Die inhaltangabe erinnerte mich zunächst an den Film The Atticus Experiment, der auch das Rad nicht neu erfunden hatte, dennoch unterhaltsam und stellenweise Gruselig war. Daher rechnete ich hier mit so einer Art Besessenheitsgrusel inklusive Jump Scares und allem drum und dran. Damit lag ich falsch, es handelt sich hierbei vielmehr um einen kindlichen Hannibal Lecter im Besitz telepathischer Fähigkeiten. Letztere wären bei dieser Art Story bei näherer Betrachtung nach Sichtung gar nicht notwendig gewesen, stehen doch rein psychologische Themen im Vordergrund, genauer, wie ein extrem hochintelligentes Kind aufgrund seines überlegenen Intellekts scheinbar jegliche Empathie verliert, zum Soziopathen wird und schlussendlich doch Reue fühlt und versucht diese zu verdrängen. Das alles klingt furchtbar deep, und das ist es auch, daher ist dieser Film zumindest "interessant" und nicht langweilig, jedoch nicht spannend im klassischen Sinne. Man möchte einfach sehen, worauf diese Handlung hinaus läuft, ohne das mit dramaturgischen Mitteln wirklich so etwas wie ein Spannungsbogen erzeugt wird. Das ist sehr Schade ! Man arbeiten sich ab an bekannten Motiven wie dem "ausrastenten Telepathen", den man nach wenigen Minuten der Handlung schon regelrecht erwartet. Dem gegenüber steht das merkwürdig unglaubwürdige Team aus generischen Militär-Ekel (in mMn. sehr komischem Outfit) , High End Psychologen und einem willkürlich platziert wirkendem dicken, bärtigen Nerdtypen... Ein interessanter Stoff, leider merkwürdig und billig gemacht. Das ganze Konzept hätte wunderbar ohne Militär, Lecter-Maske und telepathischen Fähigkeiten funktioniert, beispielsweise in einer regulären Psychiatrie, und hätte somit realistischer und düsterer wirken können. So bleibt am Ende der Eindruck, man hätte einen "überlangen Kurzfilm" auf niedrigem Budget gesehen. Wegen des immerhin sehr interessanten Themas der Psychopatie 2,5 Sterne