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Anonymer User
4,5
Veröffentlicht am 27. Mai 2015
The Virgin Suicides porträtiert das Leben einiger Mädchen, die, eingeengt durch die tyrannische Herrschaft ihrer Eltern, schließlich die Freiheit im Tod finden. Sofia Coppolas Film erweist sich im Gesamten als ungemein düsteres Drama, bei dem nur im Mittelteil Anklänge leiser Highschool-Romantik auftreten, welche aber durch die Einbettung in eine von sozialen Zwängen und geistigen Misshandlungen geprägten Story immer nur vorläufig bleiben und bereits durch den Beginn des Films überschattet sind. Der Film weißt mit Plansequenzen, ruhiger Kameraführung, lebensnahen Figuren und Konsequenz in der Handlungsentwicklung bereits typische Merkmale von Coppolas FIlmen auf, allerdings besteht ''The Virgin Suicides'' mehr als Lost in Translation, Somewhere oder The Bling Ring auf einen tragischen, ausweglosen Grundtun, der in Zusammenwirkung mit der an Gus Van Sants erinnernden Empathie für jugendliche Charaktere ein polarisierendes Drama ergibt, indem - unglaublicherweise - dennoch Platz für leisen, bitteren Humor ist.
Der Film geisterte schon lange durch meine Liste der für mich sehenswerten Filme. Jetzt habe ich ihn gerades auf arte (werbefrei) gesehen. Ich fand ihn großartig: Die Erzählung aus Sicht der Jungs, das vorsichtige herantasten an die Familie der Mädchen, die kleinen gemeinsamen Abenteuer, der zarte Mief der (nicht nur amerikanischen) Vorstadt, alles stimmig und nicht überzeichnet dargestellt. Die Jungs waren ok, ich finde, Trip hat's versaut, die Freundin einfach liegen lassen, aber des- und der Repressionen der Eltern wegen muss man sich doch gleich umbringen, vor allem, wenn man so hübsch ist, wie die fünf Mädels. Sehenswert.
Der Stimmung des Films lässt sich nur schwer entrinnen. Sie erstickt sachte, fast behutsam, aber unausweichlich, alles unter sich und dämpft ab – Stimmen, Bewegungen, Farben. Ein trügerischer Weichzeichner, der die jungen Schwestern verschwommen und fast ätherisch erscheinen lässt. Wie ein Trugbild, dem die Jungen aus der Nachbarschaft trotz größter Bemühen nicht habhaft werden können. Auch der Zuschauer betrachtet die Mädchen aus einer Ferne, die jedoch nicht nur ein oberflächliches Abbild zu präsentieren scheint. Der Film lebt von einer Tiefe der anderen Art, einer zwischen den Bildern. Einer dahinplätschernden Melancholie, verwoben mit apathischer Gleichförmigkeit. Das elterliche Behüten-wollen verdammt die jungen Mädchen zum Erstarrtsein und zwingt ihnen gleichzeitig eine Sinnlichkeit auf, die durch kleine, fast beiläufig dargestellte Bewegungen und Szenen nach Freiheit schreit. Die unterdrückte Sexualität der Mädchen entlädt sich stellvertretend für die anderen Schwestern in Lux, deren stille Rebellion einem Schrei nach Lebendigkeit gleicht. Ein jugendlich-verzweifeltes Sehnen und Träumen, um der lähmenden Parallelwelt zu entkommen, deren Gefangenenschaft die Mädchen nicht entrinnen können.
im blick auf die unteren negativen kritiken, die dem film jegliche sinnhaftigkeit und bedeutung absprechen,will ich darauf verweisen dass es sich hier um eine adaptation des romans von jeffrey eugenides handelt.
jeder,der den roman gelesen hat und was immer auch er von dem sinn/der pointe des romans hält, wird merken, wie exakt die nostalgische, verschwommene, rätselhafte atmosphäre des romans rübergebracht wird, was meiner meinung nach durchaus eine hervorragende leistung darstellt.
der roman selber hat mir persönlich nicht so gut gefallen, gerade wegen den unten angesprochenen mysteriösen beweggründen der mädchen, allerdings wird einem durch das schauen des films nochmal einiges klar bzw. man findet eine persönliche interpretation.