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    Drive My Car
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    Frriday
    Frriday

    9 Follower 57 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 20. Mai 2024
    Endlich habe ich mich getraut, Drive My Car anzusehen. Japanisch mit deutschen Untertiteln kann bisweilen sehr herausfordernd sein und auch einige Kritiken, auch hier, der Film sei verstörend, haben mich lange zurückgehalten ihn mir anzusehen. Doch es hat sich absolut gelohnt und ich bin alles andere als verstört zurückgelassen worden. Ganz im Gegenteil. Die Message ist inspirierend, hoffnungsvoll und wunderbar. Eine Ode ans Leben und wunderschön philosophisch. Ob Drive my Car besser oder schlechter als die andere großartige Murakami-Verfilmung Burning ist, muss jeder für sich entscheiden, denn jede Wahrnehmung, jedes Gefühl und Bedürfnis unterscheidet sich von anderen. Für mich bleibt Burning auch jetzt noch der beste Film aller Zeiten, aber Drive my Car spielt definitiv in der gleichen Liga und hat seinen Platz in meiner Top Ten sicher. Auch ist dieser Film näher an einer Geschichte von Murakami geblieben, während Burning lediglich eine Kurzgeschichte adaptiert und etwas Neues daraus gemacht hatte.
    Cursha
    Cursha

    7.078 Follower 1.055 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 30. Oktober 2023
    Das asiatische Kino blüht über die vergangenen Jahre groß auf und auch Oscargewinner "Drive My Car" ist wieder hervorragendes Kino. Man weiß nie so recht wo sich die Handlung hin entwickeln will, aber es ist faszinierend den Figuren zu folgen und ihre Emotionen und Geschichten zu erleben. Diese Gefühle und Zwischenmenschlichen Momente machen auch den gesamten Reiz des Filmes aus. Man hängt an den Lippen der Figuren und folgt ihren Geschichten gerne und so verfliegen auch die drei Stunden Film wie im Flug. Ausstattung, Schauspiel, Drehbuch und Musik, hier passt doch alles sehr gut zusammen.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    760 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 30. August 2022
    TRAUERN MIT TSCHECHOW
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Seit Bekanntgabe der Nominierungen sowohl für den besten Film als auch für den besten fremdsprachigen Beitrag bei den diesjährigen Oscars war es kein leichtes Unterfangen, den Favorit erfolgreich auf die Liste der gesehenen Pflichtfilme zu setzen. Warum wohl? Erstens aufgrund der beachtlichen Länge. Sage und schreibe drei Stunden nimmt sich Drive My Car Zeit, seine Geschichte zu erzählen. Gut – bei drei Stunden schreckt man zumindest im Blockbusterkino auch nicht mehr zurück. Der letzte Avengers war ja ebenfalls so lang, nur war man sich dort zumindest sicher: What you see is what you get. Bei Drive My Car wusste man nur so viel: Ein Witwer wird im eigenen Auto von A nach B gefahren, und das eigentlich täglich. Chauffeurin und Fahrgast finden im Laufe dieser Zweckgemeinschaft einige Gemeinsamkeiten, darüber hinaus ähnliche Gefühlswelten. Gut, das klingt nach ein bisschen wenig. Und auch beim Reinlesen in andere Reviews war nicht viel mehr herauszufinden als das. Eine Story die ins Kino lockt? Mitnichten. In Deutschland weckte Drive My Car laut filmstarts bei gerade mal 35.316 Kinobesuchern die Neugier. Darüber hinaus sind drei Stunden potenzielle Langeweile kein unwesentlicher Faktor zur Entschlussfindung.

