Michael Showalter, überwiegend bekannt als Autor und Regisseur für TV-Serien, hat die Liebeskomödie „The Big Sick“ inszeniert.
Chicago: Comedian Kumail (Kumail Nanjiani) und die Psychologie-Studentin Emily (Zoe Kazan) gehen eine Beziehung ein. Weil der Pakistaner seinen Eltern, die auf eine arrangierte Ehe bestehen, nichts davon verrät, löst Emily die Verbindung und wird kurz darauf schwer krank. Kumail kümmert sich um die im künstlichen Koma liegende Emily, obwohl die Zukunft der beiden mehr als ungewiss ist. Und die Eltern von Emily (Holly Hunter, Ray Romano) haben ebenfalls einige Wörtchen mitzureden.
Clash of Culture ist gerne genommen als Basis für Komödien. „The Big Sick“ gibt sich viel weniger seicht als „The Big Fat Greek Wedding“, viel weniger unkorrekt und weniger turbulent als „Monsieur Claude und seine Töchter“. Und immer geht es um die Macht der Liebe, die alle Hürden von Herkunft, Religion und Tradition überwinden kann. Aber Komödie bleibt schwierig. So auch bei Michael Showalters Film. Kumail wird häufig als Comedian auf der Bühne gezeigt. Darf man mitlachen? Nachdem er diese Welt verlässt und privat wird, spricht er gerne in Onlinern knapp über Sitcom-Niveau. Mäßig lustig. Der Zuschauer muss sich orientieren. Michael Showalter bietet auch Einfallsreiches, indem er Kumail ein in zwei Stunden breit erzähltes und dadurch so ehrlich wirkendes Bemühen einhaucht. Bemühen um seine unausgegorene Show, die den US-Amerikanern Pakistan näher bringen soll. Bemühen um Emily, in die er sich verliebt hat. Und Bemühen um beide Elternpaare. Nun funktioniert und dominiert ein dezent untergehobener Humor, der ernster ist als in „Während du schliefst“ von Jon Turteltaub (1995).
Kumail und Emily passen zueinander. In recht kurzen, aber mit Blick fürs Herz ausgestalteten Szenen checken sich die beiden zu Beginn mit jugendlicher Experimentierfreudigkeit. Kumail Nanjiani hat eine sympathische Erscheinung und Zoe Kazan spielt eine Frau, in die man sich gerne verliebt. Das geht aufs Publikum über. Damit ist das Ende vorprogrammiert. Die Spannung wird aufrecht erhalten, weil das Leben der jungen Frau auf der Kippe steht. Die weibliche Hauptfigur liegt für einen beträchtlichen Teil der Geschichte inaktiv im Krankenbett. Das ist ein kleiner Geniestreich, denn die Eltern sind der Knackpunkt, für deren „Bearbeitung“ der herumgeschubste Kumail viel Zeit hat und benötigt. Showalter gestaltet den letzten Abschnitt etwas zu rasant vertwisted und lässt den Charakter Emily verschwimmen.
„The Big Sick“ ist eine über weite Strecken ansehnliche, mit kleinen Ungereimtheiten befrachtete Komödie, die den Migrationsprozess mit sinniger Unterhaltsamkeit angeht.