Ein Hinterhof in Berlin. Das Haus ist runtergekommen, vieles ist kaputt, der Sanierungsstau ist groß. Und tatsächlich: Es scheint sich was zu tun, das Haus hat einen neuen Besitzer, einen Investor. Er lässt sich einen Container per Krank in den Hinterhof stellen - für sein Büro vor Ort. Es soll saniert werden - und die jetzigen Bewohner sollen... nun ja, schauen wir mal.
Doch dann wird der Hof abgeriegelt. Überall ist Polizei. Was aber genau passiert ist, weiß keiner.
Es macht sich Unsicherheit breit, und Gerüchte werden gestreut. Die Nervosität steigt, auch weil immer klarer zu werden scheint, was der Investor (Felix Kramer) vor hat - und wer seine Wohnung verlieren wird.
Aus der Nachbarschaft scheint eine Gegnerschaft zu werden - jeder beäugt sich und beobachtet, was da geschieht.
"Black Box" heißt der Film von Aslı Özge. Und er spielt nicht nur mit der Seele der Hausbewohner, sondern auch mit den Gedanken und Urteilen des Zuschauers im Kino.
Denn eigentlich weiß niemand so genau, was da eigentlich droht, zu passieren. Niemand weiß, welche Gefahr da draußen lauert. Niemand weiß, was aus dem Haus wird. Niemand weiß, ob der Investor Gutes will oder Böses will. Niemand weiß, ob die fremde Nachbarin eine Terroristin ist oder nicht. Oder was sie denn überhaupt zur Terroristin macht.
Es herrscht so eine diffuse Angst über dem kleinen Hinterhof. Da passiert etwas, wovon niemand weiß, wo es hinführen wird.
So ist in der Tat der Investor - toll gespielt von Felix Kremer - eine rätselhafte Figur. Auch als Zuschauer wandeln sich die Emotionen. Denkt man immer mal wieder, dass der Hausbesitzer doch eigentlich ein guter Typ ist, könnte es später sein, dass man meint, sich getäuscht zu haben. Oder doch nicht?
Ebenso Bewohner Erik Behr (Christian Berkel): Ist das der nervige Typ, der durch seine Skepsis für Unruhe sorgt - oder ist seine Skepsis vielleicht doch berechtigt?
Das alles zu beobachten und mitzudenken, ist reizvoll und spannend.
Die diffuse Angst und angespannte Stimmung wird auf packende Weise auf die Leinwand gebracht. Ein mitunter bedrückendes Mini-Gesellschaftsbild.