Jawohl, ein sehr guter Film, der in die Coming-of-Age-Richtung geht, ohne aber deren Firlefanzen aufzunehmen und so tatsächlich mehr in die Richtung Tragikomödie zu gehen. Der Film ist darin so gut fast die Höchstwertung zu erreichen: Tolle Schauspielleistungen, die vor allen Dingen mit einem fast konträren, aber für den Charakter des Seymour repräsentativen Stil, Soundtrack aufwarten kann.
Der Film ist so gut! Was die Höchstwertung hieran verhindert? Anfangs schlägt der Ton des Films nicht unbedingt sogleich an, finde ich. Gerade die beiden Protagonistinnen sind für mich hier nicht sehr sympathisch, sondern müssen dies erst werden. Ebenfalls finde ich nicht, dass der Film großartig wider die "political correctness" agiert. Da gibt es die Sache mit dem Bild, die Bedienung im Kino, der Rollstuhl - ok, ok, ok, aber die Gags daran geraten eher harmlos bzw., noch interessanter: Sie werden von der sarksastischen, aber jungen (!) Enid rübergebracht, sodass man sie hier ohnehin nicht schnell ernst nimmt. Das kann man als eine Falle in zweifacher Hinsicht auslegen: Nämlich a) der Zuschauer fällt auf diese hinein oder b) die Schreiber mit ihren Charakteren. Ich tendiere einfach zu letzterem, denn leider ist mir diese Enid dann doch ein klitzekleines bisschen zu sehr das Ding, was man schon häufig erlebte, vor allen aber eine Figur die auch diese kleine Katharsis erleben muss, was leider etwas zweckmäßig wirkt. Schließlich kommt mit Scharlett Johanssons Charakter ein wenig zu kurz, dient sie so doch nur als Projektionsfläche für die Hauptprotagonistin (Seymour tut das zwar auch, doch Buscemi, in einer seiner besten Rollen, kann da, auch drehbuchbedingt, einfach ebenbürtig entgegenhalten und eigene Akzente setzen).
Fazit: Trotz dieser kleinen Mängel überwiegen die Stärken massiv! "Ghost World" ist ein herausragender Vertreter von Coming-of-Age und Tragikomödie gleichermaßen.