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slim95_
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4,0
Veröffentlicht am 13. Februar 2016
Es ist auf jeden Fall nachvollziehbar dem Film - wie hier auf Filmstarts - mangelnde Authentizität und historische Unkorrektheit vorzuwerfen. Das sind beides zwei durchaus berechtigte Kritikpunkte. Nur darf man dabei den Film nicht darauf reduzieren, denn auch wenn Enemy at the Gates nicht unbedingt als Antikriegsfilm überzeugt, ist es dennoch alles andere als ein schlechter Film. Und mal ehrlich... Mit Filmen wie Die durch die Hölle gehen, Platoon, Full Metal Jacket, Apocalypse Now, Der schmale Grat, Der Soldat James Ryan und später auch Jahrhead haben wir doch schon jede Menge Meisterwerke des Antikriegsfilms. Ich sehe Enemy at the Gates eher als packenden Thriller in einem Kriegssetting und auf dieser Ebene funktioniert er wirklich hervorragend. Die Scharfschützenduelle zwischen Ed Harris und Jude Law sind extrem spannend inszeniert. Auch die Eröffnungsszene ist so opulent wie großartig inszeniert. Handwerklich ist der Film ohnehin fantastisch. Kamera, Schnitt, Ton und Licht sind makellos. Zugute kommt dem Film zudem, dass er ein relativ überschaubares Personal hat und sich in Kampfszenen meist nur auf ein oder zwei Figuren konzentriert. Übersichtsprobleme wie bei Der schmale Grat oder Der Soldat James Ryan, wo unzählige gleich gekleidete Männer aufeinander zurennen, gibt es hier nicht. Dadurch gewinnt der Film einen immensen Unterhaltungswert und zugleich eine emotionale Wucht. Gleichzeitig ist Enemy at the Gates aber auch kein einseitig, pathetisch-patriotischer Reißer, sondern erzählt seine Geschichte angenehm nüchtern und fährt mit Ed Harris einen Gegenspieler auf, der alles andere als eindimensional ist. Das Drehbuch ist zwar nicht perfekt, dafür sind einige Aspekte in der Geschichte zu vorhersehbar und die Konflikte zwischen den Charakteren untereinander zu schematisch, aber es hat kaum Durchhänger, bietet solide Dialoge und wird selten repetetiv, was eines der größten Probleme von (Anti-)Kriegsfilmen generell ist. Die Schauspieler überzeugen in ihren Rollen auf ganzer Linie. Besonders hervorzuheben ist dabei Ed Harris, der einfach perfekt besetzt ist. Aber auch Jude Law funktioniert sehr gut (auch wenn er als Brite einen Russen spielt) und schafft es, den Film zu tragen. Insgesamt ist Enemy at the Gates ein wirklich empfehlenswerter und stark unterbewerteter Film, an man allerdings mit der richtigen Erwartungshaltung rangehen muss.
Der zweite Weltkrieg in der Stadt Stalingrad. Dieses Mal wird es aus der Sicht der russischen Front erzählt. Ein junger Bauernsohn erweist sich als guter Scharfschütze und wird bald als Held gefeiert. Doch die Deutschen lassen es sich nicht auf sich sitzen und schicken auch einen Scharfschützen an die Front, um den russischen Helden zu jagen. Die Geschichte geht eigentlich um den Helden Jude Law, der vom Nachrichtendienst Chef Joseph Fiennes angeheuert wird, die Deutschen zu dezimieren und dem russischen Volk wieder zu animieren, an den Sieg zu glauben. Der Krieg um Stalingrad ist eigentlich eine Nebensache. Ed Harris verkörpert den Gegenpart vom Helden und spielt kühl und eisern. Regisseur Annaud zeigt den Krieg auf einer Sichtweise, die ein bisschen anders ist. Er zeigt nicht viel vom Krieg. Eher zeigt er eine Romanze und einen Verrat unter Freunden. Auch die Motivation für das russische Volk, kommt dann eher als Propaganda rüber. Der Film ist gut und auch sehr gut besetzt. Nur muss man unterscheiden können, ob der Film ein Kriegsfilm, Drama oder ein romantischer Film ist. Ich kann es mir nicht vorstellen, zwischen Gewehrsalven, Granaten, Bomben und Toten, romantische Gefühle zu haben. Ich hätte auch gar keine Lust dazu. Fazit: Weniger ist mehr. Die Geschichte ist gut. Wirkt aber auf weite Strecken über, eher unrealistisch!