    Es wundert mich nicht. Drive My Car ist Liebling bei den Kritikern, Liebling in Cannes und Liebling der Oscar-Academy. Ryūsuke Hamaguchi ist zwar nicht ganz so extravagant wie der Thailänder Apichatpong Weerasethakul, der allein schon mit seiner Affinität fürs paranormale die Neugier weckt, aber immer noch in seiner Filmkunst auffällig genug, um ähnlich einer ausgesuchten Flasche Wein älteren Jahrgangs (Der Filmkürbis wird den Vergleich zu schätzen wissen) von Kennern und Liebhabern cineastischer Filmkunst entsprechend genossen zu werden. Das soll aber nicht heißen, dass man für Drive My Car ähnlich wie bei Umberto Ecos Foucault’schem Pendel einen erklärenden Appendix benötigt. Hamaguchis Interpretation einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami erzählt zwar kein vertracktes Drama, allerdings befindet sich das Narrative auf mehreren (Meta)ebenen, zu welcher auch jene der darstellenden Kunst zählt, insbesondere des Theaters. Und dort wäre es nicht schlecht, zumindest einmal im Leben Anton Tschechows Onkel Wanja gesehen oder gar gelesen zu haben. Denn der russische Literat und sein Werk sind das eigentliche Bindeglied zwischen Chauffeuse Misaki und Regisseur Yūsuke, allerdings auch die künstlich erschaffene Plattform für eine posthume Begegnung des trauernden Theatermachers mit seiner verstorbenen Frau.

    Diese und Yūsuke verbindet der Verlust ihrer vierjährigen Tochter, beide versuchen, mit diesem niederschmetternden Schicksal umzugehen. Yūsukes Frau Oto erzählt nach dem Sex Geschichten von einsamen Menschen, die lernen müssen, zu ihren Gefühlen zu stehen. Des weiteren geht sie gerne fremd, was Yūsuke scheinbar akzeptiert. Oder vielmehr: Er wahrt die Harmonie – ein wichtiges gesellschaftliches Gut in Japan, wo Gefühle zu zeigen verpönt ist, wo Gleichmut alles ist, ein Lächeln noch mehr. Trauer, Eifersucht und Gram sind nur Last für andere. Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau – es sind zwei Jahre später – nimmt Yūsuke die Einladung eines Festivals in Hiroshima an, Onkel Wanja zu inszenieren, und zwar multilingual. Will heißen: Es trifft taiwanesisch auf japanisch, japanisch auf koreanisch, koreanisch auf Gebärdensprache. Ein zugegeben spannendes Experiment. Noch spannender ist die Tatsache, einen Vertrauten seiner Frau im Ensemble zu wissen. Und noch irritierender der Umstand, einen Chauffeur zu bekommen, der Yūsuke im Auto herumkutschieren soll.

    Die 23jährige Misaki zeigt sich dabei so ausdruckslos und phlegmatisch wie Yūsuke selbst. Beide verharren unter einem Schleier gesellschaftlicher Schicklichkeiten. Das Tabu von Schwäche wirkt wie ein Sedativ auf den inneren Schmerz der beiden Hauptfiguren. Langsam bricht und bröckelt die Fassade. Langsam, sehr langsam. Dazwischen das Making Of einer Theaterproduktion eines der wohl bekanntesten und wichtigsten Stücke der russischen Literatur. Dabei lässt sich die Figur des um sein Leben betrogenen Onkel Wanja, der am Ende des Stückes gar zur Waffe greift, ganz klar auf Yūsukes Gesamtsituation übertragen. Auf der Bühne sind Gefühle expressive Kraft des Dramatischen, im echten Leben fristen sie ein unterdrücktes Dasein, das keinen in seiner seelischen Entwicklung voranbringt.

