Ich muss sagen, dass ich unglaublich glücklich bin, dass auch solche Filme im Jahr 2024 noch immer existieren. Welche die sich abseits vom Einheitsbrei der Blockbuster abheben und in ihrer eigenen Sparte herausragende Geschichten erzählen. Glücklicherweise glänzt der Arthousebereich stetig darin, was wohl aber auch an der Unterstützung von A24 liegt. Die Filmschmiede steht seit Jahren für kreatives Kino und hat sich zu meinem liebsten Produktionsstudio gemausert.
„I Saw The TV Glow“ ist wieder ein solcher Eintrag geworden. Ein Film der in knapp 90 Minuten sämtliche Metaphern aufbaut und so viele Hinweise und Symbole streut, dass sie in nur einer Sichtung kaum alle zu entziffern waren.
An dieser Stelle muss ich leider noch anmerken, dass leider kaum ein Kino in Deutschland diesen Film zeigt. Ich konnte ihn immerhin, in der einzigen Vorstellung, in unserem kleinsten Kino, in einer 22Uhr Vorstellung immerhin mal auf einer großen Leinwand erblicken. Dennoch schade, dass für so ein Kunstwerk leider kaum Platz im Kino ist.
„I Saw The TV Glow“ spricht nie vollkommen aus, worum es geht. Oberflächlich geht es um die Obsession eines jungen Mannes und einer Freundin um eine Fernsehserie, die The Pink Opaque heißt. Hinter den starken Darstellern und der einzigartigen, oft gruseligen Ästhetik des Films, versteckt sich aber eine tieftraurige Geschichte einer Transperson. Owen wurde zwar als Junge geboren, fühlt sich aber eigentlich als Frau. Immer wieder streut der Film solche Bilder ein oder spricht in Nebensätzen von Transformation. Owens herzloser Vater, spricht im gesamten Film nur einen Satz, der hat aber für Owen und sein wahres Ich schwere Folgen: „Ist das nicht eine Serie für Mädchen“: „I Saw The TV Glow“ geht sehr offen mit den Problemen und Ängsten all dieser Menschen um. Und obwohl er in vielerlei Hinsicht sehr deprimierend ist und niederschmetternd, so gibt er doch immer wieder auch Hoffnung. „Es ist noch Zeit, aber nicht ewig!“
Jane Schoenbrun verarbeitet hier sicherlich eigene Erfahrungen und zeigt, auch am Beispiel der Serie im Film, die ebenfalls nur ein Platzhalter für die Protagonisten ist, wie befreiend der Schritt sein kann und wie wichtig es ist, sich im eigenen Körper wohl zu fühlen.
Starkes, wenn auch nicht immer einfaches Stück Film, das mit starker Ästhetik, herausragender Botschaft und hervorragender Erzählung glänzt.