Ich wusste natürlich, dass "Rambo 2" nicht an den ersten Teil rankommen würde, doch ich hatte den zweiten Teil besser in Erinnerung. Bei "Rambo 2" handelt es sich zwar nicht um einen schlechten Film, doch ich finde es sehr schade, dass die Reihe ab hier ins stumpfe Actiongenre abgedriftet ist. Von Anspruch fehlt hier nämlich jegliche Spur.
Zur Story: Diese setzt einige Zeit nach den Geschehnissen im ersten Teil an. Rambo ist nun im Knast. Er bekommt die Gelegenheit einen Auftrag zu erfüllen, was ihm zugute kommen würde. Er nimmt an. Hinterher wird er verraten, gefangen genommen, kommt frei und rächt sich fürchterlich. Die Geschichte hat mir nicht mehr so gefallen wie im ersten Teil. Von Gesellschaftskritik ist kaum noch was übrig geblieben, das ganze kommt sehr anspruchslos daher. Doch das alleine soll ja nicht so schlimm sein, schließlich braucht ein Actionfilm keinen Anspruch. Leider überzeugt auch der Rest nur halb und gerade der Anspruch mit der gut verpackten Kritik an Gesellschaft und Politik machte "Rambo" für mich aus.
Die Darsteller können hier auch nicht mehr völlig überzeugen. Sylvester Stallone kehrte natürlich als Rambo zurück. Er spielt zwar erneut gut, doch gefiel mir seine Darstellung nicht mehr ganz so gut. Richard Crenna kehrte ebenfalls zurück und konnte erneut überzeugen. Der Rest der Darsteller spielt zwar solide, aber auch nicht besonders. Was mir nicht gefiel war der Charakter von Rambo. Von dem ruhigen, vom Krieg geprägten, wortkargen Mann, der den Weg ins normale Leben nicht zurückfindet ist kaum noch was übrig. Stattdessen wird Rambo nun als Kampf- und Killermaschine dargestellt, der für ein paar Leben von Amerikanern etliche Vietnamesen auslöscht. Außerdem wird er schon stark als Übermensch dargestellt. Dies war schon im ersten Teil der Fall, doch dort hielt es sich im glaubwürdigem Rahmen auf. Hier zerstört er quasi im Alleingang einen ganzen feindlichen Stützpunkt.
So nun hat man drei Punkte weg, nämlich Story, Charaktere und Darsteller, welche weniger wichtig sind für einen Actionfilm. Blicken wir mal auf die Action, welche ja am wichtigsten sein sollte. Leider konnte mich diese auch nicht immer überzeugen. Im ersten Drittel gibt es noch kaum Action, doch danach eigentlich eine Stunde Nonstop. Die Action wurde gut inszeniert. Es kracht und explodiert an allen Ecken und Seiten und auch viele Schießereien gibt es. Allerdings wird es kaum packend. Ich mag Rambo ja gern, wenn er alle im Alleingang zur Strecke bringt, aber es wird hier schnell eintönig und vor allen Dingen ist das Ganze auch nicht selten ziemlich unlogisch.
Die Inszenierung ist soweit souverän und hier lassen sich kaum Mängel entdecken. Mit der Atmosphäre sieht es da ganz anders aus. "Rambo 2" ist zwar auf ernst getrimmt, doch leider wirkt er oft unfreiwillig komisch und dadurch auch trashig. Das bringt ganz sicher einen Unterhaltungsfaktor mit sich, doch gerade im Bezug auf Teil 1, erwartet man sowas nicht. Sprüche wie: "Was sie Hölle nennen, nennt er sein zu Hause", unterstützen das Übermenschdasein von Rambo. Dialoge wie: "Was ist das?" "Ein Glücksbringer und was bringt dir Glück", wirken auf mich irgendwie ziemlich lächerlich. Und wo wir schon bei lächerlich sind. Nebenbei hat man versucht eine kleine Romanze mit in "Rambo 2" einzubauen, was für mich arg deplatziert wirkte und auch nur dazu gut war, das Rambo danach noch wütender war.
Aber nicht alles an "Rambo 2" ist schlecht. So ist der Unterhaltungsfaktor alles in einem eigentlich ganz gut. Mir kam der Film auf jeden Fall recht kurzweilig vor, wenn auch die erste halbe Stund etwas schleppend ist. Danach gibt es nur noch Action, das Gehirn wird nicht im geringsten beanspruch und manchmal braucht man sowas auch einfach mal. Der Gewaltgrad ist um einiges höher geworden, denn es sterben viel mehr Menschen als im ersten Teil und es wird auch blutiger gemordet. Die Freigabe ab 18 Jahren fand ich berechtigt. Die Effekte sind gut gelungen. Der Score gefiel mir nicht mehr so gut wie im Vorgänger, passt aber ganz gut.
Fazit: "Rambo 2" kommt an seinen Vorgänger auf keinen Fall ran. Hier verkommt die Reihe zur stumpfen Action in der nur gemetzelt wird. Manchmal sieht man sowas ganz gerne mal und deshalb empfinde ich "Rambo 2" auch nicht als missraten. Allerdings muss ich sagen, dass er nur einen durchschnittlichen Actioner darstellt, der damals und auch heute noch am fließenden Laufband produziert wurde und wird. Also kein schlechter Film, aber auch nichts Besonderes und nach dem tollen ersten Teil einfach nur enttäuschend!