Tom Hanks als eiskalter Mafia-Killer. Jude Law als psychopatischer Mafia-Killer. Paul Newman in seiner letzten Kinorolle als irischer Mafia-Pate. Daniel Craig als bitterböser Sohn des Paten. Das ist mal eine Besetzung. Dazu Sam Mendes, der gerade alle erdenklichen Preise für American Beauty eingeheimst hatte, am Regiepult. Das lässt Großartiges erwarten. Und das wurde Road to Perdition dann auch - ein brillanter, in bestechend kühler Atmosphäre fotografierter Rache-Thriller, der im Mafia-Milieu der 1930er Jahre angesiedelt ist.
Die Geschichte ist denkbar einfach. Michael Sullivan (Hanks) arbeitet als Profi-Killer für den irischen Mafia-Paten Tom Rooney (Newman). Eiskalt ohne jegliches Mitgefühl erledigt er seine Arbeit. Leichen pflastern seinen Weg. Jeder hat schließlich einen Job zu erledigen, um die Familie zu ernähren. Er ist halt Killer. Sullivan hat Frau und zwei kleine Jungens.
Als sein älterer Sohn Michael sich im Auto versteckt, um zu sehen, wo Daddy abends hinfährt, um seine Brötchen zu verdienen, nimmt das Drama seinen Lauf. Sullivan fährt mit dem leicht psychotischen Sohn des Paten Rooney zu einem abtrünnigen Mafioso, um ihm die Leviten zu lesen. Aber Rooneys Sohn Connor (Craig) führt böses im Schilde. Aus dem Treffen, bei dem an sich nur mal gesprochen werden sollte, wird ein blutiges Massaker. Michael muss alles mit ansehen.
Es wird gleich klar, dass die Rooneys keine Mitwisser brauchen können. Sullivans Familie muss sterben. Das besorgt Connor höchstselbst, erwischt aber nur Sullivans Frau und seinen jüngeren Sohn Peter.
Was folgt ist ein Rachefeldzug, bei dem es keine Gewinner geben kann. Sullivan ist unerbittlich. Aber er ist nicht nur Jäger sondern auch Gejagter. Der psychopatische aber verlässliche Mafia-Killer Maguire (Law) wird ihm an die Fersen geheftet.
Sullivan ist ein eiskalter Massenmörder, der seinen Job wie ein überaus loyaler, produktiver und zuverlässiger Fließbandarbeiter erledigt. Er empfindet weder Mitgefühl noch Reue. Wenn das Tagwerk verrichtet ist, geht er nach Hause und genießt im Kreise seiner Familie seinen wohlverdienten Feierabend. Warum sollte man mit diesem Unhold fühlen?
Es war ein überaus geschickter Schachzug von Mendes die Rolle mit Saubermann Tom Hanks zu besetzen. Hanks gelingt es tatsächlich mit melancholischen, selbstverlorenem Blick seinem Charakter ohne jeden Fehltritt ungeahnte Tiefe zu verleihen. Sullivan ist ein Verlorener im System Al Capone, einem System in dem Geschäfte alles sind und ein Menschenleben nichts zählt. Gibt es wirklich Schattierungen im Reich des Bösen? Gibt es sowas wie einen netten Mörder? Hanks schafft es jedenfalls im Handumdrehen, das Publkum auf die Seite Sullivans zu ziehen. Er hat halt eine durch und durch symphatische Ausstrahlung. Und schon fiebert man mit seinem Lieblings-Bösewicht mit und hofft, dass es nicht so endet, wie es eigentlich enden muss.
Großes Starkino. Spannende, fesselnde, dramatische und tief melancholische Gangsterballade um einen tragischen Chatakter, der alles verloren hat und auf der Straße der Verdammnis verzweifelt versucht, das Einzige zu retten, was ihm geblieben ist, seinen Sohn Michael.