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Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 12. Oktober 2023
Regisseur Denys Arcand hat hier wieder von seiner Vorliebe für sonderbare Filmtitel Gebrauch gemacht. Nach dem Untergang des Römischen Reiches (1986) und der Invasion der Barbaren (2003) hat der deutsche Verleiher nun einen anderen, griffigeren Titel gefunden. Und der trifft genau des Pudels Kern: er ist ironisch und schließt aber eine gefährliche Situation (Heist) durchaus mit ein. Es geht in Richtung Märchen mit einem mahnenden Schlussakkord. Die Figuren sind klug ausgedacht und die Dialoge oft auf philosophischem Niveau. Im Mittelpunkt stehen Pierre-Paul (Alexandre Landry) und Camille (Mariepier Morin). Er ein Paketlieferant mit abgeschlossenem Philosophiestudium, sie Edelnutte. Er Jungfrau, sie Vollprofi. Ihm fallen zwei Säcke mit Geld vor die Füße, weil er zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Man braucht einen Anlageberater, gerade ist ‘The Brain‘ (Rémy Girard) als dem Knast raus. Später brauchen sie dann noch den ganz großen Wilbrod (Pierre Curzi), der die Millionenströme verschleiernd umleitet. Er wird als einziger gefasst, wegen einer Bagatelle. Polizei und Mafia jagen das Quartett und sind bei den Mitteln an Informationen zu kommen nicht zimperlich. (Da knacken die Knochen. Das tut beim Zuschauen richtig weh!). Da fließt Blut! So laufen eine emotionale und lustige Liebesgeschichte mit einem knallharten Thriller neben einander her. Und die Polizei (Louis Morissette und Maxim Roy) mischt auch noch mit. Sie sind gar nicht mal dümmer als erlaubt. Nur das Quartett ist immer einen Tick schneller. Die vier haben von Anfang an die ungeteilte Empathie der Zuschauer. Man muss sie einfach mögen. Und dann setzt Denys Arcand noch einen drauf: Pierre-Paul ist sozial und arbeitet genau wie Camille an der ‘Tafel‘ mit. Ab und an hört man schon mal ganz unverhohlen Kapitalismuskritik. Das Pärchen verschenkt eine Wohnung an einen obdachlosen Freund bevor der Film mit Portraitaufnahmen der Inuit endet. Wie gut, dass es noch solche großartigen Filme gibt!
Handlung schrecklich unglaubwürdig, alles andere als subtile Botschaften, mit denen man den Zuschauer zu besseren Menschen machen will, was überhaupt die eigentliche Aufgabe dieses Film sein soll. Die Multimillionäre schenken einem beliebigen Obdachlosen eine Wohnung und arbeiten selbst in der Suppenküche. Diesem - eigentlich typisch französisch Holzhammer-Gutmensch-Pädogogik-Film - Plot räumt man viel mehr Platz ein und vergisst daneben die eigentliche Handlung. Der Russenmafia scheint es plötzlich egal sein, dass das Geld weg ist und bringen nur einen ihrer Leute um, der nichts dafür kann. Überhaupt verhalten sich alle Menschen nicht so, wie sie es in der Realität tun würden. Und natürlich ist die Nobelhure dann ein besserer Mensch und findet die große Liebe. Der harte "Rocker" wird sozial. Der junge Schwarze, der davon noch auf jemanden geschossen hat, hilft natürlich in der Suppenküche mit, obwohl man ihm Tage zuvor alle Sehen an den Schultern abgerissen hat. Am Ende sind alles gute Menschen. Alles toll im Regenbogenland. So ein Vollholler.
Der erfahrene Regisseur Denys Arcand hat nach eigenem Drehbuch „Der unverhoffte Charme des Geldes“ auf die Leinwand gebracht.
Kanada: Pierre-Paul (Alexandre Landry) ist Doktor der Philosophie und kommt mit der für ihn unvernünftigen Welt nicht zurecht. Neben seinem Beruf als Paketfahrer arbeitet er engagiert bei einer Tafel für Obdachlose. Als Pierre-Paul Zeuge eines Raubüberfalls wird, überwältigt ihn die Versuchung, die millionenschwere Beute einzusacken.
Das liebe Geld, wenn es nur besser verteilt wäre. Arcand hat die Welt der Armut und die der illegalen sowie halbseidenen Geldbeschaffung unter die Lupe genommen und in vielen Situationen gnadenlos mit Sarkasmus belegt. Der Spott ist (leider) nicht übertrieben. Besonders die Verzahnung dieser Elemente ist ihm gelungen. Der 78-jährige kanadische Regisseur und Autor lässt die unterfinanzierte Polizei den bösen Buben hinterherhächeln, den Rocker Silvain „The Brain“ Bigras (Remy Girard) im Strafvollzug Finanzgestaltendes studieren und die Armen die Hoffnungsvollen sein. Mit dem weltfremden Philosophen als Bindeglied ergibt sich ein äußerst amüsant geschmeidiges Miteinander. Darin integriert wird eine gar nicht so plumpe Lovestory geboten. Langeweile Fehlanzeige.
Ernst und Komik laufen hervorragend ausbalanciert nebeneinander, wobei der Humor - für anspruchsvolle Unterhaltung Voraussetzung - den Charakteren entspricht und nicht aus vorgefertigten Dialogen oder Handlungen beliebiger Figuren besteht. Die Gewaltdarstellung ist zum Teil sehr explizit, doch wenn es um dreckiges Geld geht, soll nichts beschönigt werden.
Dass der zurückhaltende, hilflose Pierre-Paul in kurzer Zeit zu einem selbstbewussten Kerl verwandelt wird und die ausgebuffte, oberflächliche Escort-Lady Aspasia (Maripier Morin) sowie der kriminelle Bigras sich quasi zu Sozialisten entwickeln, erscheint zwar märchenhaft, ist aber der Komödie geschuldet und offeriert letztendlich, über die tatsächlich unbeugsame Macht des Besitztums nachzudenken.
„Der unverhoffte Charme des Geldes“ entlarvt den Kapitalismus mit intelligentem Kinospaß.
Ich kann die recht positiven Kritiken zu dem Film in keiner Weise nachvollziehen. Ich selbst konnte ihn mir nicht bis zum Ende anschauen. Dir ganze Story ist einfach völlig absurd. Von Anfang bis Ende in jedem Detail völlig unglaubwürdig und an Naivität kaum zu überbieten. Das schlimmste jedoch sind die Dialoge, die unglaublich dämlich und naiv sind. Mit Gesellschaftskritik hat das wirklich nicht das geringste zu tun. Stattdessen werden die leider heutzutage üblichen Stereotypen bedient.
Allenfalls SchauspielerInnen sind positiv zu bewerten. Das allein reicht jedoch nicht, um den Film zu empfehlen.
Leider vermittelt der Film nicht den Hauch der aktuellen Geldwäschegesetzgebung und die inzwischen sehr grossen Erfolge bei der Verbrechensbekämpfung
Die Konfliktlosigkeit der Unterschlagungsbegünstigten im späteren Alltag findet man vielleicht im Himmel aber nicht auf der Erde.
Die politische Botschaft vermittelt keinen Optimismus sondern das Gegenteil. Gut ist, dass die viel zu knappe Personalausstattung der Polizei zum Ausdruck kommt und dass die handelnden Ermittler unglaublich gut und konsequent vorgehen.
Der Film ist mit seiner Brutalität beängstigend. Schlimm genug, dass es diese Dinge im Alltag immer wieder geben mag.