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    Nyad
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    Streaming-Kati
    Streaming-Kati

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    4,0
    Veröffentlicht am 31. März 2024
    Beeindruckende Leistung von der echten Diana Nyad, wie auch von den Schauspielerinnen Foster und Bening

    Der Film erzählt die beeindruckende Geschichte von der US-amerikanischen Langstreckenschwimmerin Diana Nyad. Ihr Name, Nyad, bedeutet im griechischen „Wassernymphe“ und das soll sie ihr Leben lang prägen. Zu Beginn, bekommt man so einige Informationen über die bisherigen Leistungen der Sportlerin. Diese werden dabei mit Originalaufnahmen untermalt, so das alles einen dokumentarischen Anstrich und der Zuschauer ein näheres Bild von Nyad bekommt.

    „Nyad“ widmet sich zwei Themen, zum einen dem Vorhaben, von Kuba nach Florida zu schwimmen. Eine Strecke von 103 Meilen, mit einer Schwimmdauer von ca. 53 Std. Zum anderen der großen Freundschaft zweier Frauen, ohne die es unmöglich gewesen wäre das Vorhaben umzusetzen. Bonnie, verkörpert durch Jodie Foster ist die beste Freundin und Coach von Nyad, gespielt von Annette Bening. Sie sind seit dreißig Jahren befreundet und teilen alles miteinander. So auch die Sorgen des gemeinsamen Alterns und den Sorgen über das Sterben des anderen. Aber auch die wichtige Frage, die Nyad durch den Kopf geht bei ihrem 60sten Geburtstags: „Was willst du tun mit deinen einzigen wilden Leben?“ Eine Frage die in diesem Alter nicht so leicht zu beantworten ist.

    Und eins wird schnell klar, der Film hat zwei Botschaften. „Niemals aufgeben.“ - und „Man ist nie zu alt um sich seine Träume zu erfüllen.“ Sportmediziner und mögliche Experten halten das Vorhaben von Nyad für unmöglich, doch allen Meinungen zum Trotz kämpft sie sich mit beeindruckender Willenskraft ihrem Ziel immer näher. Aber auch Teamgeist, Freundschaft und Frieden mit der Vergangenheit schließen, spielen eine Rolle.

    Die Kamera ist immer nah am Geschehen und fängt die Bilder sehr schön ein. Auch im Wasser, So das man die Strapazen die Nyad durchmacht, selbst spüren kann. Man sieht die Leidenschaft der beiden Regisseure Jimmy Chin und Chai Vasarhelyi für dieses Projekt. Eine wahre Geschichte mit tollen kleinen Botschaften - hervorragend umgesetzt.

    Die größte Stärke des Films sind die beiden Hauptdarstellerinnen Jodie Foster und Annette Bening. Die Beziehung zwischen Diana Nyad und Bonnie Stoll ist mitreißend. Nyad ist ein außergewöhnlicher Mensch, aber auch kein einfacher Charakter. Sie macht es ihrer Freundin, sowie allen beteiligten der Crew nicht leicht. Aber Bonnie empfindet so viel Liebe und gibt ihrer Freundin die vollste Unterstützung in allen Situationen. Jodie Foster’s Darstellung von Bonnie Stoll ist wild, stark und herzlich. Annette Bening hat über ein Jahr lang trainiert, damit kein „schwimmender Doppelgänger“ nötig war, aber auch die emotionale Tiefe, die Leidenschaft und die reine Entschlossenheit der Seele, die Bening der Figur verleiht ist es, die den wahren Charakter ausmacht. Es ist ein wahrer Genuss ist diesen beiden Frauen zuzuschauen. Beide zeigen Mut zur Natürlichkeit des Alters, ja fast schon ein bisschen Mut zur Hässlichkeit was Bening betrifft, wenn ihre Lippen und Augen geschwollen sind vom Salzwasser. Bening hat diesen Charakter wunderbar eingefangen. Die schauspielerische Leistung von Beiden war einfach nur toll und konnte uns bis zum Schluss auf eine beeindruckende Reise mitnehmen. Eingerahmt von Originalaufnahmen am Anfang und am Ende.

    ———
    Fazit:
    Ausgezeichnet - eine faszinierende und motivierende Geschichte, das es nie zu spät ist sich seine Träume zu erfüllen.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    719 Follower 942 Kritiken User folgen

