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Anonymer User
3,5
Veröffentlicht am 14. Juni 2015
Godard erzählt vom rücksichtslosen Ausbruch aus bürgerlichen Verpflichtungen und den scheiternden Versuchen eines heimisch Werdens in der Freiheit. Dabei wird das Geschehen immer wieder durch Kommentare, Reflexionen und assoziative Einwürfe gebrochen, was in den besten Momenten des Films für verstörende und traumhafte Sequenzen sorgt: etwa die Szenen der Flucht, in der (unter ständigen zeitlichen Sprüngen des Geschehens) die Figuren aus dem Off eine von Wiederholungen geprägte, langsam fortschreitende Sehnsucht des Ausbruchs in einem sich ergänzenden Monolog referieren. Solche elliptischen Montagen unterbricht der Film dann wiederum mit langen, fast ereignislosen Sequenzen, in denen die Hauptfiguren zum Beispiel Hand in Hand durch Wälder und Flüsse wandern. Wenngleich manche Szenen und Handlungsentwicklungen unglücklich und unausgewogen wirken, meistert Godard dieses riskante filmische Unterfangen in weiten Teilen meisterhaft. Ein in jedem Fall sehenswerter Film von ungewöhnlicher inszenatorischer Komplexität.
"Elf Uhr Nachts" ist schwer zu beschreiben. Es ist ein sehr unkonventioneller und künstlerischer Film mit interessanter Erzählweise. Vieles wirkt wie einzelne Fetzen und improvisiert und trotzdem erscheint alles rund. Die Darsteller sind klasse und die Kameraarbeit überragend. Auch die Inszenierung ist gelungen und altert in meinen Augen wirklich gut. Dank guter Dialoge und recht viel Abwechslung gibt es kaum Längen. Ein sehr spezieller Film, bei dem man beim ersten Schauen nicht alles mitbekommt, der sich aber definitiv lohnt.