El Perdido: Kritiken

Ein Western, der so gar nicht ins Genre Bild passen will. Alle Figuren schleppen ein Bündel von Altlasten aus ihrem früheren Leben mit sich herum, versuchen mit unterschiedlichen Erfolg davon loszukommen und tappen gleichzeitig in eine unsichere Zukunft. Dabei steht die moralische Problematik für 1961 auf ganz dünnem Eis. Selbst für Regisseur Robert Aldrich ein riskantes Unterfangen. Zumal alle Figuren voll im Jetzt leben.
Ein strahlender fast überirdisch anmutender Titelheld O’Malley (Kirk Douglas) wird von Sheriff Stribling (Rock Hudson) wegen Mordes verfolgt. Beide begegnen sich auf der Farm von Belle (Dorothy Malone), mit der O’Malley früher einmal mehr als nur eine flüchtige Affäre hatte. Belle lebt hier zusammen mit Tochter Missy (Carol Lynley), einem hübschen Teenager (16). O’Malley könnte ihr Vater sein.
Die Auseinandersetzung zwischen O’Malley und Stribling steigert sich als der Viehtrieb die mexikanische Grenze erreicht. Belle weist O’Malley halbherzig ab und gibt den Avancen von Stribling nach, während sich Teeny Missy unsterblich in O’Malley verliebt. Zum Duell der beiden Kontrahenten tritt O’Malley mit ungeladenem Colt an…
Die tragisch ausweglose Situation hat etwas von einer griechischen Tragödie. O’Malley kann und darf nicht, Belle spielt mit dem Feuer und Stribling kapiert überhaupt nichts. Für alle Beteiligten ist O’Malley El Perdido, der Gefährliche. Das war er früher vielleicht einmal. Heute ist er auf der Flucht – vor sich selbst und vor seiner Vergangenheit. Old School vom Feinsten.