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Zach Braff
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4,5
Veröffentlicht am 11. September 2014
Emotionale Studie eines jungen Mannes, der wegen eines zunächst nicht nachvollziehbaren Verbrechens ins Gefängnis kommt. Zwischenzeitlich vielleicht etwas gemächlich, aber gerade der Aufbau mit den immer wiederkehrenden Rückblenden hat mir gut gefallen. Top Schauspieler, überragendes Ende!
United States of Leland zeichnet ein in meinen Augen spannendes, komplexes Charakterporträts eines jungen Mannes, der, offensichtlich innerlich verstört, einen Mord begeht. Während aber Ryan Goslings Part verschiedene Ebenen zu offenbaren hat und von ihm selbst auch hervorragend gespielt ist, verkommen fast alle Nebenfiguren in teilweise ärgerlich banalen und vor allem für die Handlung völlig uninteressanten Dialogen zum bloßen Klischee (Cheadles Gefängnisarbeiter und seine Affäre ist ohne Belang für die Geschichte, Kevin Spaceys etwas übertrieben gleichgültiger Schriftsteller liefert sich gelangweilte Wortduelle mit Cheadles Charakter und eine noch alltäglichere Unterhaltung mit seiner Ehefrau.) Im Gesamten ist es allein Ryan Gosling zu verdanken, dass der Film nichts in Lächerliche abgleitet.
Ein Junge begeht eine unfassbare Wahnsinnstat und wie die Figuren im Film ist man als Zuschauer auf der Suche nach der Ursache oder dem Grund wie das passieren konnte – darum nehm ichs vorweg, man beendet diesen Film sehr unbefriedigt. Statt einer Lösung (vielleicht ist das unfassbare ja die Lösung) bietet der Film anderthalb Stunden lang das Porträt und Psychogramm eines gestörten, eigenartigen Jungen und seiner Reaktion auf die Umgebung, des weiteren erleben wir einen übermässig ehrgeizigen Lehrer der versucht die sich bietende Lage auszuschlachten und gleichzeitig mit persönlichem Kummer zu kämpfen hat. Ein Film der bei mir eigentlich immer das Prädikat „Zeit für Betroffenheit“ bezeichnet wird und normalerweise gucke ich sowas auch ganz gerne, insbesondere hier wo mit Don Cheadle, Lena Olin, Chris Klein (Oz aus „American Pie“) und Kevin Spacey (der auch produziert hat) eine wahre Traummannschaft agiert. Was aber letztlich über alles hinausragt ist das beängstigende Spiel von Ryan Gosling, der mit seinem bderohlich leeren, harmlosen Gesicht einen der gruseligsten Leinwand-Weirdos überhaupt gibt.
Fazit: Grandios besetztes aber inhaltlich dürftiges Porträt eines gestörten Jungen und einer unbeschreiblichen Wahnsinnstat!