Die Inhaltsangabe könnte auch in eine ganz andere Richtung Film gehen: es geht um zwei Frauen die sich einen Konkurrenzkampf liefern, nicht um einen Mann sondern um die priviligierte Position an der Seite der englischen Königin. Wunderbar ist dabei die Besetzung: Rachel Weisz und insbesondere Emma Stone sind eigentlich Darstellerinnen die eher auf die sympathischen und herzlichen Figuren gesetzt werden, dürfen aber hier zwei bösartige Gestalten spielen die hinter höflicher Fassade die Intrigen und Gemeinheiten am laufenden Band anzetteln. Über die historische Genauigkeit kann ich nichts sagen, denke aber schon da dies hier für Schulunterricht und ähnliches taugt, da es das dekadente und oftmals absurde Leben am Hof ganz nett Zeigt. Zumal mit einer manchmal überraschenden Optik (Fischaugeneinsatz) und funkensprühenden Dialogen auch für Auge und Hirn einiges geliefert wird. Daher: keine Gefahr eines lauen Kostümschinkens, sondern flotte und hintersinnige Unterhaltung.
Fazit: Witzig und bissig in der Wirkung und großartig gespielt!
Endlich, mein erster Film von Giorgos Lanthimos, dem exzentrischen Griechen, der mit seinen eigenwilligen Gesellschaftstableaus die Grenzen zum Surrealen sprengt. Dessen Filme man als Cineast eigentlich gesehen haben muss, oder nicht? Wenn, dann spätestens nach dem medialen Wind um das Historiendrama The Favourite, auch selbiger bei den Oscars 2019. Und Sprungbrett für die Britin Olivia Colman in den Olymp der Goldjungen, wo sie nun Platz nimmt neben Rami Malek, der bald James Bond-Bösewicht sein wird. Und Colman? Vielleicht die neue M? Wer weiß.
Lanthimos, der ist, zumindest seiner jüngsten Arbeit nach zu schließen, auch nicht exzentrischer als der gute alte Theaterbrite Peter Greenaway. Und ja, The Favourite erinnert stark an die Opulenz der Filme wie Das Wunder von Macon oder Der Kontrakt des Zeichners. Greenaway liebäugelte ja stets mit dem orgiastisch Dekorativen des Barock. Das macht Lanthimos auch. Und noch etwas macht Lanthimos, was aber Greenaway nie getan hat – er lässt die Kamera nicht dem Publikum gleich auf eine Bühne blicken, die maximal ausladende horizontale Schwenks erlaubt. In The Favourite orientiert sich Kamerafrau Robbie Ryan erstens an der zeitgeistigen Spielerei von Google Maps – nämlich am 380° Rundumblick, um mittendrin statt nur dabei zu sein. Und zweitens an der altniederländischen wie manieristischen Malkunst. Dieser Bildstil beschreibt nun ein sehr breites Spektrum – von der Gotik bis an die Schwelle des Barock. Dabei meine ich hier nicht den Stil an sich – vielmehr das Experiment mit dem erweiterten Blickwinkel – der Integration konvexer kleiner Spiegel. Der Flame Jan van Eyck hat sich hier erstmals, in manchen Details seiner Bilder, der Brennweite eines – wie wir heute sagen würden – „Fisheye“ bedient. Später dann, im besagten Manierismus, hat der Italiener Parmagianino mit seinem berühmten Selbstportrait in gewölbter Reflexion Kunstgeschichte geschrieben. Diese Wahl der Mittel, um in die Tiefe eines Bildes einzutauchen, die wählt auch Lanthimos. Und schafft damit eine aufgeblasene, kathedralenhohe, isolierte Sphäre elitärer Gesellschaften, die zwar wissen, dass Erbfolgekrieg herrscht, sich selbst aber davon ausnehmen.
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Eine pittoreske, wenn auch wohl nicht historisch akkurate Schilderung der höfischen Zustände bei Queen Anne. Man ist beeindruckt, aber nicht nachhaltig, abgesehen vielleicht von der schauspielerischen Leistung von Olivia Coleman. Frauen kämpfen um Macht, Einfluss und Gunst, sollen sie …. Sehenswert, aber ...
Keine Ahnung woher hier die positiven Bewertungen kommen? Ich habe mich selten in so ein sinnloses Stück Fimgeschichte verirrt, langweilig und vollkommen ohne Spannung oder Anspruch. Zahlende Gäste sind reihenweise aus dem Kino gelaufen.
Yorgos Lanthimos, bekannt für seinen skurrilen Filme, ist mit „The Favourite - Intrigen und Irrsinn“ in den deutschen Kinos.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts: Anne, die erste britische Königin, ist von Krankheiten gezeichnet. Die Regierungsgeschäfte überlässt sie ihrer Vertrauten Sarah Duchess of Marlborough (Rachel Weisz). Deren in Ungnade gefallene Cousine Abigail (Emma Stone) erhält am Hofe eine Stelle als Magd, weiß aber, sich in die Nähe der Monarchin zu bringen.
