Die Dokumentaristin Yasmin C. Rams leidet seit jungen Jahren an Epilepsie. Lange schon ist sie medikamentös eingestellt, doch die vielen Mittel haben belastende Nebeneffekte, bewirken Raubbau an Körper und Seele. Und um das Päckchen komplett zu machen, ist ihr Vater auch noch an Parkinson erkrankt. Man könnte meinen, die beiden lieferten sich einen Wettstreit, wer den volleren Medikamentenschrank hat. Doch Yasmin ist - wie ihr Vater - ein Sturkopf. Er empfindet es als Mumpitz, als sie beginnt, sich über alternative Heilmethoden schlau zu machen.
Rams beweist nicht nur ein untrügliches Gespür für Dramaturgie, ihr gelingt auch der mutige Weg, viele Perspektiven zuzulassen inclusive der betonierten Zweifel des eigenen Vaters, ihrer eigenen Zweifel, Misserfolgen und Rückschlägen. Im Zusammenspiel mit den Erfolgsgeschichten verschiedenster Erkrankter, die natürlich nicht fehlen, ist das Credo der Doku so beeindruckend wie überzeugend: finde deinen eigenen Weg aus der Krankheit, und lass dir von niemandem vorschreiben, wie das zu geschehen hat. Visuell ist die Doku ideenreich, musikalisch positiv aber nicht pseudo-esoterisch begleitet (und vor allem nicht zugedeckelt), und das Schönste: bis auf wenige Momente ist die Stimmung des Films positiv und von spürbarem Humor.
Für mich eine gelungene Doku ganz allgemein, im Speziellen vielleicht eine, die verzweifelten Menschen mit schweren gesundheitlichen Problemen viel Mut machen und Kraft geben kann. Yasmin C. Rams hat ein relevantes und wertvolles Dokument vorgelegt - danke!
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