    3,0
    Veröffentlicht am 5. Dezember 2023
    ICH SCHWIMME, ALSO BIN ICH

    Ich bin schon stolz, wenn ich den burgenländischen Neufelder See durchschwimmen kann, und dabei nehme ich mir nicht mal die Länge, sondern die Breite vor, die deutlich geringer ausfällt. Erschwerend hinzu kommt hier natürlich die Tatsache, dass ich dieses Vorhaben allein durchziehen muss – und ganz ohne Entourage aus Bootscrew, Journalistinnen und Journalisten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und des persönlichen Coachs. Dann würde die Strecke deutlich länger ausfallen, aber natürlich nicht so lang wie jene, die Diana Nyad (Nomen est Omen, denn Nyaden sind Wassernymphen) bewältigen will. Eines gleich vorweg: Sie wird es schaffen. Und das ist kein Spoiler. 2013 ist sie von Kuba nach Florida geschwommen, wobei mit Florida natürlich Key West gemeint ist, die südlichste der Inselkette der Florida Keys. Somit rückt die Entfernung auch wieder ein kleines Stück zusammen, doch nicht so weit, dass daraus eine Lappalie wird. Immerhin werden es 177 km gewesen sein, zurückgelegt in 53 Stunden und ohne Haikäfig, dafür aber mit anderen Mitteln, die verhindern sollen, dass Nyad nicht zum Frühstück für Knorpler wurde. Diese wiederum sind auch nicht das einzige Problem in der Floridastraße. Quallen sind ein noch viel größeres Übel. Und Strömungen. Und sowieso das ganze Salz, das die Haut aufschwemmt. 53 Stunden durchschwimmen – es ist schier unvorstellbar. Aber machbar. Wie so vieles, wenn Menschen wie Nyad in geradezu fanatischer Verbissenheit unbedingt Pioniere sein wollen, koste es, was es wolle, und vielleicht sogar das eigene Leben.

    Tu es – oder stirb: Anders lässt sich dieser egomanische Drang kaum beschreiben. Die Welt rundherum, all die anderen, die einen umgeben, die vielleicht wichtig sind oder Teil einer intakten Familie – sie verblassen, werden unwichtig, einzig das Ziel zählt, und nicht mal der Weg. Erste(r) sein, Beste(r) sein, einzigartig sein: ist das wirklich das Credo, das die Menschheit in ihrer Entwicklung vorantreibt? Welchen Mehrwert hat diese Schwimmerei? Beweisen, dass es möglich ist. Beweisen, wozu Homo sapiens imstande ist, wie nah er dem Mythos eines Superhelden kommen kann. Was der Geist mit dem Körper alles anstellen kann, wenn man ihn nur lässt.

    Das sind immerhin Gründe genug, Diana Nyads Vorhaben fasziniert und mit Interesse zu verfolgen. Und dann ertappt man sich wieder dabei, nichts von dieser Geisteshaltung verstanden zu haben. Diesen Raubbau am eigenen Körper nicht gutzuheißen, diese Verbissenheit und radikale Obsession abzulehnen, den bezahlten Preis für das eine Ziel niemals selbst zahlen zu wollen, denn wozu? Was muss die Psyche mitbringen, welche Erfahrungen aus der Kindheit, und wer hat diese Einstellung gelehrt? Auch darauf wären die Antworten aufschlussreich – und keine Sorge, sie finden ihren Platz, wenn auch nur in subtiler Andeutung. Die Drehbuchautorinnen Ann Biederman und Julia Cox hatten als Grundlage immerhin Diana Nyads Autobiografie Find a Way zur Hand, das Dokufilmer-Paar Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin haben das Abenteuer über die Überwältigung der eigenen psychischen wie physischen Grenzen schließlich umgesetzt.

    Mit Extremen hatten die beiden bereits zu tun: Ihre Kletter-Doku Free Solo über die ungesicherte Besteigung des El Capitain kassierte 2019 den Oscar als bester Dokumentarfilm. Von der faktenbasierten Berichterstattung bis zum Sportlerinnen-Biopic Nyad ist vielleicht nicht so ein breiter Weg zurückzulegen wie von Kuba nach Florida, immerhin aber wechselt das Genre seine Mechanismen und die grundlegende Machart eines Films, der, mit Drehbuch, dramatisierten Szenen und Schauspielerinnen, die ganz andere, reale Personen verkörpern, durch ganz andere Gewässer pflügt. Können Vasarhelyi und Chin auch diese Art von Film meistern?

    Im Grunde ja. Wobei: Der Drang zur Doku ist offensichtlich. Nyad ist die recht brave Chronik eines Selbstversuchs, dessen Zweckmäßigkeit, wie bereist erläutert, entweder nachvollziehbar wird oder eben nicht. Darüber lässt sich streiten – genauso wie über ihre errungene Leistung, über die so manche Kritik laut wurde, doch vielleicht ist das nur das Motzen der Neider, die sich womöglich niemals dazu durchringen könnten, so beharrlich ein Ziel zu verfolgen. Die zum Triumph führenden Eckpunkte abhakend, ereifert sich die souveräne Annette Bening mit sonnengebräuntem Teint und burschikosem Kurzhaarschnitt, bis der Arzt kommen könnte. Mit aufgeschwemmtem Gesicht, jedoch noch keinen Schwimmhäuten zwischen Zehen und Fingern, krault sie tage- und nächtelang, nebenher das Boot, obendrauf ihr untergebener Support. Die selten gesehene Jodie Foster tut als Nyads Freundin Bennie Stoll alles, was ihre Rolle verlangt – aber nicht mehr. Seltsamerweise bleibt ihr Schauspiel schon seit geraumer Zeit verhalten und sichtlich erprobt, von den Höchstleistungen zwischen den schweigenden Lämmern und Nell ist nichts mehr geblieben. Das schadet dem Film sowieso kaum, liegt doch der Fokus wie gebannt auf Trial und Error eines geradezu verzweifelten Drangs, durchs Meer zu pflügen. Berauscht von dieser Machbarkeit des Unmöglichen, könnte ich mich vielleicht dazu durchringen, nächstes Jahr das Längenmaß des burgenländischen Neufelder Sees gründlicher in Augenschein zu nehmen. Vielleicht mit Tretboot nebenher.
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