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    Erich Mielke - Meister der Angst
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    Michael S.
    Michael S.

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    3,5
    Veröffentlicht am 17. Juni 2016
    Wenn man zweifelhafte historische Gestalten dokumentarisch erforschen will, muss man die Lücken zwischen den manchmal nur bruchstückhaft überlieferten Fakten auffüllen. Der dezent Aufsehen erregend betitelte Film tut das in Form fiktiver Spielszenen, in denen Mielke nach der Wende im Gefängnis auf eine Psychologin trifft, die ein Gutachten über seinen Geisteszustand für die Verwendung vor Gericht erstellen soll. Zuvor sind bereits sieben andere Gutachter an dem mürrischen alten Mann gescheitert. Zunächst widerwillig, später deutlich redseliger, erzählt der gealterte Parteisoldat dem "Kindchen" von seinen Überzeugungen. Obwohl Kaspar Eichel und Beate Laaß ein derart ansehliches Kammerspiel zum besten geben, dass man sich wünscht einen eigenständigen Spielfilm über den "Meister der Angst" zu sehen, bleiben die Unterschiede zum echten Mielke im direkten Vergleich klar erkennbar. Zudem wirken die nachgespielten Szenen anfangs etwas bemüht, entwickeln nach einer Weile aber eine interessante Eigendynamik.
    Was die Zeitzeugen (unter anderem Mielkes Anwälte und von der Stasi verfolgte Dissidenten) in den Interviews erzählen, wurde zwar von den Regisseuren sinnvoll weitergesponnen, die Spielszenen fügen sich aber dennoch nicht so recht in das große Ganze ein. Immerhin erfährt man jenseits davon eine Menge über den Mann hinter dem fast schon legendären Spitzelapparat, ohne den der real existierende Sozialismus schon wesentlich früher zusammengebrochen wäre. Interessanterweise lässt man auch einen russischen Ex-Geheimdienstler zu Wort kommen, der die Reformer der Wendezeit des Verrats bezichtigt und munter darüber spekuliert, wie die Welt ohne den Niedergang der Sowjetunion aussehen würde. Das kompensiert die Tatsache, dass der "Meister der Angst" selbst für Interviews nicht zur Verfügung stand. Ton- und Bildmitschnitte des echten Mielke lassen seine Positionen aber klarer zutage treten, als es eine nachträgliche Erläuterung hätte tun können.
    Im Prinzip hätte es für eine angemessene Würdigung des Themas zwei Filme gebraucht - einen reinen Dokumentarfilm und ein TV-Drama, das Mielkes Leben dramaturgisch aufarbeitet. Die Mischung aus beiden Gattungen lässt das Endprodukt in diesem Fall unrunder wirken als es hätte sein müssen. Dennoch erfahren geschichtsinteressierte Zuschauer trotz aller gewollten Effekte viele interessante Fakten aus dem Leben des Mannes, der bis einschließlich 1987 Wahlergebnisse von 95% für seine Partei sicherte. Denn die hat ja bekanntlich immer recht.
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