Die hilfreichsten KritikenNeueste KritikenUser mit den meisten KritikenUser mit den meisten Followern
Filtern nach:
Alle
Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 9. Mai 2023
Regisseur Samir hat ein eigenes kleines Universum geschaffen. Hier in London treffen sich eine Reihe von Exilirakern und gestalten den Treffpunkt Café Abu Nawas zu einem Ort, der ihnen eine Art Heimatersatz bietet. Und wie in jeder Großfamilie treffen hier unterschiedliche Typen aufeinander, die das freie Leben genießen und dennoch nicht ganz frei von den Zuständen in ihrer Heimat sind. Das geniale Drehbuch fährt zweigleisig und erhöht am Ende sogar noch die Spannung. Ein Verhör bei der Polizei läuft neben dem ganz normalen Alltag mit seinen Verwicklungen im Café Abu Nawas. Hier ist der Schriftsteller Taufiq (Haitham Abdel-Razzaq), der als Nachtwächter arbeitet und eigentlich Schriftsteller ist. Von ihm stammt nicht nur der Titel des Films, sondern auch die folgende Zeilen ‘Mach dir keine Sorgen über die Lügen der Zeit, solange der Regen auf deinen Tränen tanzt.‘ Die Kellnerin Amal (Zahraa Ghandour) ist Architektin und verliebt sich in Martin (Andrew Buchan), einen waschechten Briten. Ihr Ex, Ahmed (Ali Daim Mailiki) taucht als Kulturattaché auf und bedroht sie mit der Ausweisung. Amal droht zurück. Sie kennt seine Vergangenheit als Geheimagent unter Saddam. Es gibt Tote, aber Taufiq, der Augenzeuge schweigt. Nasseer ist noch ein suchender Fundamentalist. In der Moschee wird er mit der Frage konfrontiert ‘Wollt ihr Hähne sein oder Hühner?‘ und erfährt, dass Frauen kein Gemüse anfassen dürfen, das männlichen Genitalien ähnelt. Muhanad (Waseem Abbas) ist schwul und wird verfolgt. Ein Mob zerstört das Café. Mit viel Insider-Wissen hält Samir eine wohlwollende, aber sehr differenzierte Distanz zu einem überaus komplexen sozialen Geflecht. Willkommen daheim! Grandios!