„Beetlejuice, Beetlejuice, Bee…“
Der gute Tim Burton: Los ging seine Karriere mit „Pee Wee´s irre Abenteuer“ im Jahr 1985. Und nur drei Jahre später erschien sein zweiter Film „Beetlejuice“. Geister waren zu der Zeit noch sehr beliebt nach dem Erfolg von „Ghostbusters“. Doch auch wenn Burtons Film einige Elemente des Klassikers aufgreift, so ist er doch etwas Eigenes und Besonderes. Richtig erfolgreich war an den Kinokassen zwar nicht und auch die Kritiker waren sich nicht einig, was sie von Burtons Geisterklamauk halten sollten. Doch „Beetlejuice“ hat sich spätestens nach dem Video-Release eine große und ernstzunehmende Fangemeinde aufgebaut und gilt für viele als Klassiker. Doch wie hat sich der Film bis heute gehalten?
Adam und Barbara sind glücklich verheiratet und leben in einem ruhigen Vorort von Connecticut. Doch nach einem Autounfall finden sich beide im Totenreich wieder. Jedoch nicht in der Hölle oder im Himmel, sondern in ihrem Haus. Dort sollen sie auch noch viele Jahre verbringen. Als eine neue Familie jedoch in ihr Haus einzieht, will das verstorbene Ehepaar die Eindringlinge loswerden, und zwar mit allen Mitteln. Der dubiose Beetlejuice könnte ihnen vielleicht dabei helfen…
„Beetlejuice“ ist einer dieser Filme, die man Genretechnisch schwer einordnen kann. So viele Elemente sind hier verbunden, allen voran natürlich Horror und Comedy. In vielen Bereichen ist der Film aber typisch Tim Burton: Skurril, makaber und völlig überzogen im Ton. Und genau das macht den Film am Ende auch so stark und unterhaltsam. Die Gags sind schwarz und äußerst witzig und auch visuell bietet Burton viel Grund zum Lachen. Passend zum überzeichneten Ton des Films nutzten Burton und sein Team (Production Design: Bo Welch) altmodische Tricks und ließen sie oftmals absichtlich etwas „trashig“ aussehen. Burton huldigt damit liebevoll den alten B-Movies, mit denen er aufgewachsen ist. Aber auch Burtons klassische Gothic-Optik ist hier natürlich stark vertreten. „Beetlejuice“ war so ziemlich der erste Film von Burton, der seinen visuellen Stil festigte.
Optisch ist das Werk aber definitiv sehenswert, gerade die Stop-Motion-Momente überzeugen auch heute noch. Und das Make-Up erhielt sogar damals einen Oscar.
Neben unzähligen Witzen kann der Film aber auch immer mal wieder unheimlich werden. Sicherlich nicht für Erwachsene, aber zu jung sollten die Kids auch nicht sein, die sich den Film ansehen. Dafür gibt’s dann doch einige makabre Bilder und hier und da einen abgetrennten Kopf. Mir gefällt aber die insgesamt nüchterne Behandlung des Themas Tod. Adam und Barbara selbst nehmen ihren Tod fast ohne Bedauern oder Trauer hin, sondern müssen sich mit bürokratischem Unsinn befassen. Und die eingezogene Familie (die Deetz´s) nimmt die paranormalen Ereignisse mit Spaß auf und versucht daraus eher ein lukratives Geschäft zu machen, während die Tochter Lydia fasziniert vom Totenreich ist.
Jedoch verliert der Film gerade im Finale etwas an Schwung und Energie. Hier hätte ich mir etwas mehr Cleverness gewünscht, die Burton & Co vorher die ganze Zeit gezeigt haben. Auch die Logik des Films hinkt immer wieder. Bei einem Film wie „Beetlejuice“, darf man natürlich keine wissenschaftliche Abarbeitung über Geister erwarten, aber viele Regeln ergeben doch wenig Sinn und rissen mich ab und zu aus der Geschichte.
Der Cast ist wirklich toll. Alec Baldwin, Geena Davis, Winona Ryder und gerade Catherine O´Hara sind toll in ihren Rollen. Michael Keaton als Beetlejuice (im Film seltsamerweise immer „Betelgeuse“ geschrieben) stiehlt natürlich oftmals die Show, auch wenn er recht wenig Screentime im Film hat. Doch sein Charakter ist ohne Zweifel der charmante und witzige Antagonist, der zudem einen mysteriösen Hintergrund hat. Doch das macht die Figur in meinen Augen umso besser.
Zu guter Letzt die starke Musik von Danny Elfman: Der Stammkomponist von Burton zeigt hier eine energetische Arbeit mit einem präsentem Hauptthema und toller Songauswahl von Harry Belafonte. Ein wundervoller Elfman-Score!
Fazit: „Beetlejuice“ ist nicht perfekt und hinkt gerade gegen Ende etwas, aber Burtons Film unterhält auf sehr vielen Ebenen. Das durchgeknallte Geisterwerk lässt sich auch heute noch schön anschauen, beeindruckt mit einem guten Cast, toller Musik und starker Optik.