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    Monos - Zwischen Himmel und Hölle
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    Cursha
    Cursha

    6.992 Follower 1.053 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 15. August 2021
    Eiskalte Bilder, die sich perfekt paaren mit den eiskalten Figuren und taten, erzeugen in "Monos" ein durch und durch unangenehmes Gefühl und eine sehr gewöhnungsbedürftigen Film, der nicht für jeden was ist. Trotz leichter Abstriche für mich persönlich kann ich den Film jedem empfehlen, der Lust auf etwas Neues hat.
    FILMGENUSS
    FILMGENUSS

    717 Follower 942 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 2. Februar 2021
    CHILDREN FOR THE REVOLUTION
    von Michael Grünwald / filmgenuss.com

    Wohl eines der erschütterndsten und spannendsten Bücher, die ich je gelesen habe, ist die Leidensgeschichte der Politikerin Ingrid Betancourt, die als Geisel der kolumbianischen FARC jahrelang als wertvollster Besitz galt. Mit Geiseln, so die Rebellen, lässt sich politisch am meisten bewegen. Was das für Leute sind, beschreibt Betancourt mit fast schon sachlicher Genauigkeit. Der Film Monos von Alexis Dos Santos und Alejandro Landes nimmt so einen wilden Haufen junger Hunde ebenfalls unter die Lupe. Dafür steigt er hoch auf die unwirtlichen Hochebenen des südamerikanischen Landes, dort, wo man bereits über den Wolken weilt und auf ein Panorama blickt, dass erstens den Atem raubt und zweitens das unbändige Gefühl von Freiheit vermittelt.

    Von dieser Freiheit hat die aus den USA stammende Journalistin, die als Geisel genommen wurde, leider überhaupt nichts. Sie dämmert hier oben, zwischen Gebirgssteppe und verfallenem Bunker (eine fast surreale Kulisse) mehr oder weniger vor sich hin, ohne Aussicht darauf, ersonnene Fluchtpläne in die Tat umzusetzen. Doch diese Doctora, wie sie genannt wird, ist an sich nur die Protagonistin im Hintergrund. Ganz vorne mit dabei, kalaschnikowschwingend und ständig am Feiern: eine achtköpfige Gang, die sich Monos nennt und die einer nicht näher benannten Rebellengruppierung angehört. Anführer dieser Soldaten ist ein muskelbepackter Zwerg, der den Greenhorns immer wieder die Leviten liest – und dann wieder verschwindet. Die Burschen und Mädchen müssen sich also allein organisieren und überdies auf eine Milchkuh achten, die ihnen zum Geschenk gemacht wird. Dass das schiefgeht, ist nur eine Frage der Zeit. Und irgendwann muss die Gruppe weiterziehen, runter ins Tal – in den tropischen Dschungel.

    Monos war für mich einer der Filme, die letztes Jahr coronabedingt keine Kinoauswertung hatten. Glücklicherweise gab es dafür das Sommerkino, doch selbst diesen einen Termin konnte ich nicht wahrnehmen. Dabei wäre die große Leinwand für ein Werk wie dieses hervorragend geeignet gewesen, vor allem, weil das Rebellendrama so sehr mit der Opulenz und der Üppigkeit seiner Umgebung spielt. Monos ist allerdings kein klassischer Thriller, und folgt auch keiner gewöhnlichen Erzählweise. Lange Zeit bleibt vieles im Dunkeln, die einzelnen, teils clownesk agierenden Gestalten werden nach und nach bekannt, auch ihre Beziehungen zueinander. Ob hoch oben oder tief unten im stickigen Blätterwald – der spannungsgeladene Mikrokosmos zwischen den acht jungen Menschen und ihrer Geisel gebärdet sich als Psychostudie zwischen Herr der Fliegen und Coppolas Apocalypse Now, wenn man vom Aspekt der Geiselnahme absieht. Jeder einzelne, kaum Herr seiner Lage, versucht sich an die Macht zu boxen oder versucht, eine Lücke für seine eigene Macht zu finden. Nur die Zähen überleben hier, in diesem gesetzlosen Vakuum, in dieser schwül-düsteren Anarchie aus Ehrenkodex, Anbiederung und langsam übergreifenden Wahnsinn. Mensch und die Natur verschmelzen. Archaische Tänze ums Feuer, Gesichter hinter Schlamm- und Erdmasken, sei es zur Tarnung, sei es, um den eigenen erdachten Kult von jeder sonstigen bestimmenden Institution loszulösen.

