In Steven Soderberghs kurzweiligem Justiz-Drama „Erin Brockovich“ deckt Titelheldin Julia Roberts als couragierte Anwaltsgehilfin einen Skandal auf. Die Geschichte um den größten Schadensersatzprozess der USA beruht auf einer wahren Begebenheit.
Erin Brockovich ist alleinstehend, pleite, arbeitslos und hat zudem drei kleine Kinder zu versorgen. Als sie auch noch einen Prozess verliert, steht sie am Abgrund. Die junge Mutter mit dem Hang zu geschmacksneutraler, offenherziger Garderobe ergreift die Initiative und erbettelt sich einen Job als Anwaltsgehilfin in der Kanzelei, die ihren eigentlich aussichtsreichen Fall verloren hat. Bald kommt Erin einem Skandal auf die Spur. Eine Energiefirma in der amerikanischen Provinz verwendet für ihre Produktion illegalerweise hochgiftiges Chrom. Viele der Anwohner erkranken. Nach anfänglichem Zögern stellt der Milliarden schwere Großkonzern fest, dass er die kleine Kanzlei um den kauzigen Anwaltsveteran Ed Masry (glänzend: Albert Finney) doch ernst nehmen muss.
Regisseur Soderbergh („Out Of Sight“) spart sich ausschweifende und pathetische Gerichtsplädoyers und setzt dafür alles auf die Person der kämpferischen Mutter. Die Rolle als White-Trash-Queen mit großem Mundwerk gibt Julia Roberts die Chance, erstmals in einer ernsthafteren Rolle (nach Flops wie „Mary Reilly“ oder „Michael Collins“) zu überzeugen. Soderbergh hält den Kitschfaktor niedrig. Dabei kommt dem Film zugute, dass er auf wahren Begebenheiten beruht, die sich ein Drehbuchautor phantasievoller nicht hätte ausdenken können. Die echte Erin Brockovich hat übrigens einen Kurzauftritt als Kellnerin.