"Full Metal Jacket" lebt ganz von seiner Intention, seiner Aussage: Stanley Kubrick wollte einen echten Anti-Kriegsfilm drehen, einen Kriegsfilm, in dem der Krieg nicht mal ansatzweise als willkommenes Stilmittel und Vorlage für Actionszenen genutzt wird, sondern als das dargestellt wird, was er ist: sinnlos, grausam, tödlich. Ein Versuch, der sicher nicht vielen geglückt wäre, doch Kubrick ist er gelungen! Allerdings erweist sich diese größte Stärke des Films gleichzeitig auch als kleine Schwäche, denn durch den fast dokumentarische Charakter, die brutale Zweiteilung und den antiklimatischen Aufbau fällt es dem Zuschauer schwer, in den Rhythmus zu kommen und sich auf den Film einzulassen. Es entsteht keine emotionale Bindung zu den Figuren, die Geschichte ist nie packend oder mitreißend, sondern hält den Zuschauer (bewusst) auf Distanz. "Full Metal Jacket" soll keinen Spaß machen, sondern Aufmerksamkeit erwecken. Das gelingt in der Theorie hervorragend, praktisch jedoch hat mich z.B. Steven Spielbergs "Saving Private Ryan" deutlich mehr bewegt und dadurch zum Nachdenken gebracht.