Yorgos Lanthimos hat die Gabe, einen Stoff auf bizarre Weise zu erzählen und zu visualisieren, ohne unverständlich oder zu experimentell zu wirken. Mit Detailvielfalt in der Ausstattung und Hingabe zieht er seine Zuschauer nun ins frühe 18. Jahrhundert. Die Geschichte, welche der griechische Ausnahmeregisseur präsentiert, ist nicht ausufernd, aber sehr eindeutig. Mit einer Groteske, die über zwei Stunden Spielzeit stets mit neuen Ideen angereichert wird und nie das hoch angelegte Niveau verlässt, weist Lanthimos erzählerisch umfangreich und gewaltig auf gar nicht so besondere Eigenschaften hin, zum Kopfschütteln erheiternd. Menschen sind eben intelligent, verlogen, rücksichtslos, dekadent, eifersüchtig und intrigant; hier mit geschliffen britischem Englisch, manchmal ins theaterhafte abgleitend.
Kamerafahrten mit ungewöhnlichen Ansätzen und Blickwinkeln unterstreichen das Komische. Im Fokus der Bilderpracht tummeln sich Olivia Colman und Emma Stone mit brillanter Mimik und Ausdrucksstärke. Als Anne Stuart und Abigail Masham finden sie Zuneigung, Sarah steht zwischen ihnen, will ihren Einfluss nicht verlieren.
Das Werk läuft geschmeidig, sehr geschmeidig, keine Chance zum Einschlafen. Hier passt wirklich eine Szene ohne Bruch an die nächste. Lanthimos hat den Editorplatz Yorgos Mavropsaridis anvertraut. Der erfahrene Mann durfte auch für alle anderen Filme des Regisseurs, u.a. „Dogtooth“ (2009), „The Lobster“ (2015) und „The Killing of a Sacred Deer“ (2017) das Material schneiden. Offensichtlich hat die Filmwelt ein Dreamteam bekommen. Entgegen der drei vorgenannten Filme hat Lanthimos das Fantastische weggelassen und bedient sich einfach der naturgegebenen Fähigkeiten des Menschen.
„The Favourite - Intrigen und Irrsinn“ hat einen selbsterklärenden Titel und ist ein amüsanter Volltreffer.
Mich hat der Film doch sehr überrascht. Ein absolut würdiger Film für die Oskars (ist dafür 10x nominiert). Der nervenaufreibende persönliche Krieg zwischen den Personen ist durch die hervorragenden Schauspieler(innen) zum Greifen nah. Allein die absolut-fantatische Darbietung von Olivia Colman als Queen Anne, macht den Film schon sehenswert. Hoffentlich gewinnt sie den Oscar dafür. Auch brilliant fand ich Rachel Weisz als Ränkeschmiedin. Das Drehbuch ist klasse, die Ausstattung des Sets super, eigentlich kann man kaum meckern. Der einzige Grund, was mich von einer 6 Sterne-Bewertung abhält ist, dass der Film zwar 100%ig gut unterhält, aber für den Nachgang doch zu wenig hinterlässt. Es gibt keine Message, man wird nach dem Film "nicht klüger". Trotzdem: Ansehen! und genießen! es lohnt sich sehr.
Bizarr und skurril und teilweise pervers Schon interessant zu sehen, was sich am Hof der englischen Königin Anne (1665 – 1714) in der bemerkenswerten Fantasie und Realisierung von Yorgos Lanthimos abgespielt haben könnte. Dichtung und Wahrheit – würde Goethe sagen. Gleichwohl ein sehenswertes Spektakel, wenn man von Anfang an die Charaktere der drei Damen, die sich hier gegenseitig immer wieder das Regierungszepter aus der Hand schlagen, kennt, d.h. sich vorher in Kritiken informiert, und dann ihre Aktionen genießen kann. Fazit: teils vergnügliche – teils bitterböse Unterhaltung. Bizarr und skurril und teilweise pervers Schon interessant zu sehen, was sich am Hof der englischen Königin Anne (1665 – 1714) in der bemerkenswerten Fantasie und Realisierung von Yorgos Lanthimos abgespielt haben könnte. Dichtung und Wahrheit – würde Goethe sagen. Gleichwohl ein sehenswertes Spektakel, wenn man von Anfang an die Charaktere der drei Damen, die sich hier gegenseitig immer wieder das Regierungszepter aus der Hand schlagen, kennt, d.h. sich vorher in Kritiken informiert, und dann ihre Aktionen genießen kann. Fazit: teils vergnügliche – teils bitterböse Unterhaltung.
Mit Dogtooth wurde der Grieche Yorgos Lanthimos bekannt. Seine zwei Letzen Filme The Lobster und Killing of a Sacred Deer gingen etwas unter. Aber man sieht seinen sehr künstlerischen Stil schon deutlich. Mit seinem jetzigen Film The Favourite ist er sogar im Oscarrennen und das zurecht. Besonders die Frauenfiguren stechen in diesem Drama/Tragikomödie heraus. Alle sind für einen oscar nominiert. Es geht um Intrigen am Königshof. Stark gespielt, tolle Kameraarbeit und ein raffiniertes und innovatives Drehbuch. Ich mag Filme generell, die versuchen etwas anderes zu sein und Yorgos Lanthimos ist genau so ein Regisseur. Sollte man sich mal ansehen.