Eine kühle Dokumentation einer grandiosen Realsatire. Ein kleines Häufchen Menschen, die jahrelang den ganzen Staat von hinten durchnehmen und als dieser die Terroristen endlich in seinen Fängen hat, beisst er sich dabei selbst in den Hintern. Die gegenseitigen Anklagen sind jenseits von Gut und Böse - hier zählen Parolen und Lügen, je lauter, desto besser. Doch Verbrecher, die lügen, sind nichts Ungewöhnliches - verschweigt der Staat dagegen wichtige Tatsachen, ist irgendetwas nicht in Ordnung. Der Prozess ist eine Farce, wie sie sich Kafka nicht besser vorstellen könnte, er ist ein Wechsel von Beschimpfungen und Rauswürfen, das Publikum amüsiert sich mal wie bei einer Komödie, mal ist es laut und aufgeregd wie im Fußballstadion. Die RAF mag im Gefängnis sein, doch ihre laute Stimme dringt nach wie vor bis ins Knochenmark und ihre Opferposition macht ihre nicht besonders tiefgründige und verhetzende Aussagen oftmals nahezu sympathisch. Man muss sagen, das Publikum amüsiert sich zurecht: Beide Seiten verstricken sich immer mehr in ihren Aussagen, lügen, verraten, verschweigen und schreien, schreien, schreien. Ein Chaos, welches seine Erlösung im Tod findet.
Ein Staat bekommt immer die Verbrecher, die er verdient. Diese beiden Seiten haben sich verdient, wie zwei Schlangen, die sich gegenseitig fressen.