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sieglinde P.
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4,0
Veröffentlicht am 5. September 2019
Bisher war ich der Meinung, in meiner schon sehr langen Filmanschaukarriere, dass tiefe, schwarzhumorige Filme in der Regel aus Großbritannien oder Irland, zur Not auch noch in Island auf die Leinwand kommen. Aber nach der heutigen Pressevorstellung muss ich diese Regel repetieren und erweitern. Nämlich auf das Filmland Frankreich. Denn was hier Regisseur Allan Mauduit gedreht hat, hält jeden Vergleich mit Quentin Jerome Tarantino aus. Sandra (Cecile de France), Ex-Schönheitskönigin von Miss-Pas-Calais vor einigen Jahren, kehrt nach einigen Jahren in ihren Heimatort Boulogne-sur-Mer zurück. Die Ausbildung als Friseurin führte sie nicht zu Ende und auch sonst hat sie nicht viel vorzuweisen. Denn ihre Zeit als Pole-Dancerin überzeugt den Mitarbeiter der des Arbeitsamtes auch nicht besonders. Was bleibt ist ein Job in der ortsansässigen Fischfabrik. In der Zeit kann sie im Wohnwagen ihrer Mutter unterkommen. Sie will sowieso nur solange am Fließband stehen und Fische in Dosen stopfen, bis sie genug Geld zusammen hat, um wieder abzuhauen. Und die Gelegenheit kommt schneller als denkt. Ihr Boss Jean-Mi (Patrick Ridremont) hat gleich ein Auge auf sie geworfen und geht auch sogleich zur Attacke über. Aber Sandra wehrt sich erfolgreich. Ein kurzes Gerangel und der Typ liegt auf dem Boden und mit ihm sein von der zugeworfenen Spindtür abgetrennter Penis. Von dem Geschrei angelockt kommen ihre Kolleginnen Marylin (Audrey Lamy) und Nadine (Yolande Moreau) zu Hilfe. Während sie noch debattieren ob sie den Notarzt rufen, flüchtet Jean-Me, stürzt eine Treppe hinunter und das macht ihm endgültig den Garaus. Zufällig entdecken sie in Jean-Mis Sporttasche eine Menge Kohle, von der sie ahnen, dass sie nicht auf ehrliche Weise erworben wurde. Was tun. Das Geld unter sich aufteilen? Aber was wird aus der Leiche? Marylin hat die Idee. „Spielt doch keine Rolle, ob wir Fisch oder ihn in Dosen stopfen.“ Gesagt, getan. Einige Stunden später ist eine Europalette „Thunfischdosen“ alles was übrigbleibt. Doch ihr neuer Reichtum hat so seine Tücken. Denn schon einen Tag später ist ihnen die örtliche Polizei und die belgische Drogenmafia auf der Spur. Wie schon erwähnt, eine richtig heiße Story. Mit der passenden Rollenbesetzung der Charaktere. Und dem dazu der passende Soundtrack. Regisseur Allan Mauduit meint zu seinem Streifen. „Sie haben zwar jede Menge Pech, aber dafür nehmen sie ihr Glück selbst in die Hand.“ Ein authentischer Blick auf die nordfranzösische Provinz mit einer Liebeserklärung an seine mutigen Heldinnen. 87 Minuten – eine politisch unkorrekte Comedy mit viel Esprit.