dank für das wieder in Erinnerung rufen dieses Stephen Frears Klassikers der ja wohl mal als eine DER Vorzeigeikonen des "jungen britischen Kinos" galt.
Inhaltlich gibts der Kritik nichts hinzuzufügen zumal es auch lange her ist seit ich "Dangerous Liasons" das letzte Mal sehen durfte was auch daran liegen mag, dass der Film irgendwie in der Versenkung verschwunden zu sein scheint.
Noch heute ist mir eine jener oberflächlich belanglosen, ja fast kokettierenden Wortgefechte zwischen Close und Malkovich gegenwärtig und allein das von Letzterem süffisant ausgesprochene "Ist das so ?" ist den ganzen Film wert und spiegelt die ganze Intensität und Dichte der Inszenierung intriganter, verlogener Machtspiele wider.
Sehr viel anders wird es auch heutzutage in der sog. "besseren Gesellschaft" wohl auch nicht zugehen um sich das beste Stück Torte zu angeln für ein bisschen Sonne auf dem Präsentierteller.
Mann bin ich froh dass es mir erspart geblieben ist in solch dynatische Ränkespiele bessergestellter "Tradition"(in diesem Fall der modernen Art)hineingeboren zu sein.