Es ist schon unglaublich was unsere geliebten Nachbarn aus Frankreich dieses Jahr schon alles im Kino gestemmt haben. Da war zum Einen der extrem kontroverse "Elle", der entweder auf absolute Euphorie stoß oder auf absolute Ablehnung. Dann kam das sozialkritische Drama"Nocturama", welches eine verlorene Jugend darstellt, die durch den Staat keine Perspektive mehr haben. Nun wagt sich Regisseurin Katell Quillévéré an das Thema Organspende heran und schafft den nächsten großartigen Hit für Frankreich. "Die Lebenden reparieren" ist nämlich ein extrem bewegendes Drama geworden und wird sicher den Effekt haben, dass man sich als Bürger mit dem Thema Organspende auseinandersetzt. Es geht um den jungen Simon, gerade erst 17 Jahre alt, der nach einem Unfall Hirntod ist. Die Ärzte stellen die Bitte an die Ende ihm seine Organe zu entnehmen und so leben zu retten. Zunächst muss ich dem Film schon mal hoch anrechnen, dass er auf den Punkt genau perfekt getimt ist. Zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl überflüssigen Barlast zu sehen (mit Ausnahme einer Szene, die ich nicht wirklich deuten konnte und keinerlei Relevanz für die Handlung beiträgt). Der Film lässt sich gut in zwei Hälften unterteilen, die sich jeweils um einen zentralen Figuren drehen, die in eine Organspende involviert sind. Geber und Nehmer. Und genau hier schlägt Katell Quillévéré eine super Brücke, den stellt auf eine zum Teil sachliche Ebene, aber zugleich auch extrem emotionale Art dar wie nahe Leben und Tod zusammen liegen. Und wie nahe auch Glück und Trauer miteinander verbunden sind. Das gibt dem Film eine ganz besondere Note und macht ihn zu einem wahren Meisterwerk, das mich im Kino weggeblasen hat. Hinzu kommt dass er Film auch nie langweilig wird, sondern im Gegenteil, noch sehr spannend ist. Über die Inszenierung gibt es nichts zu meckern. Ebenso wenig über die schauspielerische Leistungen Emmanuell Seigner, Tahar Rahim und Anne Doval machen alle einen super Job und selbst in den Nebenrollen finden sich tolle Leistungen. Der Film hat mich auch sehr stark an "Sieben Minuten nach Mitternacht" erinnert. Das Fantasiedrama rund um den bevorstehenden Verlust der Mutter, erreichte zwar eine höhere emotionale Wirkung, ist aber nicht minder aussagekräftig und eine echte Hymne an das Leben. Kurz: "Die Lebenden reparieren" ist ein extrem emotionales und ansprechendes Drama aus Frankreich, dass eine wirklich starke Botschaft hat und hoffentlich viele Leute zur Organspende bewegen wird.