Der Film ist kein Meisterwerk und wenn ein Film an der Kinokasse floppt, dann kann man durchaus davon ausgehen, dass er dem Zuschauer nicht gefallen hat und man sollte die Schuld wahrlich nicht bei den Filmkritikern suchen. Schon gar nicht wenn man bei allen anderen Machwerken von Till Schweiger, ein aufs andere Mal, mehr oder weniger von Himself auf eben diese Zuschauerzahlen als Maßstab hingewiesen wird. Vor- oder Nachteil von „Tschiller“ ist- je nach Ansicht- Til Schweiger tritt mal nicht in Personalunion auf, obwohl er vermutlich bei der Entstehung nicht ganz ungehört geblieben ist, schon mal weil Barefoot-Fims ja mitproduziert hat. Da es kein ausschließliches Til Schweiger Machwerk ist, sollte man die Kritik auch gleichmäßig verteilen, allen voran auf den Regisseur und auf den Drehbuchschreiber. „96 Hours“ lässt definitiv grüßen, was ich jetzt nicht zwingend verwerflich finde. Wer sich die Schweiger Filme so ansieht, wird ohne große Schwierigkeiten entdecken, dass da eine ganze Menge von Ideen und Sprüchen aus anderen Filmen „wiederverwendet“ wurde. Bei „Cobra 11“ ist jede zweite Folge von einem Actionfilm abgekupfert. Wenn was gut ist, dann sollte man das auch durchaus kopieren und/oder nachmachen. Schließlich funktioniert die ganze Welt so. Bei „Tschiller: Off Duty“ wurde aber krampfhaft versucht, die „96 Hours-Story“ so zu verunstalten, dass es auch dem allerletzten auffällt, dass das alles schon mal über die Kinoleinwand flimmerte. Ich will gar nicht drüber nachdenken, was die Macher bewogen hat, mal wieder einen „Tatort“, der ja eigentlich kein „Tatort“ ist, auf die Leinwand zu bringen. Noch weniger will ich darüber nachdenken, was die Filmförderung bewogen hat, da auch noch Geld reinzustecken. Bei „Honig im Kopf“ hat Til Schweiger, bzw. Barefoot-Films das Geld lobenswerter Weise zurückbezahlt, bei „Tschiller: Off Duty“ sollte man das aber lieber nicht erwarten. Til Schweiger jetzt alles was Scheiße ist überzubügeln und ihn sinnfrei schlecht zu machen, nein, in die Riege reihe ich mich nicht ein. Ich halte ihn immer noch für einen der besten und auch wichtigsten Filmhandwerker in unserem Land. Es würde auch manchen Filmkritiker gut tun, wenn er den Film bewerten würde und nicht seine Antipathie gegenüber Till Schweiger zur Schau stellen würde. Nichts desto trotz ist die Mängelliste ziemlich beachtlich: Das Handy der Tochter findet Tschiller im Hotelzimmer, obwohl das gerade geputzt wurde? Tschiller wird verhaftet und hat auf der Polizeiwache während des Verhörs noch ein Pistolen-Magazin in der Hosentasche? Warum springt Tschiller durch die Wand, obwohl genau daneben, wie man kurz danach sehen kann- weil Türschloss rausgeballert- eine unverschlossene Tür ist? Fragen über Fragen. Auf die Mähdrescheraktion will ich gar nicht eingehen. Wer Moskau kennt, wird sich seinen Teil denken und der alte Lenin wird sich wohl entnervt zur Seite gedreht haben. Auch das „DDR-Sandmännchen-Jingle“ ist so ziemlich daneben. Und trotzdem, so mies wie der Film gemacht wurde, ist er eigentlich nicht, auch wenn er viel zu lang ist (siehe letzten Satz meiner Kritik). Das Actionpaket stimmt. Nicht übermäßig spektakulär, kann man aber gelten lassen, schließlich will man sich mit über 50 ja noch so manches beweisen. Musik passt, ist aber im Gegensatz zu allen anderen Schweiger-Werken leider nicht so präsent und auffallend. Schauspielerisch… , naja…, nicht unbedingt schlecht, aber auch nichts Erwähnenswertes. Außer natürlich…, das Töchterchen, Luna Schweiger. Ist nicht allzuviel zu sehen, dass ist auch gut so, und…, sie hat auch nicht allzuviel zu sagen, dass ist noch besser. Wenn sie denn zu sehen und zu hören ist, dann ist das schon eine ziemliche schauspielerische Katastrophe. Ich verstehe den Vater, ich verstehe auch, dass man die Kinder gerne bei sich hat und wenn sie denn schauspielern wollen, sie auch gewähren lässt. Mit eigener Produktionsfirma, alles kein Problem. ABER! Irgendwann sollte man als Vater dann doch mal sein Kind bei Seite nehmen und über Jobalternativen sprechen. Irgendwann wird’s unglaubwürdig der Welt zu erklären, dass die eigenen Kinder die Megatalente sind, wenn dem wahrlich nicht so ist. Das sich aus der Branche keiner traut, die Sache beim Namen zu nennen, ist doch klar. Müssen ja alle irgendwie warm essen. Fazit: „Tschiller: Off Duty“ ist für mich jetzt nicht unbedingt ein Flop, aber ein Meisterwerk wahrlich auch nicht. Qualität und Quantität sind nicht umsonst zwei verschiedene Wörter.