„I’m not a girl, not yet a woman“, trällert Britney Spears in ihrem jüngsten Angriff auf die Pop-Charts. „…and definitely not an actress“, ist man geneigt hinzuzufügen. “Crossroads”, im Deutschen dreist als „Not A Girl“ betitelt, ist innovativ. Denn einen Film zum Song – das gab’s bisher noch nie. Wer aber nicht gerade zur Fangemeinde gehört, für den ist dieser Video-Clip im Kinoformat nur schwer erträglich.
Lucy (Spears) ist süße 18 Jahre, träumt davon, schon in den letzten Sommerferien vor College-Beginn ihrem kleinen Provinznest zu entkommen. Kurzentschlossen macht sie sich zusammen mit ihren beiden besten Freundinnen auf den Weg zu einer Talentshow nach Los Angeles. Mit von der Partie ist der charmante Ben (Anson Mount), der den Mädchen eine günstige Mitfahrgelegenheit in seinem Cabrio bietet. Doch der Trip währt nicht lange, eine Autopanne legt die Clique lahm und das Geld für die Reparatur fehlt. Ben hat die rettende Idee: Er zieht für Lucy einen Gesangsauftritt in einer Bar an Land...
Dem „Produkt Britney Spears“ sollte eine neue Facette hinzugefügt werden, meinte ihr Management. Also Schauspielerei. Doch da fängt das Problem schon an. Die Teen-Pop-Queen ist einfach keine Schauspielerin. Auch wenn sie in „Not A Girl“ der imageträchtigen, wahrscheinlich geheuchelten Keuschheit den Rücken kehrt, spielt Spears praktisch sich selbst. Quietschvergnügt hüpft der fidele Blondschopf in bonbonfarbenem, sexy Outfit durch die belanglose, triviale Seifenoper-Geschichte und freut sich, dass sie vor der Kamera herumtollen darf. Ihr Auftritt ist lange nicht so unterirdisch wie der von Mariah Carey in „Glitter“ und wenigstens ein Minimum an Charme kann man ihr nicht absprechen. Aber jenseits der Spears-Fangemeinde, die den Film trotzdem stürmen und nicht enttäuscht sein wird, sollte „Not A Girl“ keine Anhänger finden.
Warum sich übrigens ein gestandener Hollywood-Veteran wie Dan Aykroyd dazu herabgelassen hat, an diesem überlangen Musik-Video mitzuwirken, ist schleierhaft. Zudem wollte der in die Jahre gekommene Comedy-Star, der zuletzt in "Pearl Harbor" respektabel spielte, sowieso kürzer treten.