Etwa zehn Jahre ist es her, dass Troy Duffy einen kleinen Überraschungshit hatte. "Der blutige Pfad Gottes" kann man nämlich sehr wohl als eine Überraschung ansehen. Ziemlich schnell hat der Film einen Kultstatus bekommen. Es gibt hier zwar verschiedene Meinungen, aber ich gehöre zu denen, welche eine äußerst positive Meinung zu diesem Film haben. "Der blutige Pfad Gottes" ist irgendwie anders, irgendwie ein bisschen innovativ und macht irgendwie verdammt viel Spaß.
Das fängt schon bei der Story an, welche mir sehr gut gefällt. Ich hab mit Religion zwar so gut wie nichts am Hut, aber das hat mich hier nicht gestört. Es geht um zwei junge, irische Brüder, welche sich gegen die bösen Mächte der Welt verbünden. Sie bringen zahlreiche Gangster um und machen die Mafia somit natürlich sauer. Es wird ein alter, sehr zuverlässiger Killer auf sie angehetzt, doch es ergibt sich, dass dies ihr Vater ist, und von da an machen sie zusammen weiter. Dabei steht die Religion eher nur im Hintergrund. Sie tun das, weil es Gottes Wille ist. Ich fand, das hatte irgendwie was und es hat mir gefallen. Die Story unterhält auf jeden Fall sehr gut und die einzelnen Episoden machen jede menge Laune. Von Episoden spreche ich deshalb, weil "Der blutige Pfad Gottes" ein wenig so unterteilt ist, dass die verschiedenen Mordszenen fast wie eigene Episoden daherkommen.
Was "Der blutige Pfad Gottes" dann irgendwie auch etwas abhebt von vielen Genrevertretern ist neben der Story die Erzählweise. Immer kurz bevor die Tat geschieht wird weggeblendet und dann sieht man schon die Polizisten vor Ort. Paul Smecker rekonstruiert dann das Geschehen und während seiner Erklärungen sieht man, wie es alles abgelaufen ist. Troy Duffy hat diese Erzählweise garantiert nicht erfunden, doch er nutzt sie sehr gut. Sowieso hat er diesen Film sehr gut inszeniert. Dass es sein Filmdebüt ist, sieht man "Der blutige Pfad Gottes" nicht an. Es sieht so aus als hätte Duffy schon Erfahrung. Auf jeden Fall hat mir die Umsetzung dieser Rückblenden sehr gut gefallen und der Höhepunkt wird eindeutig erreicht, wenn Paul Smecker in seiner Rekonstruktion in einem Kugelhagel steht, sich vorstellt, wie es war, und dazu so theatralisch agiert, wie es nur geht. Top!
Ein weiterer großer Pluspunkt sind die zahlreichen tollen Darsteller. Sean Patrick Flanery und Norman Reedus verkörpern das irische Brüderpaar und sie tun dies sehr gut. Man nimmt ihnen ihre Rollen ab, sieht, dass sie anscheinend Spaß bei der Sache hatten und ich fand die beiden sofort sympathisch. David Della Rocco hat eine ziemlich abgedrehte Rolle und hat mir auch sehr gefallen. Billy Connolly spielt den Vater der beiden Brüder und ist nur gegen Ende ein bisschen zu sehen. Er spielt aber ebenfalls toll. Die Rolle schlechthin hat aber jemand anders: Willem Dafoe spielt Paul Smecker, einen sehr schlauen, schwulen Cop, und diese Rolle ist grandios, weil Dafoe sie so wahnsinnig gut verkörpert. Alleine ihm zuzuschauen macht Spaß. Daneben gibt es noch eine kleine Rolle für den Pornostar Ron Jeremy und dies hat ebenfalls Spaß gemacht. Mit den Charakteren ist das so eine Sache. Die meisten sind sympathisch und belanglos ist hier sicher niemand. Das ändert zwar nichts an der Tatsache, dass die Figuren trotzdem recht oberflächlich dargestellt werden, macht es aber fast irrelevant.
Der Unterhaltungswert ist sehr gut, nahezu perfekt. Ich habe "Der blutige Pfad Gottes" mindestens schon vier mal gesehen, womit dieses Mal das fünfte Mal wäre. Nach wie vor hat mich dieser Film einfach nicht gelangweilt. Man weiß zwar genau was passiert, doch es macht dennoch Laune. Spannung gibt es zwar eher wenig, doch das macht überhaupt nichts. Auch die Action bekommt eine gar nicht so gewichtige Rolle. Es gibt nur ein paar richtige Actionszenen, welche alle gut gemacht wurden. Hauptsächlich geht es einfach um die Mordszenarien und der Polizeiarbeit von Smecker. Die Atmosphäre ist auf jeden Fall super. "Der blutige Pfad Gottes" ist kein wirklich ernster Film. Von Anfang hat gibt es diese lockere Atmosphäre, an welche man sich sofort gewöhnt und welche diesen Film dann auch solchen Spaß machen lässt. Es gibt zwar auch kurze ernstere Szenen, doch der Hauptteil macht einfach Laune. So gibt es auch öfters mal was zu lachen. Was die Brutalität betrifft, so ist der Film auch nicht gerade zimperlich. Es gibt schon eine gute Menge Blut zu sehen, aber das Ganze wird nie zu einem stumpfen Gemetzel, die Effekte sind ordentlich. Begleitet wird das alles von einem sehr passenden Score, der mal rockig ist und auch mal auf Techno zurückgreift, aber immer stimmig ist und mir sehr gefiel.
Fazit: Es gibt Leute, die mögen diesen Film wegen seiner coolen Art nicht. Ja man muss die Machart mögen. Hier ist eine Figur cooler als die andere und so ganz logisch ist das Treiben auch nicht immer. Doch mich stört dies nicht im geringsten und auch die Coolness finde ich sehr gut rübergebracht. Troy Duffy hat mit seinem "Der blutige Pfad Gottes" einen Actionfilm gemac