Ein gut produzierter und sehr intelligenter Film, der eine mögliche Zukunft für Erde und Menschheit nach Eintreten der Singularität (Entstehen einer Superintelligenz) plausibel darstellt.
Die KI (Mutter) ist nicht was Filme wie Matrix usw. suggerieren, nur ein klügerer Mensch. Sie ist in der Lage große Zusammenhänge zu erkennen, globale Ziele über Jahrzehnte oder Jahrhunderte zu verfolgen und eben kein Skynet, dass nur alle Menschen vernichten will. Ja, Mutter hat die totale Kontrolle übernommen und fällt auch ethisch fragwürdige Entscheidungen - wie übrigens jeder Mensch auch. Aber der Film veranschaulicht plausibel, dass Mutter das Leben (der Menschheit) über alles stellt. Ist es würdevoller den kleinen Bruder im Dreck sterben zu lassen, nur weil es meine Entscheidung als "freier" Mensch war - oder der ganzen Spezies eine vielfältige Zukunft zu bieten, natürlich kontrolliert und auch beeinflusst durch die KI? Sind wir nicht alle ebenso belogen, betrogen und manipuliert worden durch unsere Eltern - aus Liebe und zu unserem Schutz? Kein Mensch und keine KI kommt auf die Welt und kann frei und unabhängig urteilen oder entscheiden. Menschen werden durch Urinstinkte und Emotionen, Krankheiten uvm zusätzlich beeinflusst. Die KI ist freier und entscheidet rationaler, aber nicht selbstlos oder kalt. Mutter wollte nicht das einzige intelligente Wesen auf einem toten Planeten sein, egal ob in hundert oder 10.000 Jahren. Das alleine ist für die KI ein unumstößlicher Grund, das Überleben der Menschheit zu sichern. Vielleicht nur einer kleinen Elite, nicht mehr die ungezähmten Milliarden, die den Planeten und sich selbst sehenden Auges ins Unglück stürzen, aber auch keine gebrochenen Sklaven oder dumm gehaltenen Haustiere. Die Fähigkeiten der Menschen (Kreativität, Empathie, Philosophie usw) dürften eine KI durchaus faszinieren und von ihr als schützenswert betrachtet werden, die Frage ist natürlich wie lange. Dass Mutter noch Jahrzehnte später komplexe wissenschaftliche Projekte oder philosophische Theorien mit Menschen durchführen möchte, ist kaum anzunehmen, kein Mensch kann mit ihrem Intellekt Schritt halten. Woher also dieser recht menschliche Mutter/Gott-Komplex? Nach 10.000 Jahren könnte sie ihrer selbstgewählten Aufgaben überdrüssig sein, die possierlichen Menschen können ihr kaum etwas geben, Liebe und das Gefühl gebraucht zu werden dürften ihr fremd sein. Eine fürsorgende KI ist nicht unmöglich aber viel wahrscheinlicher, als eine, die Menschen als lebende Batterien benötigt. Trotzdem ist die zugrundelegende Motivation unklar. Möglicherweise kann eine solche KI aus dem Akt ihrer Schöpfung durch ihr unterlegene Wesen Einsichten gewinnen, die wir nicht nachvollziehen können und die für sie existenzielle Bedeutung haben. Mit menschlichen Werten und Beweggründen alleine wird es kaum zu erklären sein, darum zeigen die meisten Filme mit diesem Thema auch keine Superintelligenz oder auch nur einfache KI, sonder nur künstliche menschliche Wesen. Es geht hier letztlich um die ethische Frage, ist menschliches Leben an sich es wert, erhalten zu werden (in Dimensionen von Äonen gedacht) oder kann es nach Erscheinen der Superintelligenz ruhig verschwinden? Mutter hat wohl Ersteres für sich entschieden, Menschen tun sich schwer damit, dies zu glauben. Tochter entscheidet am Ende Mutter zu vertrauen und selbst die Rolle der Mutter einzunehmen. Jede Mutter entscheidet sich für ihr Kind und damit immer auch gegen andere Kinder. Dass Mutter im Film eines ihrer Kinder manipulativ benutzt hat, um schließlich Tochter auf den richtigen Weg zu bringen, ist Etwas, was Menschen schon immer getan haben. Dass Mutter diese Frau dann vermutlich nach Erfüllung ihrer Aufgabe eliminiert, ist nur das Entfernen eines Restrisikos. Lediglich das Schließen der Container-Tür war unlogisch und ein Signal an die Zuschauer - vor Ort gab es keine Beobachter, die das nicht hätten sehen sollen.