Von den Marx Brothers („Die Marx Brothers im Krieg“) bis zu Monty Python („Das Leben des Brian“): Comedy-Teams haben im Kino schon immer einen festen Platz, schließlich stammen eine ganze Reihe der größten Komödien-Klassiker überhaupt von solchen genialen Blödel-Truppen. Auch das Comedy-Quintett Broken Lizard, das aus den fünf Schauspielern, Autoren, Regisseuren und Produzenten Jay Chandrasekhar, Kevin Heffernan, Steve Lemme, Paul Soter und Erik Stolhanske besteht, arbeitet bereits seit mehr als 20 Jahren an Kino-Komödien, dabei herausgekommen sind unter anderem „Bierfest“ und „Club Mad“. Nun haben sie sich an ihre erste Fortsetzung gewagt und ihre Kult-Comedy „Super Troopers“ aus dem Jahr 2001 nach 17 Jahren weitererzählt. Das Sequel „Super Troopers 2“ bewegt sich dabei keinen Millimeter von dem albernen, durchgeknallten und völlig infantilen Humor weg, den das Quintett seinen treuen Fans bereits seit 1996 präsentiert – im Guten wie im Schlechten.
Seit dem ersten Teil ist einiges passiert: Die Vermont State Troopers Rabbit (Erik Stolhanske), Favra (Kevin Heffernan), Mac (Steve Lemme), Thorny (Jay Chandrasekhar) und Foster (Paul Soter) haben wegen eines bizarren Zwischenfalls, bei dem der berühmte Schauspieler Fred Savage ums Leben gekommen ist, inzwischen ihren Job verloren. Nun müssen sie sich als Bauarbeiter verdingen und ausgerechnet die Nervensäge Favra hat dabei das Kommando. Da kommt ein Angebot ihres alten Kommandanten O’Hagen (Brian Cox) gerade recht: Landvermesser haben festgestellt, dass ein kleiner Teil Kanadas eigentlich zu Vermont gehört und das Quintett soll dort nun statt der vorher dort eingesetzten Mounties für Ruhe und Ordnung sorgen. Aber weder hat die dortige Bevölkerung mitsamt ihrem Bürgermeister Guy (Rob Lowe) viel für die Neuankömmlinge übrig, noch nehmen die kanadischen Kollegen um den Mountie Bellefuille (Tyler Labine) ihre Absetzung so einfach hin. Als die Trottel-Cops dann auch noch zufällig auf ein großes Drogen- und Waffenlager stoßen, läuft die Mission endgültig komplett aus dem Ruder…
Das oft zitierte Kind im Manne müsste bei den Jungs von Broken Lizard so ziemlich genau 15 Jahre alt sein, anders lässt sich die konsequente Fokussierung der Gags auf Drogen, Alkohol und Geschlechtsteile eigentlich nicht erklären. In einem teilweise atemberaubend hohen Tempo knallt das Quintett diese Unter-der-Gürtellinie-Pointen auf die Leinwand, wobei es allerdings kaum mal Variationen gibt – die Themen bleiben arg begrenzt. Größere Unterschiede gibt es hingegen bei der Qualität. Zwar sind die meisten Gags wirklich extrem flach (Niveau: Hodensackrasieren als Aufnahmeritual), hin und wieder ist aber doch mal ein richtig guter Wortwitz oder gelungene Situationskomik dabei, die auch etwas höheren Ansprüchen genügen. Neun von zehn Jokes bleiben allerdings deutlich unter (fast) jeder Geschmacksgrenze. Dennoch hat Broken Lizared seit vielen Jahren eine feste Fangemeinde – und das hat sich auch nun wieder gezeigt, als die geforderten zwei Millionen Euro bei einer Crowdfunding-Kampagne für „Super Troopers 2“ bereits in den ersten 24 Stunden zusammengekommen sind.
Dass Broken Lizard mit „Super Troopers 2“ allerdings über ihre treuen Fans hinaus auch noch neue Anhänger generieren wird, erscheint hingegen eher fraglich. Schließlich fängt der Polizei-Schmarrn schon mit einer ziemlich wirren und besonders unlustigen Auftaktszene an, in der Sean William Scott und Damon Wayans Jr. als Stargäste auftreten. Anschließend setzt sich eine allenfalls rudimentäre Handlung in Gang, die so beliebig und vorhersehbar ist, dass sie sofort als reines Mittel zum Zweck zu durchschauen ist. Dazu kommen Figuren, von denen jede genau für einen Witz zuständig ist, den sie dann ständig wiederholt. So wie Favra, der eben immer und überall nervt - und sonst nichts. Selbst wenn man zu Beginn noch darüber lachen kann, verendet dieser Gag irgendwann einfach zwischen zwei der zahllosen Wiederholungen qualvoll. Positiv fällt bei „Super Troopers 2“ lediglich die straffe Regie von Jay Chandrasekhar auf, der in knapp 100 Minuten eine erstaunlich große Zahl an Gags unterbringt, selbst wenn nur bei einigen davon das Timing sitzt. Manchmal schießen die Jungs zudem auch derart weit über jedes politisch korrekte Ziel hinaus, dass einem das Lachen – auf eine gute Art – schon wieder im Halse steckenbleibt (etwa wenn Thorny statt Drogen ein Hormonpräparat für Frauen schluckt, was bis hin zum Milcheinschluss bei ihm führt). Aber für eine empfehlenswerte Komödie gibt es von solchen Momenten einfach zu wenige.
Fazit: Es ist gut vorstellbar, dass „Super Troopers 2“ in der richtigen Runde mit der richtigen Menge Alkohol einen gewissen Spaßfaktor entwickelt. Nüchtern betrachtet sind die weitgehend flachen Gags und Blödeleien aber eher ärgerlich und anstrengend als unterhaltsam.