    Monos ist ein rauer, wilder Film ohne Sanftmut und Bedächtigkeit. Mag sein, dass diese unorthodoxe kleine Geschichte über das Wesen des Menschseins für manche schwer zugänglich ist. Mir ging’s anfangs ähnlich, doch mit der Zeit, wenn die Rolle der Doctora sich aus dem sozialen Gefüge herauszuschälen versucht, wird aus dem Gruppenportrait ein spannender Survivalthriller, der die Wildheit Kolumbiens in satten, schweren Bildern anhimmelt und das Ganze noch mit einem wummernden, verzerrten Folklore-Score ergänzt. Dieser Trip ins Herz der Finsternis und wieder hinaus lohnt sich.
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    Filmdoktor
    Filmdoktor

    7 Follower 46 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 10. November 2020
    Im Fiebertraum, oder: "Die Wahrheit muss ja niemand erfahren!" -

    Wenn der Betrachter die jugendlichen Guerilla-Kämpfer auf dem Hochplateau eines nicht näher bezeichneten Landes in Südamerika (vermutlich Kolumbien) kennen lernt, spielen sie gerade eine Mischung aus Ballspiel und Blindekuh, um kurz danach bei Ankunft ihres kleinwüchsigen Commandante als bewaffnete Kampftruppe anzutreten. Bereits diese ersten Szenen geben den Tonfall vor: Es sind noch halbe Kinder, die vieles als Spiel ansehen, durch die Waffen und die Einbindung in eine militärische Organisation stellt sich die Situation aber als tödlich ernst heraus. Die Jugendlichen bewachen eine Amerikanerin, die als Geisel gehalten wird. Sie wird nur als "Professora" bezeichnet, die Jugendlichen reden sich selbst mit Spitznamen an: Schlumpf, Lady, Wolf, Rambo.
    Nachdem der Commandante wieder fort ist und die Kuh "Shakira" als Teil der Truppe zurückgelassen hat, ist es schnell vorbei mit der Disziplin. Ein riesiges Lagerfeuer, halluzinogene Pilze, sexuell aufgeladene Spielerei und körperliche Rivalitäten führen zu einer ausgelassenen Stimmung, die in einen Unfall mündet. Eine Verlegung des Lagers in den Urwald und eine Veränderung innerhalb der Rangordnung führt zu weiteren Konflikten. Als schließlich die Professora flüchtet, eskaliert die Situation vollends.

    Der in Deutschland kaum bekannte Regisseur Alejandro Landes hat einen atmosphärisch ungemein dichten, visuell und akustisch intensiven Film gestaltet, mit Darstellenden, die uns in den Sog des Geschehens mitreissen. Die Filmwerbung spricht davon, dass "Herr der Fliegen" auf "Apokalypse Now" trifft, was eine gute Beschreibung für die Gruppendynamik, die sich steigernde Gewalt und die mystisch aufgeladene Stimmung des Dschungels ist. Insbesondere in der zweiten Filmhälfte wird die Szenerie immer mehr zu einem Fiebertraum und das lineare Erzählen wird zugunsten von Atmosphäre und Stimmung zeitweise (aber niemals ganz) verlassen. Der hypnotische Soundtrack und die hervorragenden Kamerabilder tuen ihr Übriges, um sich immer tiefer in diesen Albtraum hineinziehen zu lassen.

    "Monos" ist sicher kein Actionfilm (obwohl es recht spannende Actionszenen gibt) und es auch kein Abenteuerdrama, am ehesten noch ein Coming-of-Age-Drama. Der Film bleibt konsequent bei den Jugendlichen, die, der Welt entzogen, nach eigenen Gesetzen Freiheit spielen und am Ende selber genauso Gefangene sind wie ihre Geisel. Insbesondere der Schwerpunkt auf eine Atmosphäre sich steigernden Wahnsinns in der zweiten Filmhälfte lassen den Film mehr und mehr zu einer Parabel über Gewalt, Ideologie, die Folgen fehlender Zivilisation und unterdrückte Ängste und Sehnsüchte werden. Sehr Sehenswert!
    beco
    beco

    61 Follower 362 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 16. Juli 2020
    Ein eindringlicher Film, der die Entwicklung von Jugendlichen in einer kriegsähnlichen Situation zeigt. Anklänge an Goldings „Lord oft he Flies“ werden überdeutlich ins Spiel gebracht, ohne dass der Film die moralische Botschaft von Golding adaptiert. Hier geht es eher ums Dasein in einer von Auseinandersetzungen geprägten, militarisierten Gesellschaft, die den Jugendlichen keinen Raum zur Entfaltung ihrer Persönlichkeiten gibt, sondern sie im Wesentlichen in ihrem Kampf ums Überleben zeigt, der nicht gewonnen werden kann.
    Sehenswert (in der OmU-Fassung)
    Kino:
    Anonymer User
    0,5
    Veröffentlicht am 9. Juni 2020
    Katastrophaler Film. Unrealistisch, schlechte Schauspieler, keine Handlung und deshalb die pure Zeitverschwendung.
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