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    Cube 2: Hypercube
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Cube 2: Hypercube
    Von Carsten Baumgardt

    Er hat Meisterwerke wie Reservoir Dogs und Pulp Fiction in seiner Vita, steht für den Kultfilm American Psycho und ist nun mit Motel im Kino. Sein Name: Andrzej Sekula - der Mann hinter der Kamera. Nach seinem verunglückten Regiedebüt „Fait Accompli“ (1998) vermurkste der Pole 2002 die Fortsetzung des No-Budget-SF-Kultfilms Cube. „Cube 2 - Hypercube“ ist zwar über weite Strecken spannend, doch am Ende implodiert nicht nur der Würfel, sondern vor allem das Gedankenkonstrukt, das sinnbildlich die Hosen runterlässt, anstatt diese wie in Teil eins anzubehalten... Aus dem Stoff und der grandiosen Grundidee wäre einfach viel mehr herauszuholen gewesen.

    Sieben Menschen und ein Schicksal, das sie alle teilen. Orientierungslos wachen sie in einem gigantischen Würfelsystem, das sie gefangen hält, auf. Psychologin Kate (Kari Matchett), Privatdetektiv Simon (Geraint Wny Davies), Materialdesigner Jerry (Neil Crone), Computerspielentwickler Max (Matthew Ferguson), Anwältin Julia (Lindsey Connell), die senile Mrs. Paley (Barbara Gordon) und die blinde Sasha (Grace Lynn Kung) haben keine Ahnung, wie sie in den multidimensionalen Würfel, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint, gelangt sind. Offenbar besitzt er eine vierte Dimension, die zumindest in der Theorie existiert. Verschiedene Zeitebenen tun sich auf, parallele Universen verwirren die Gefangenen, deren Vorgeschichte alle irgendwie mit dem Waffenentwickler Izon zu tun hat. Was ist aus der Sicherheitsbeamtin Becky Young (Greer Kent) geworden, die am Anfang durch eine Tür nach oben fällt? Warum hat sich Colonel Thomas Maguire (Bruce Gray) erhängt oder was den Supermathematiker Dr. Phil Rosenzweig (Andrew Scorer) getötet? Und gibt es den Hackergott Alex Trusk wirklich? Fragen, die sich konfus anhören, aber im Laufe der Zeit entschlüsselt werden.

    Mit „Cube“ gelang dem Kanadier Vincenzo Natali 1997 ein echter Coup. Sein cleverer No-Budget-Reißer avancierte zum Kult und brachte ihn ins Geschäft. Bei der inoffiziellen Fortsetzung ist Natali (Cypher) nun nicht mehr mit an Bord. Die Wahl fiel auf Andrzej Sekula. Doch der Topkameramann ist auf dem Regiestuhl weitestgehend überfordert. „Cube 2“ spielt zwar erneut in dem labyrinthischen Würfelsystem, das um eine Dimension erweitert wurde, aber inhaltlich ist der Schwerpunkt anders gesetzt. Standen in „Cube“ noch die fiesen Todesfallen der Räume im Kern des Interesses, so dominiert im Sequel die Thrillerhandlung um die Drahtzieher des Ganzen. Zwar warten auch Gefahren auf die Gefangenen, aber die Gruppendynamik spielt eine noch größere Rolle. Wer steht in welcher Beziehung zu wem und was hat das alles zu bedeuten? Das wird zwar einigermaßen sinnvoll erklärt, doch gerade dadurch, dass zu Beginn und Ende die Szenerie außerhalb des Würfels verlegt und ein Erklärungsmodell präsentiert wird, verliert der Film viel von seiner Faszination für das Mysterium. Die Hintergründe sind somit klar, aber eine logische Erklärung, wie der Würfel genau funktioniert, bleibt aus. Das ist wenig konsequent.

    Das Original holte technisch alles aus den sehr begrenzten Mitteln, die Fortsetzung übernimmt sich hier deutlich. Die Computertricks - besonders das schwebende, sich langsam ausbreitende und rasiermesserscharfe Quadrat - wirken drittklassig und billig animiert, die digitalisierten Ansichten des Würfels oft wie eine simple Computergrafik. Bei der Auswahl der Charaktere hatte das Drehbuch-Trio Sean Hood, Ernie Barbarash und Lauren McLaughlin kein glückliches Händchen. Bis auf Psychologin Kate und Konstrukteur Jerry ist der Auflauf an Sympathieträgern sehr überschaubar. Schlimmer noch: Die Figur der offenbar demenzkranken Mrs. Paley geht einem schwer auf die Nerven, an denen auch die blinde Sasha mitzerrt.

    Es ist schon kurios: Dort, wo „Cube 2“ am klarsten gezeichnet ist, verstecken sich auch die Mängel. Die Agentengeschichte um den mächtigen Waffenkonzern fördert im Laufe der Handlung einige Überraschungen zu Tage und spielt sich nahezu ausschließlich im Kopf des Zuschauers ab, der die Teile zusammensetzen muss. Aber auch wenn alles haarklein, fast schon belehrend aufgelöst ist, bleibt dennoch ein Gefühl der Leere. Abgesehen von dem Nonsens des vierdimensionalen Würfels und seinen Eigenschaften bleibt kein Geheimnis offen. Dadurch rückt die eigentliche Bedrohung und die Faszination des klaustrophobischen Szenarios im Würfel in den Hintergrund. Er spielt quasi nur noch eine Nebenrolle, während er in „Cube“ noch der Hauptdarsteller war. Damit wird viel Potenzial verschenkt.

    Fazit: „Cube 2 - Hypercube“ bietet durchaus gute Ansätze und eine ansprechende Grundspannung, doch wenn schließlich das Kaninchen aus dem Hut gezogen ist, wird klar, dass das unkonventionelle Projekt eigentlich gar keines dieser Art ist, sondern vielmehr ein mittelmäßiger B-Film, der mit gewisser Berechtigung sofort in die Videotheken wanderte. Das ist mehr als schade, begeisterte doch „Cube“ noch mit einer solch innovativen Idee.

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