Der bislang teuerste Film, den man in Europa je produziert hat – und man hat sich deutlich Mühe gegeben, eine Art „Euro-Version“ vom Megahit „Der Soldat James Ryan“ zu machen. Das Resultat schafft es sogar weitestgehend zu überzeugen, vor allem die Eröffnungssequenz – die Schlacht um Stalingrad ist unsagbar grausam und brutal inszeniert, vor allem das sinnlose Abschlachten der hilflosen Soldaten, die vor der Wahl stehen, ins deutsche Feuer zu laufen oder sich von den eigenen Leuten töten zu lassen. Hier erreicht der Film eine ähnliche schreckliche Dimension wie das Tom-Hanks-Vorbild, in Grausamkeit und Inszenierung. Beim weiteren Film muss man ein wenig die Kruste um das eigentliche abschaben: im Kern ist dies (wie der Titel sagt) ein Duell bei dem ein Guter gegen einen Bösen kämpft, genau genommen der Psycho-Krieg zweier sich belauernder Scharfschützen. Der Kampf der beiden nimmt so viel in Anspruch, dass das Kriegsumfeld drum herum zur Nebensache bzw. einer Art Kulisse verkommt – nicht wirklich schlimm, aber eigentlich schade. Ebenso ist die Dreiecksliebesgeschichte nur zum „Auffüllen“ da – aber Dank der Schonungslosigkeit und der phantastischen Darsteller wird „Duell“ zu einem Film, den man gesehen haben sollte.Fazit: Ultrahartes Kriegsdrama, das sein grausames Umfeld nur als Kulisse für einen spannenden Scharfschützenthriller nimmt und ein paar Klischees zum füllen beinhaltet!
Hervorragender Kriegsfilm mit Jude Law und Ed Harris, die sich in einer beeindruckend gemachten Kulisse (zerstörte Häuser, ständige Luftangriffe) ein extrem spannendes Scharfschützen-Duell lieferten. Die geschilderten Ereignisse sollen auf wahren Begebenheiten beruhen. Das Ende kam ein bisschen abrupt, war aber dennoch super. Übrigens ist Vassili Zaitsevs Scharfschützengewehr laut Film auch heute noch in einem Moskauer Museum ausgestellt. Klasse Kriegsfilm.
"Enemy at the Gates" von Jean-Jaques Annaud aus dem Jahr 2001 ist ein, zumindest für mich schwer zu bewertender Film. Auf der einen Seite haben wir ein unglaubliches Setting der Schlacht von Stalingrad aus 1942. Die Story ist spannend, das Schauspiel solide. Eine eingeflochtene Love-Story wirkt auf mich nicht störend, sondern berührt sogar emotional. Woran Annaud kläglich scheitert, ist sein eigener Anspruch, einen Antikriegsfilm zu drehen. Ich habe selten einen heroisierenderen Film aus diesem Genre gesehen. Allein der Score ist imgrunde eine Beleidigung der Intelligenz. Die unfassbaren Greueltaten verblassen hinter dem einen wichtigen Scharfschützenduell, was dann symbolisch letztendlich den Krieg zu entscheiden versucht. Das ist bei Millionen gefallener Soldaten eine Pharce, die Seinesgleichen sucht. Heldentum bis zum Erbrechen werten diesen handwerklich ansprechenden Film extrem ab.
Erfrischende Idee einen weiteren Kriegsfilm zu inszenieren, das Endprodukt wirkt dann doch ziemlich kantig.
Die beiden Hauptcharaktere Vassili und Danilov passen sehr gut zueinander da beide besonders ausdrucksstark sind und sie gerade deswegen die Rollen bekommen haben. Ich hätte mir nur viel mehr Raffinesse für den Showdown gewünscht da sich immerhin zwei sehr gute Scharfschützen gegenüber stehen. Deshalb wirkt das Ende sehr abrupt und billig herbeigeführt. Die Motivation seitens Danilov gegenüber Vassili kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Immerhin ist der eine ein begnadeter Kriegsheld und der andere nur ein weiterer Schreiberling. Das der Grund dann sich auch nur auf die Liebe einer Frau bezieht, wirkt dann auch sehr gekünstelt. Die Darstellung des Herrn Königs ist in meinen Augen auch zu heroisch. Echt schade denn 3/4 Films sind echt gut gelungen nur gen Ende geht dann alles sehr schnell zu Ende.