    Von daher ist Drive My Car ein ausgewogenes, in sich ruhendes Psycho- und Künstlerdrama um Verständigung, Aufrichtigkeit und Selbsterkenntnis. Doch in diese Ruhe liegt nicht nur Kraft, wenngleich Drive My Car tatsächlich und auch trotz des abstrakten, sozialphilosophischen Stoffes keine wirklichen Längen hat. In dieser Ruhe liegt auch Distanz und Berührungsangst. Hamaguchi inszeniert seinen Film kühl, nüchtern und unaufgeregt. Das Werk wirkt präzise konstruiert, geradezu mathematisch. Der japanischen Mentalität kommt dies sicher nahe. Vom Westen aus betrachtet ist diese Reduktion aber eine gewöhnungsbedürftige Art des Inszenierens eigentlich großer Gefühle, die am Ende nur verhalten, fast schon schamhaft, ans Tageslicht treten. Drive My Car trifft einen ganz eigenen, minimalistischen Ton, gibt seinen Onkel Wanja aber eine Spur zu spät frei, und lässt ihn dabei gar nicht mal ein bisschen durchdrehen.
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    Gnoffo
    Gnoffo

    1 Follower 7 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 3. Januar 2022
    "Drive my Car" trifft Murakami m. E. wesentlich besser als "Burning". Eigentlich sind es zwei Kurzgeschichten, "Scheherazade" und "Drive my Car" aus "Von Männern, die keine Frauen haben". Faszinierend, wie daraus drei Stunden Film werden, die sich absolut nicht zu lang anfühlen. Bester Film bis jetzt dieses Jahr :)
    Petra Schönberger
    Petra Schönberger

    25 Follower 195 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 26. Dezember 2021
    „Drive my Car“ ist eine zugleich fesselnde und poetische Geschichte, aber auch eine durch und durch ehrliche und harmonische Familiengeschichte, die berührt.
    In der Geschichte geht es um die Liebe, um Schicksalsschläge, Verlust, Lügen und um den Tod. Es geht um Schicksale, die zwei Menschen zusammenführt. Durch die Geschichte wird ausgesagt, dass man nur loslassen kann, wenn man darüber redet. Solange man alles mit sich selbst ausmacht, kann man kein neues Leben anfangen.
    Die Botschaft, in der es u. a. um Gehörlose geht und diese in ein Theaterstück einzubinden, setzt ein Zeichen für Inklusion, in dem mit Laut- und Gebärdensprache gespielt wird.
    Der Film ist lang, sehr lang, aber keine Minute langweilig, sondern sehr interessant mit einer großartigen Botschaft, in der es u. a. um Inklusion geht, die natürlich mal wieder nicht von deutschen Filmemachern kommt. Daran sieht man wieder einmal, dass andere Länder, wie hier, Wellenlängen voraus sind.
    Hervorragende schauspielerische Leistungen von allen Schauspielern.
    Es geht aber auch um Dankbarkeit und das man für jeden Tag, den man gemeinsam erleben durfte, dankbar sein soll.
    Ein Film, der nachdenklich macht und zum Nachdenken anregt.
    Alles in allem aber eine ehrliche, berührende und ernstzunehmende Geschichte mit einem erstklassigen Soundtrack. Es passt einfach alles, von der Ernsthaftigkeit, über die Dramatik mit der Spannung bis hin zum Humor… Ein rundum gelungener Film!
    CineMoenti
    CineMoenti

    16 Follower 194 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 25. Dezember 2021
    Der famosen filmstarts-Kritik - vor allem der Schlussbemerkung über die Wirkung dieses Films - möchte ich mich zu hundert Prozent anschließen. Dieses Werk ist eine ganz späte Perle im Kinojahr 2021. Allen, die Angst vor Überlänge und Überfrachtung haben, möchte ich Mut machen, sich diesen berührenden dennoch Film im Kino anzusehen. Er nimmt einen vom ersten Bild an mit seiner Ruhe und Mischung aus Echtheit und leiser Trance vollkommen gefangen. Man kann sich in ihm aufhalten wie in einem Raum oder mehreren Räumen; der Effekt ist nahezu einzigartig. Alle Sterne auch von mir.
    Corinne E.
    Corinne E.

