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beco
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5,0
Veröffentlicht am 11. Juni 2022
Ein sehr berührender und auch fesselnder Film über Opfer und Täter des spanischen ETA-Terrors. Er zeigt eindringlich und authentisch welche Auswirkungen Gewalt und Mord auf die Menschen der beiden Gruppen haben, wie sie mit Schuld, Verstehen und eventuell sogar Vergebung umgehen könnten. Beeindruckend auch die Form, in der die Annährung möglich wird und die schauspielerische Leistung der Darsteller. Ein wichtiger politischer Film zum Thema Terror und dessen Folgen. Herausragend
Uns allen wurde mit Sicherheit schon einmal Leid zugefügt, sei es eine toxische Beziehung, bei welchem psychologischen Krieg geführt wurde, sei es Missgunst und Neid, der dazu führte, dass eine Freundschaft endete oder womöglich sogar eine deutlich schlimmere, gegebenenfalls sogar gewalttätige Tat. Solche Sachen erzeugen eine innere Wut, die es oftmals nicht so einfach macht, diese Dinge vergessen zu machen. Dieser Film widmet sich eben jener Gefühlslage und betrachtet einen nennenswerten Fall der jüngeren Vergangenheit, in dem eine mutige, titelgebende Frau sich ihren Ängsten und ihrem Hass stellt und durch die Überwindung der eigenen Abscheu lernt, dass Taten zwar nicht vergessen werden sollten, doch eine Aussöhnung oftmals ein gutes Mittel für einen Neuanfang ist. So wichtig dieser Gedanke auch ist, so anstrengend und nervig wird es, wenn in knapp zwei Stunden Film dieses Element immer wieder neu aufgezäumt wird und sich die ganze Handlung immer wieder im Kreis dreht.
Statt einer persönlichen und emotionalen Auseinandersetzung bekommen wir ein von Overacting geprägtes Szenario präsentiert, welches zwar tatsächlich so oder so ähnlich stattgefunden hat, aber dennoch es nicht zulässt, dass das Publikum sich mit der Thematik ausreichend auseinandersetzen kann. Weder werden uns umfassende historische Kontexte über das hier zentralisierte Baskenland vermittelt, noch erfahren wir mehr über die Protagonist*innen, als dass sie Reue verspüren und eine mentale Beschränkung endlich aus dem Weg schaffen wollen. Kurz gesagt: viel heiße Luft, die man sich zwar anschauen kann, mehr aber nicht zu bieten hat.
Die gesamte Kritik gibt es auf riecks-filmkritiken.de/maixabel-eine-geschichte-von-liebe-zorn-und-hoffnung
Maixabel erzählt die wahre Geschichte der Maixabel Lasa, deren Mann Juan Marí Jáuregui von einem ETA-Kommando getötet wurde und die sich dem Dialog stellt – mit den Mördern ihres Mannes. - Mit diesen wenigen Worten ist der Inhalt des Films bereits erfasst, aber der Stoff hat es in sich. Denn es ist ein langer Weg, sinnlose Gewalt zu verkraften, zu verdauen, in ein Leben zu integrieren, weiter zu machen und dann - nach reiflicher Überlegung und auch ggf. im Alleingang - auf die Mörder deines Partners zuzugehen und den Dialog zu suchen. Um zu verstehen, um loszulassen und neu leben zu können.
Jene Gespräche zeigen schmerzhaft und sehr präzis (grandios gespielt übrigens von Blanca Portillo), welcher enormen inneren Stärke es bedurfte, diesen Schritt zu gehen - und welche Macht Vergebung haben kann. Das hat mich zutiefst berührt. - Wermutstropfen war für mich, dass in einem gesellschaftspolitisch so engagierten Film in etlichen Szenen unbekümmert und selbstverständlich aus Plastikbechern getrunken wird.
Bollaín hat einen mutigen, zeitlosen und wichtigen Film geschaffen, den ich vor allem in Zeiten neu aufflammender, erbarmungsloser Gewalt dringend empfehlen möchte.