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Bruce W.
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4,0
Veröffentlicht am 28. November 2017
Jacob's Ladder ist einer der wenigen Filme, die für mich wirklich als Unikat im Horrorgenre gelten. Noch nie habe ich eine Geschichte derartig unchronologisch und dennoch begreiflich erzählt bekommen, noch nie habe ich derart subtile und dennoch verstörende Horrorszenen erlebt und noch nie habe ich mit einem Charakter so sehr mitgefiebert, wie ich es in Jacob's Ladder tat (Tim Robbins ist absolut genial in der Rolle). Mit seiner traumartigen Atmosphäre zieht einen der Film direkt ins Geschehen mit rein, und lässt uns Zuschauer dennoch genau so im Dunkeln tappen, wie den Hauptcharakter der Geschichte. Auf eine gewisse Art und Weise, steht dieser Film ständig unter Spannung (komplett ohne hirnlose Jumpscares), und hat mich persönlich, überraschenderweise auch mit seiner emotionalen Note erreicht. Das Ende mag polarisierend sein, aber das hat jeder für sich selbst zu entscheiden. Wenn es nach mir geht, dann würde ich dieses Werk direkt neben "Horrorklassikern" wie Shining oder Psycho einordnen. Nicht weil er diesen beiden Vertretern sonderlich ähneln würde, sondern weil er sich (zumindest für mich) auch ausserhalb dieses Genres behaupten kann. Er funktioniert sowohl als Drama, so wie als Horrorfilm. Deshalb gilt Jacob's Ladder für mich, bereits jetzt als Meilenstein der Horrorfilmgeschichte.
Aus meiner Sicht hat Jacob’s Ladder die am besten konstruierte Story aller Horrorfilme. Eine jener Storys, in die man eingesponnen wird, irgendwann nicht mehr wirklich durchblickt und nur noch von der morbiden Faszination der Geschehnisse gefesselt ist, bis sich am Ende aber dann doch alles auflöst und man mit dem wohligen Gefühl zurück bleibt, ein schwieriges Puzzle gelöst zu haben (nur ohne das wohlige Gefühl, denn das ist nach diesem Film nicht mehr drin). Dabei ist nicht einmal das Ziel der Reise das Großartige, sondern vielmehr der abgedrehte Trip, den der Weg darstellt.
Jacobs Reise erlebt der Zuschauer direkt aus dessen Perspektive. Es ist schon schlimm, ein traumatisiertes Vietnam-Vet-Wrack zu sein, aber dann wird deine Familie auch noch durch einen Schicksalsschlag zerstört. Als ob das noch nicht genug wäre, wirst du obendrein von Dämonen verfolgt. Richtig am Arsch bist du, als sich zu guter Letzt verschiedene Realitätsdimensionen gegenseitig die Klinke in die Hand geben. Gibt nur die Psyche nach, oder öffnet sich tatsächlich der Höllenschlund? Jacob’s Ladder hat mir mit ein paar völlig unangekündigten Schocks nahezu das Licht ausgepustet, aber der Fokus liegt eindeutig auf Mystery, Stimmung und Drama, weshalb dieser Geheimtipp für mich viel mehr als nur ein Horrorfilm ist.