    2 Follower 6 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 24. Dezember 2021
    Mitgenommen und eigentlich etwas verstört entlässt der neue Film des japanischen Regissseurs Ryusuke Hamaguchi seine Zuschauer, immer noch suchend nach Anhaltspunkten, nach Auflösungen und Zusammenhängen des gerade Gesehenen. Nicht nur wird man sanft und unmerklich in die Filmhandlung hineingezogen, sondern wortwörtlich mitgenommen auf die langen Autofahrten seines Protagonisten Yusuke, während wie beiläufig innerlich tiefgreifende Begebenheiten verhandelt werden.

    Auf dem Filmfestival in Cannes erhielt "Drive my Car" in diesem Jahr eine Goldene Palme für das Beste Drehbuch. Ausgangspunkt ist eine Erzählung des japanischen Bestsellerautors Haruki Murakami, in deren Mittelpunkt der Theaterschauspieler und Regisseur Yusuke Kafuku (Hidetoshi Nishijima) steht, der verheiratet ist mit der Drehbuchautorin Oto (Reika Kirishima). Immer nach dem Sex erzählt sie ihm Geschichten, die er dann aufschreibt, und eine erzählt sie immer wieder, ohne jedoch zu einem Ende zu kommen. Dass sie während seiner Tourneen mit anderen schläft, verzeiht er ihr im Stillen, denn immerhin ist Sex auch ihre Inspiration. Eines Abends jedoch findet er sie leblos in der Wohnung. Die Umstände ihres Todes bleiben im Ungewissen wie jene Geschichte, deren Auflösung sie ihm schuldig blieb.

    Damit endet ein Prolog und die eigentliche Handlung beginnt zwei Jahre später, als Yusuke ein Engagement für ein Theaterfestival in Hiroshima annimmt. Er soll dort Anton Tschechows "Onkel Wanja" inszenieren, ein Stück, in dem er zuvor selbst die Hauptrolle gespielt hatte. Mit seinem liebgewonnenen und irgendwie zu einem Rückzugsort gewordenen roten Saab fährt er dorthin und muss gleich bei seiner Ankunft erfahren, dass ihm für die Anfahrt von seinem eine Stunde Fahrtzeit entfernten Ryokan bis zum Probenraum des Theaters die Chauffeurin Misaki (Toko Miura) zugewiesen wurde. Fortan lenkt sie nicht nur sein Fahrzeug, sie wird auch zur Zuhörerin, wenn er aus Gewohnheit nach wie vor Texte einstudiert, und zur Mithörerin, wenn er sich im Fond des Wagens mit einem ehemaligen Geliebten seiner Frau unterhält. Über die Zeit kommen Yusuke und Misaki ins Gespräch und stossen auf Gemeinsamkeiten in ihren nicht vergehenden Schuldgefühlen gegenüber den Verstorbenen.

    Wie die Landschaftsbilder in ihren jahreszeitlichen Anmutungen am Autofenster vorbeiziehen, so werden die für Murakamis Erzählungen so typischen ineinander verwobenen Handlungsstränge in Einzelbildern erzählt, an deren Ende sich immer neue Ungewissheiten auftun. Auch bleiben Bezüge zu dem nicht zufällig ausgewählten Theaterstück "Onkel Wanja" zur realen Filmhandlung undefiniert. Die sorgfältig und mit äusserster Präzision inszenierten Szenen sind ein ästhetischer Genuss. Aufgezeichnet von der stillen Kamera von Shinomiya Hidetoshi werden sie zu Bildern eines Mosaiks, die sich ähnlich Traumsequenzen nicht einfach zusammenfügen lassen. Die insgesamt 179 Minuten Dauer des Films verfliegen wie auf einer langen Autofahrt, während der man aus dem Fenster schaut und etwas zu erkennen glaubt, um es dann wieder aus den Augen zu verlieren. Das Ende bleibt offen wie auch die Geschichte, die Oto zu Beginn beim Blick aus einem Fenster ihrer Tokyoter Wohnung erzählte.
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