Ich hatte mal wieder Lust mir die "Spider-Man" Filme anzusehen und da ich noch keinen davon kritisiert habe, passte es auch gut. Ich war schon damals, als der Film im Kino anlief, sehr gespannt. Sam Raimi war mir bis daher eigentlich nur aus dem Horrorgenre bekannt und er schaffte es mit "Spider-Man" auf jeden Fall ein paar Schritte höher auf der Hollywood-Leiter und das nicht nur weil der Film sehr erfolgreich war, sondern auch weil er richtig gut ist.
Wie sehr der Film nun den Comics ähnelt, kann ich nicht sagen, da mich Comics im Allgemeinen kaum interessieren. Sehr wohl aber Comic-Verfilmungen. Die Story ist auf jeden Fall sehr gut gelungen. Ich habe gelesen, dass sich die Verfilmung einige Freiheiten nimmt. Am Anfang wird die Hauptfigur Peter Parker eingeführt. Er wird als Loser gezeigt und hat mit seiner dicken Brille auch das richtige Aussehen dafür. Nicht viel später wird er von der Spinne gebissen und erkundet dann seine neuen Fähigkeiten. Gerade in der ersten Hälfte wirkt "Spider-Man" wie eine Teeniekomödie in der es auch ums Erwachsenwerden geht. Der Film ist hier amüsant und lustig. Nach dem Tod von Parkers Onkel geht der Film dann in die zweite Hälfte und hier ist er wesentlich ernster und auch dramatisch. Eine gute Mischung also.
Die Darsteller sind wirklich sehr gut. Tobey Maguire ist die Idealbesetzung für Peter Parker. Er spielt seine Rolle glaubwürdig, völlig überzeugend und sehr sympathisch. Er ist an sich kein richtiger Superheld, sondern an erster Stelle ein normaler Teenager, der mit den normalen Problemen zu tun hat. Seine Charakterisierung wirkt bodenständig, auch dass er hinterher für die Gerechtigkeit kämpfen will, wirkt völlig glaubwürdig. Das Drehbuch ist hier auf jeden Fall gelungen. Sein Gegenspieler wird von Willem Dafoe ebenfalls hervorragend verkörpert. Die Figur des grünen Kobolds ist eigentlich eine ziemlich tragische. Dafoe verkörpert ihn sehr gut und da die Figur nicht auf eine Karikatur angelegt ist, wirkt sie auch sehr glaubhaft. James Franco spielt ebenfalls gut, hat aber leider eine recht blasse Figurenzeichnung. Kirsten Dunst darf als Love-interest dienen, sieht hübsch aus und konnte auch überzeugen. Schön fand ich, dass Bruce Campbell eine kleine Minirolle hat. Raimi und Campbell verbinde ich sowieso irgendwie miteinander und deshalb hat es mir gefallen. Richtig schön kauzig und verrückt darf J.K. Simmons als Chef einer Tageszeitung spielen. Insgesamt hat jeder seinen Part gut und überzeugend verkörpert.
Die Inszenierung ist gut ausgefallen. Es gibt tolle Kamerafahrten und wenn Spider-Mans übermenschliche Sinne demonstriert werden, wird dies eindrücklich in Zeitlupe getan, was mir sehr gefallen hat. Atmosphärisch ist "Spider-Man" auch durchaus gelungen. Wie bereits erwähnt geht es in der ersten Hälfte eher locker und amüsant zu. In der zweiten wirds dann ernster und dramatischer. Es gibt also an erster Stelle Komödie und Action zu sehen, mit etwas Drama garniert. So ergibt sich auch nach mehrmaligem Sehen noch ein hoher Unterhaltungsfaktor. Spannung gibt es genügend und Action zwar noch nicht ganz so viel, aber man muss den ersten Teil sowieso eher als Einleitungsfilm sehen. Die Action, die es zu sehen gibt, ist aber gut gemacht.
Leider hat "Spider-Man" aber auch ein Manko, welches zwar den Filmspaß nicht trübt, aber dennoch nicht verschwiegen werden kann. Die Spezialeffekte sind überwiegend nicht so der Hammer. Das bezieht sich gerade auf die Szenen, in welchen Spider-Man durch die Lüfte schwingt. Das sieht stark animiert aus und man fühlt sich eher in einem Computerspiel als in einem Film. Ansonsten sind die Effekte auch nicht alle so gut geworden, sind aber auch nicht schlecht. Brutal geht es in einem solchen Film zwar nicht zu, doch ein wenig Blut darf gegen Ende auch noch fließen. Begleitet wird das Geschehen von einem gelungenen Score von Danny Elfman. Das hört man deutlich raus, doch der Score ist nicht zu pompös geworden und hat gut gepasst.
Fazit: "Spider-Man" darf sich durchaus als gelungene Comic-Verfilmung ansehen lassen. Die verschiedenen Charaktere werden hier eingeführt und schon damals ließ sich eine Fortsetzung vermuten. Dass es deshalb gegen Ende etwas konstruiert wirkt, lässt sich daher verkneifen. Ansonsten gibt es tolle Darsteller, eine gelungene Story, nicht ganz so tolle Special-Effects, aber einen sehr hohen Unterhaltungsfaktor. Gelungen!