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    Der Masseur
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    Kinobengel
    Kinobengel

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    4,0
    Veröffentlicht am 18. Juli 2021
    Die vielfach ausgezeichnete polnische Regisseurin Małgorzata Szumowska hat mit ihrem Co Michal Englert eine Tragikomödie geschaffen. „Der Masseur“ wurde vor dem Kinostart auf diversen Filmfesten gezeigt, unter anderem beim Mittel Punkt Europa Filmfest in München.

    Der Ukrainer Zhenia (Alec Utgoff) findet Kundschaft in einer bewachten Satellitenstadt der polnischen Oberschicht. Er scheint magische Hände zu haben.

    Herb geht das filmschaffende Duo mit seinen Landsleuten um. Die geldigen Polen können sich die Beseitigung oder Therapierung der einen oder anderen Macke leisten, welche sie ohne den Reichtum vielleicht nicht hätten. Die Anhäufung der unterschiedlichen, gar nicht allzu seltsamen Gestalten führt zur gewünscht komisch wirkenden Überzeichnung eines Gesellschaftsbildes, das nicht zwingend in Polen zu verorten ist, sondern auch dort, wo der Kapitalismus längst angekommen ist. Deshalb wird das Werk problemlos international Anklang finden. Menschen stehen sich trotz Wohlstand vielerorts selbst im Weg. Das ist eine der weniger kryptischen Aussagen dieses Films, gespickt mit Ausflügen in die Groteske. Es hilft anscheinend nur noch Zauberei.

    „Der Masseur“ hat etwas Gleichmäßiges. Szumowska und Englert geben ihrem Publikum keine ausgefeilte Story mit auf den Weg. Es darf mit Schmunzeln die auf virtuose Weise sanft entrückten Situationen entgegennehmen. Dazu gesellen sich ein paar Auslöser für Schadenfreude, die der Darstellung dieser homogenen Problemwelt nicht abträglich sind. Ein dramaturgischer Bogen und Steigerungen gehören nicht zu den Hauptsachen dieses Films. Kleine zwischengestreute Hinweise offenbaren das Voranschreiten der Zeit. Zhenia massiert, hypnotisiert, kassiert. Die Bewohner des Villenviertels reden darüber, dass es nie wieder schneien soll.

    Michal Englert verzaubert mit der Kamera die Leinwand, verströmt eine visuelle Wucht. Die Bilder sind prächtig, so reich wie die behüteten Begüterten ohne Selbstbeherrschung, passend zur geheimnisvollen Macht des Ukrainers. Wer bekommt die hübsche Witwe? Ach ja.

    Die Erfahrung der Małgorzata Szumowska („Body“, „Die Maske“) zahlt sich aus: 113 Minuten ohne Langeweile, eher mit optischer Spannung und viel humoriger Kraft. Ein amüsanter Genuss.
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